Karlsruhe – Beim ersten Workshop zur Weiterentwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs nach drei Vorstandstreffs im Badischen Fußballverband drehte sich alles um die Gewinnung und Bindung von Spielerinnen. Aus vielen interessanten Ideen entwickelten die 20 Teilnehmer konkrete Maßnahmen.
Grundlage des Workshops waren die Ergebnisse der drei bfv-Vorstandstreffs im Sommer. Als am höchsten priorisiertes Ziel stand die Gewinnung und Bindung von Spielerinnen in allen Altersbereichen im Fokus. „Wenn wir den Frauen- und Mädchenfußball voranbringen wollen, müssen wir die Kräfte bündeln und aus den einzelnen Ideen leicht umsetzbare Maßnahmen für alle Vereine erstellen“, sagt Lena Trentl, Trainerin des Verbandsliga-Spitzenreiters TSV Neckarau. Als eine dieser Maßnahmen diskutierten die Teilnehmer zum Beispiel die Installation einer Frauen- und Mädchenbeauftragten mit Kompetenzen und Mitspracherecht in der Vereinsverwaltung. Eine solche Person könne einerseits die Interessen der Frauen- und Mädchen vertreten und dem weiblichen Fußball somit einen höheren Stellenwert im Verein geben. Sie stelle aber gleichzeitig auch eine Ansprechpartnerin für die Spielerinnen dar und könne Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung der bereits Aktiven anstoßen.
Sehr deutlich wurde einmal mehr der hohe Stellenwert von qualifizierten Trainern für ein abwechslungsreiches Training, das Spaß macht und die Fähigkeiten der Spielerinnen fördert. Neben bestehenden Maßnahmen wie die Junior-Coach-Ausbildung und die Bezuschussung durch AOK-Stipendien entwickelten die Teilnehmer zum Beispiel die Idee eines eigenen Profil-Lehrgangs Frauen- und Mädchenfußball.
Jana Dopler, in der Jugendleitung des SC Käfertal aktiv, nahm gemeinsam mit der früheren Jugendspielerin Nisa Karaca teil, die mittlerweile als Co-Trainerin bei den Bambini tätig ist. „Wir haben ein grobes Konzept für ein spezielles Event entworfen. Junge Frauen ab 16 Jahren, die vielleicht bisher noch nie den Ball am Fuß hatten, könnten über das Thema Fitness an Fußball und den Verein herangeführt werden“, erklärt Dopler. „Für aktive Spielerinnen wäre es außerdem ein sinnvolles Zusatzangebot über Fußball hinaus. Das schafft Bindung unter den Frauen und Mädchen und zum Verein.“
„Der erste Workshop war ein Erfolg! Wir sind wieder einen Schritt weiter gekommen hin zu konkreten Maßnahmen und Hilfestellungen, die den Frauen- und Mädchenfußball in unseren Vereinen stärken. Wir freuen uns sehr, dass so viele Vereinsvertreter an diesem Prozess teilhaben und ihre Ideen einbringen“, betont Daniela Quintana, Vorsitzende des bfv-Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball. Im Februar geht die Entwicklung weiter, dann stehen die Themen „Wertschätzung“ sowie “Optimierung des Spielbetriebs“ im Fokus. „Die Diskussionen lebten in hohem Maße von den Erfahrungen der Teilnehmer. Wir haben im Verband zahlreiche Vereine und Personen, die einen großartigen Job machen. Es war sehr interessant im direkten Austausch mit anderen Ideen zu sammeln die in diesem Bereich schon erfolgreich angewendet wurden“, lobt Trentl. „Ich konnte aus dem Workshop viele Ideen für unsere tägliche Arbeit mitnehmen. Ich hoffe, dass bei den weiteren Workshops noch mehr Vereinsvertreter zusammen kommen.“ Auch Dopler zieht ein positives Fazit: „Für mich persönlich war es hilfreich, an den Erfahrungen anderer teilzuhaben und im Austausch Ideen und Konzepte zu entwickeln.“
Als Anerkennung und Dank für die Mitarbeit luden die TSG 1899 Hoffenheim und der bfv die Workshop-Teilnehmer im Anschluss zum Spiel der TSG-Frauen gegen den FC Bayern München ein.