Grünstadt – Sichtlich erschöpft, aber sehr erfolgreich kamen die National-Athleten und Betreuer des Martial Arts Team Pfalz von der Jugend-Europameisterschaft in Györ/Ungarn zurück. Nach 900 Kilometer Fahrt stiegen die sympathischen Sportler aus der Pfalz mit zwei Silber und zwei Bronzemedaillen aus dem Teambus. Eine Woche zuvor bezogen sie zusammen mit ihren Nationalmannschaftskollegen aus ganz Deutschland ihr Quartier im westungarischen Györ. Man hatte sich einiges vorgenommen in der pfälzischen Auswahl, war sich aber auch über die äußerst starke Konkurrenz aus Europa bewusst.
Diese bekamen die jungen Athleten auch von Anfang an zu spüren. „Es gibt bei einer Europameisterschaft keinen leichten Gegner, hier kämpfen die Besten ihres Landes. Für eine EM nominiert zu sein ist schon ein großartiger Erfolg“, meinte ein zufriedener Sven Mager. Das Mitglied des Bundestrainerstabes coachte jeden Kampf seiner Auswahl hochkonzentriert. Für die Europameisterschafts-Debütanten Leo Meng und Quentin Marx war im Viertelfinale das Turnier beendet. Meng traf in seiner Gewichtsklasse auf den späteren Europameister Kyle Moore aus Irland und Marx musste sich dem späteren Finalisten Daniel Denes/Ungarn geschlagen geben. Beide zeigten, dass sie zu Recht für die Nationalmannschaft nominiert wurden und verabschiedeten sich nach großartigem Kampf.
Mit großen Problemen in ihrer Vorbereitung hatte Kiara Mager zu kämpfen. Die Vizeweltmeisterin hatte aufgrund Rückenbeschwerden lediglich ein leichtes Training absolviert und ihr Einsatz war lange Zeit fraglich. Durch intensive Arbeit mit der Team-Physiotherapeutin Daniela Meng konnte Kiara letztendlich starten. Leider brach die Verletzung in der ersten Runde des Viertelfinales wieder auf, was zur deutlichen Bewegungseinschränkung im Kampfverlauf führte. Dadurch beendete sie ihre Begegnung mit einer denkbar knappen Niederlage gegen Nurhana Fazlc/Österreich. „Natürlich ist man schon traurig über so ein Turnierende, aber ich konnte mich einfach nicht mehr richtig bewegen“, äußerte die sympathische Sportlerin aus der Nordpfalz.
Deutlich besser Vorbereiten konnte sich dagegen ihr Bruder Fynn Mager, was sich in seiner Klasse Leistung wiederspiegelte. Besonders in den Begegnungen mit dem Polen Cezary Aderek und dem Briten Harrison Bains-Doyle konnte er sein umfangreiches technisches Repertoire abrufen, was ihm die EM-Bronzemedaille einbrachte. Ebenfalls Bronze erreichte Fynn im Junioren-Teamkampf, für das er zusätzlich nominiert war.
Für eine Überraschung sorgte Raiko Schäfer bei seiner ersten Europameisterschaft. Auch Titelanwärter wie Stefan Prokopov/Bulgarien, Zsombor Csiernyik/Ungarn und Zach Lamari/Irland konnten den Finaleinzug von Raiko nicht stoppen. Leider verlor er das Finale denkbar knapp, strahlte aber am Ende mit seiner Silbermedaille um den Hals um die Wette.
Dieses Kunststück wiederholte eindrucksvoll die 16jährige Angelina Czekalla. Als sie im Achtelfinale die Italienerin Gaia Visentin schlug, setzte sie für alle Anwesenden ein Ausrufezeichen. Diese Erfolgswelle trug sie in ihren erfolgreichen Kämpfen bis ins Finale. Dort wartete keine geringere, als die amtierende Weltmeisterin Jodie Browne aus Irland. Letztendlich setzte sich die Athletin von der grünen Insel auch aufgrund ihrer größeren Erfahrung durch. Die anfängliche Enttäuschung über die Finalniederlage wandelte sich bei der jungen Pfälzerin aber spätestens bei der Siegerehrung. Am Ende dieser Junioren-Europameisterschaft waren die Verantwortlichen sichtlich zufrieden. „Wir freuen uns sehr für unsere Sportler. Mein Trainerkollege Marcel Ritter und ich werden die Kämpfe nochmals genau analysieren, und weiter konzentriert arbeiten“, meint Trainer Sven Mager mit einem Lächeln… und wenn man die beiden Trainer in ihrer Arbeit beobachtet, versteht man was er meint. Trotz schweißtreibendem Training haben die jungen Sportler sichtlich viel Spaß.