Worms – Es war 22.57 Uhr, als der Alarm am gestrigen Freitagabend, 08.11.19, in der Feuerwehrleistelle einging: Rauchentwicklung im alten Lokschuppen. Bereits zum dritten Mal in kurzer Zeit wurde die Feuerwehr nun dorthin gerufen.
Das Bild, das sich den Einsatzkräften vor Ort bot, stellte die beiden vorangegangenen Brände der jüngsten Zeit in der Lokhalle jedoch weit in den Schatten: Bereits mehr als die Hälfte des historischen Gebäude stand beim Eintreffen der Einsatzkräfte in Flammen, noch während der Aufbauarbeiten stürzten Teile des Daches ein. Die Feuerwehr konnte das Ausbreiten des Feuers auf das gesamte Gebäude nicht mehr verhindern. Um 23.40 Uhr stürzte das Dach endgültig ein.
Fast im gesamten Stadtgebiet und auch außerhalb war das Feuer zu sehen, dicker, schwarzer Qualm und etliche Meter hohe Flammen drangen aus dem Gebäude. Per KATWARN und Facebook informierte die Feuerwehr zudem die Bevölkerung und bat darum, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Nach und nach rückten alle verfügbaren Einsatzkräfte der Wormser Feuerwehr an, zudem unterstützte die Feuerwehr Frankenthal mit einer Drehleiterbesatzung die Löscharbeiten. Inklusive Rettungsdienst mit Organisatorischem Leiter, Polizei und Feuerwehr waren 100 Einsatzkräfte vor Ort. Zwei Einheiten der Wormser Feuerwehr standen zudem auf Abruf bereit. Die Einheit des Stadtteils Pfeddersheim war bis Uhr morgens an der Einsatzsstelle und wurde von der Einheit des Stadtteils Heppenheim abgelöst. Nach wie vor qualmt es an einigen Stellen im Gebäude, diese sind jedoch für die Feuerwehrleute von außen nicht zu erreichen. Da keine Gefahr für die Umgebung besteht, werden die Einsatzkräfte die Brandruine nicht mehr betreten.
In der Nacht hatte die Feuerwehr einen Schaumteppich in das Gebäude gepumpt, um den Brand zu ersticken. 2.500 Liter Schaummittel setzten die Einsatzkräfte ein.
Aufgrund des Ausmaßes des Brandes waren 3.500 Meter Schlauch erforderlich, teilweise mussten die Feuerwehrleute mehrere hundert Meter lange Löschstrecken bilden, um alle Hydranten im Umkreis der Einsatzsstelle zu erreichen. 27 Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz, davon drei Drehleitern. Da Oberleitungen vom Netz genommen werden mussten, mussten auch zwei Bahnstrecken – Mainz und Hofheim – gesperrt werden. Zudem kam es durch Sperrungen zu Behinderungen im Straßenverkehr.
Die Brandursache war während der Löscharbeiten nicht auszumachen. In dem rund 100 Jahre alten Gebäude befanden sich zwei historische Lokomotiven, drei Waggons und drei LKW. Die Schadenshöhe liegt alleine im Hinblick auf die genannten Fahrzeuge bei rund 500.000 Euro. Entgegen erster Informationen befindet sich der Lokschuppen nach wie vor im Besitz der Deutschen Bahn, wurde jedoch bereits vor Jahren an einen Verein verpachtet.
In dem Gebäude brannte es in der Vergangenheit mehrfach, innerhalb der letzten vier Wochen jedoch nun zum dritten Mal. Im Oktober dieses Jahres war zunächst ein Feuer in einem der alten Waggons ausgebrochen, nur wenige Tage später dann in einem LKW. Bei beiden Bränden wurde die Feuerwehr rechtzeitig alarmiert, sodass die alte Lokhalle jeweils gerettet werden konnte.
Information der Polizei:
Worms, Bensheimer Straße (ots) – Am Freitagnacht brannte aus derzeit noch ungeklärter Ursache die ehemalige Lokhalle am Wormser Hauptbahnhof. Personen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden kann noch nicht beziffert werden. Zu Beginn des Brandes musste eine Vielzahl von unvernünftigen Schaulustigen aus dem Gefahrenbereich verwiesen werden. Während der Löscharbeiten war die Bensheimer Straße zwischen Gaustraße und Mainzer Straße vollgesperrt. Ebenso mussten die Gleise aus dem Wormser Hauptbahnhof in Richtung Mainz gesperrt und die Oberleitung abgeschaltet werden.
Die Brandermittlungen werden durch die Kriminalpolizei übernommen.