Neustadt an der Weinstraße – Das Thema Einsatzstellenbelüftung wird für den Feuerwehreinsatz immer wichtiger. So gehört das Seminar Einsatzstellenbelüftung zum jährlichen Termin in der Kreisausbildung der Feuerwehr Neustadt. Am Freitag, 18.10., und Samstag, 19.10.2019, fanden sich 12 Feuerwehrkameraden und eine Kameradin in der Hauptfeuerwache ein, um näheres über die Belüftung von Einsatzstellen zu erfahren.
Das Seminar gliedert sich in zwei Unterrichtseinheiten, in einen theoretischen und praktischen Teil. In der Theorie stellten die Ausbilder die verschiedenen Lüfterarten vor, welche in der Feuerwehr Neustadt vorhanden sind. Hierbei unterscheidet man die Antriebsarten, das Funktionsprinzip sowie den Luftdurchsatz. Den Feuerwehren stehen für die Belüftungsaufgaben Wasserturbinen-, Elektro- und Verbrennungsmotorlüfter zur Verfügung. Mittlerweile bieten die Hersteller schon Belüftungsgeräte im Akkubetrieb an.
An Hand einer Präsentation wurden Belüftungsmöglichkeiten mit einem oder mehreren Belüftungsgeräten aufgezeigt. Bevor überhaupt mit der Belüftung eines Objektes begonnen werden kann, muss eine Abluftöffnung geschaffen werden. Diese soll das 1 – 1,5 fache der Zuluftöffnung nicht überschreiten.
Mit der Präsentation konnte den Seminarteilnehmern aufgezeigt werden, wie und mit welchen Möglichkeiten Treppenhäuser, Kellergeschoße oder Wohnungen rauchfrei zu bekommen sind. Mit der Einleitung der Brandbekämpfung durch den Angriffstrupp sollte ein Lüfter bereits im Standgas laufen und im 90° Grad Winkel zur Zuluftöffnung stehen. Sobald der Trupp eine Abluftöffnung geschaffen hat kann der Lüfter unverzüglich in Stellung gebracht werden. Die Ausbilder zeigten den Teilnehmern wie man Räume ohne eine Öffnung rauchfrei bekommt oder wie man eine größere Halle belüftet. Weitere Themen waren Belüftungsarbeiten bei einem Gefahrguteinsatz und die richtigen Maßnahmen bei einer Belüftung des Kanalsystems. Bei Belüftungsarbeiten muss auch auf versteckte Öffnungen, wie z.B. Klima oder Kabelschächte geachtet werden. Bei Unachtsamkeit kann es dazu führen, dass Rauch oder Schadstoffe in Räume gelangen, die bisher frei waren. Eventuell darin befindliche Person können geschädigt werden. Richtig eingesetzte Belüftungsgeräte ermöglichen den Einsatzkräften eine bessere Sicht und eine deutlich geringere thermische Belastung. Dies führt wiederum zu einer schnelleren Personenrettung und einer effektiven Brandbekämpfung.
Im praktischen Teil am Samstag konnte das theoretisch erlernte von den Semiarteilnehmern umgesetzt werden. Hierfür vernebelten die Ausbilder mit Disconebel div. Räume in der Hauptfeuerwache. Hier konnten die verschiedenen Lüfter, welche in der Feuerwehr Neustadt vorhanden sind, eingesetzt werden. Ebenso belüfteten die Teilnehmer einen Raum ohne Öffnung. Am Kanalsystem in der Hauptfeuerwache konnte anschaulich eine unkontrollierte Belüftung von den Ausbildern gezeigt werden. Hier war der Aha – Effekt von den Teilnehmern sehr groß. Da sich der Disconebel im Umfeld der Hauptfeuerwache aus den Kanaldeckeln drückte.
Das Seminar konnte bei den Teilnehmern einiges wiederauffrischen und neuen Einsatztaktiken vermitteln.
Die Seminarteilnehmer waren Becker Paul, Riedl Michael (beide Löschzug Lachen-Speyerdorf), Christoph Schwarztrauber (Löschzug Mußbach), Katharina Meisel (Löschzug Süd), Canetovic Nermin, Christian Deigentasch, Andy Schwerdel (alle Löschzug 3), Steffen Braun, Normen Gschwindt, Michael Mathäß (alle Löschgruppe Duttweiler), Oliver Kurz, Stefan Schwarztrauber (beide Löschgruppe Gimmeldingen)
Die Leitung des Seminares lag in den Händen von Kreisausbilder Bernd Kaiser und Senol Tünel.