Worms – „Der Herrgott muss ein Wormser sein“ – Auch beim 86. Wormser Backfischfest bestätigte sich diese alte Weisheit, besonders mit Blick auf das herrliche Wetter während der neun Tage. Oberbürgermeister Adolf Kessel zeigte sich zufrieden mit seinem ersten Backfischfest als Stadtchef.
„Es waren neun besonders schöne und friedliche Tage“. Ein Fazit, das auch Polizei, Sicherheits- und Rettungskräfte sowie Ordnungsdienste beim Abschluss der Veranstalter bestätigten. Der aufregende Rummelplatz sowie das traditionelle Rahmenprogramm zogen die Besucher in ihren Bann. Für den Einsatz aller Beteiligten und Aktiven bedankte sich Oberbürgermeister Kessel besonders: „Das große Engagement und das Herzblut vieler Wormser macht das Backfischfest Jahr für Jahr zu einem der ganz großen Höhepunkte im Veranstaltungskalender unserer Stadt.“
Für die Einsatzkräfte rund ums Backfischfest waren es verhältnismäßig ruhige neun Tage. Angelika Zezyk, Leiterin des Bereich 3 der Stadt und zuständig für den Festplatz, zeigte sich mit dem vorab erarbeiteten Sicherheitskonzept zufrieden: „Insgesamt konnten wir ein äußerst friedliches Backfischfest ohne besondere Vorkommnisse feiern.“ Auch beim Lärmschutz wurden die vorgegebenen Richtwerte erneut eingehalten. Diesem Eindruck schloss sich auch Frank Heinen, Leiter der Wormser Polizeiinspektion, an: „Auch aus unserer Sicht war es ein ausgesprochen positives Backfischfest. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsdienst und dem Sicherheitsdienst hat hervorragend funktioniert.“
Die Rettungskräfte ASB und DRK zählten insgesamt bis Sonntagmorgen 218 medizinische Versorgungen mit 28 Transporten in Krankenhäuser zur Weiterbehandlung.
Die Schausteller empfanden die Umsätze trotz des heißen Wetters als zufriedenstellend. René Bauer, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau e. V., betonte: „Das in diesem Jahr wieder zahlreiche Betriebe aus ganz Deutschland und auch der Präsident des europäischen Schaustellerbundes, Albert Ritter, nach Worms kamen, zeigt, welchen Stellenwert das Backfischfest weit über die Landesgrenzen hinaus nach wie vor hat.“
Wonnegauer Weinkeller
Traditionell einen Tag vor dem offiziellen Festbeginn kam es im Wonnegauer Weinkeller zur abendlichen Piano-Weinprobe. Erstmals führte Wein-Comedian Ingo Konrads durchs Programm und begeisterte auch den Vorsitzenden des Wonnegauer Weinkellers, Dr. Andreas Schreiber: „Es war ein sehr unterhaltsamer Abend mit einer etwas anderen Weinprobe.“ Auch mit den weiteren Tagen zeigten sich Schreiber und seine Winzerkollegen zufrieden: „Die Besucher kamen trotz der warmen Außentemperaturen gerne und oft ins Weinzelt, besonders natürlich an den Wochenenden und bei der großen Weinprobe ‚Hagens Weinschatz‘, bei der es 444 Weine und Sekte zu probieren gab.“
Rahmenprogramm lockt die Massen
„Das Wetter war natürlich über die vollen neun Tage ideal“, freute sich Markus Reis, Projektmanager der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG), über ein gelungenes Rahmenprogramm im Wormser Spätsommer. Er erlebte einmal mehr ausverkaufte Riesenradweinproben, ein volles Festzelt beim Wormser Abend und großen Besucherandrang bei Eröffnungsfeier und Festumzug. Lediglich beim großen Umzug lief nicht alles nach dem gewohnten Gang, da aufgrund einer Baustelle nicht alle Wägen zum Abschluss durch die Fischerwääd fahren konnten. „Das ließ sich aus Sicherheitsgründen leider nicht verhindern. Doch im nächsten Jahr dürfte die Baustelle beseitigt sein, sodass alle Umzugsteilnehmer wieder abschließend durch die Fischerwääd können“, ist sich Reis sicher.
Entenrennen feiert Premiere
Während sich im letzten Jahr bei der Fischerwääder Kerb noch die Regenschirme vor der Bojemääschterei tummelten, hörte der kurze Platzregen an diesem Mittwoch pünktlich wieder auf. „Die Fischerwääd war zur Kerb wieder gut gefüllt mit feiernden Wormsern“, freute sich Bojemääschter Markus Trapp. Auch die Kinderolympiade und der anschließende Lampionumzug am Freitag sorgten bei zahlreichen Familien und Kindern wieder für strahlende Augen. Zu einer Premiere kam es dann am letzten Backfischfesttag: Erstmals stieg am Sonntag im Floßhafen das Entenrennen. Neben den Fischerwäädern zeigten sich hierbei auch die Fischerstecher, das Stadtmarketing der Nibelungenstadt Worms e. V. sowie der Rotaryclub Worms-Nibelungen mitverantwortlich. Bis zum Rennstart konnten nahezu alle Rennlizenzen verkauft werden, das gesammelte Geld geht an einen karitativen Zweck in der Region.
Viele Rahmenprogrammpunkte können auch dank der gewonnenen Sponsorengelder umgesetzt werden. Für den Geschäftsführer der KVG, Sascha Kaiser, ist dieses Engagement der regionalen Wirtschaft außergewöhnlich: „Das Backfischfest und das dazugehörige Rahmenprogramm liegt vielen Wormsern und auch zahlreichen Sponsoren sehr am Herzen. Daher freut es uns umso mehr, dass Veranstaltungen wie etwa der „Wormser Abend“ oder der große Festumzug von Unternehmen aus der Region unterstützt werden.“
Fischerstecher-Pokal geht an SSC Trappenberg
Im Anschluss an das Entenrennen kam es dann zum traditionellen Fischerstechen im Floßhafen. Das Finale und damit auch die Trophäe konnte SSC Trappenberg I mit Stecher Erik Berkes und den Rudergängern Frank Schembs und Andreas Christoph im spannenden Duell gegen die Fischerwääd für sich entscheiden.
Schausteller brechen erneut Spendenrekord
Inzwischen zum zehnten Mal sammelte die Schaustellerfamilie Patrizia Kinzler während der neun Tage an der historischen Konzertorgel auf dem Festplatz Spenden für einen Wohltätigen Zweck. Die stolze Rekordsumme von 6695 Euro übergab sie gemeinsam mit Oberbürgermeister Adolf Kessel und dem Schaustellerverband Worms-Wonnegau e. V. an die Vertreter des Wormser Klinikums. Das Geld kommt in diesem Jahr der dortigen Frühchen-Station sowie der Abteilung für Mukoviszidose zugute. Kessel bedankte sich auch für das sonstige soziale Engagement der Schausteller, die beispielsweise jährlich einen Rundgang für Heimkinder organisieren.
Backfischfest 2020
Nach dem Fest ist vor dem Fest: Im kommenden Jahr findet das Backfischfest vom 29. August bis 6. September statt.