Friedberg (ots) – Folgemeldung 13.11.2019 – Nach den bundesweiten Durchsuchungsmaßnahmen mittelhessischer Strafverfolgungsbehörden wegen des Verdachtes des Drogenhandels am frühen Montagmorgen 11.11.2019, laufen die Ermittlungen von Steuerfahndung, Staatsanwaltschaft Gießen und Polizei Mittelhessen weiterhin auf Hochtouren. 10 Personen sind inzwischen in Untersuchungshaft.
Beginnend am Montagmorgen 11.11.2019, durchsuchte eine Vielzahl von Polizeibeamten rund 50 Objekte, die einem bandenmäßig organisierten Netzwerk von 43 Personen zugeordnet werden. Diese stehen in Verdacht in den letzten Jahren im großen Stil mit Drogen gehandelt oder dazu Hilfe geleistet zu haben.
Jahrelange Ermittlungsarbeit, vor allem der Wetterauer Kriminalpolizei, ging dieser Aktion voraus. Schon 2017 richtete die Wetterauer Kriminalpolizei eine Arbeitsgruppe ein, die nach und nach durch vielfältige polizeiliche Ermittlungsmaßnahmen Beweise für den Handel der international agierenden Tätergruppe zusammentrug. Da die Mitglieder des Netzwerks hauptsächlich aus Mittelhessen stammen, lag daher am Montag auch hier der Schwerpunkt der Durchsuchungsmaßnahmen.
Wohnhäuser, Gartengrundstücke, Garagen und Schließfächer gehörten zu den Objekten, die durchsucht wurden. Butzbach, Gießen, Lollar, Biebertal, Buseck, Pohlheim, Reiskirchen, Ronneburg, Friedrichsdorf, Wetzlar, Wölfersheim, Münzenberg, Bad Nauheim und Kronberg waren betroffene hessische Ortschaften.
Hinzu kamen Objekte in Mecklenburg-Vorpommern (Malchow, Nossentiner Hütte, Alt Schwerin), Niedersachsen (Lüchow) und Nordrhein-Westfalen (Iserlohn, Solingen).
Gleichzeitig mit den Durchsuchungen vollstreckte die Polizei 8 Haftbefehle. Ein 40-jähriger Butzbacher, eine 42-jährige Butzbacherin, ein 33-jähriger Butzbacher, ein 64-jähriger Biebertaler, ein 43-jähriger Reiskirchener, eine 21-jährige Reiskirchenerin, ein 33-jähriger Reiskirchener und ein 31-jähriger Gießener wurden von den mittelhessischen Kriminal- und Schutzpolizisten, die Unterstützung von der Bereitschaftspolizei erhielten, festgenommen. Sie alle sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.
Bei den Durchsuchungen konnten die Beamten diverse Beweismittel sicherstellen. Nennenswert sind vor allem die Sicherstellung von rund 100.000 Euro Bargeld, einer Maschinenpistole, 700g Ecstasy, technischem Equipment für eine Marihuana-Plantage, einem Ferrari und fünf weiteren Fahrzeugen bei dem 33-jährigen Butzbacher, der sich unter den oben genannten Inhaftierten befindet.
Darüber hinaus konnte in Ronneburg eine Plantage mit 70 Marihuana-Pflanzen und reichlich technischem Equipment für weitere Anpflanzungen sowie rund zwei Kilogramm Marihuana sichergestellt werden. Ein 28-jähriger und ein 44-Jähriger stehen im Verdacht, diese Plantage betrieben zu haben. Aus Mangel an Haftgründen wurden sie im Anschluss an die Maßnahmen entlassen.
Auch in Alt Schwerin konnten die Polizisten eine Plantage mit etwa 60 Pflanzen auffinden und sicherstellen, die einem 48-Jährigen zugordnet wird. Wegen des Fundes wurde er am Dienstag auf Betreiben der Neubrandenburger Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Neben der Plantage fanden die Polizisten bei ihm auch rund 270 g Kokain, eine abgesägte Schrotflinte und Munition.
Bei einer Durchsuchung in Malchow nahm die Polizei vorübergehend einen 33-Jährigen und einen 39-Jährigen Mann fest. In dem von ihnen genutzten Fahrzeug konnten mehrere Kapseln mit Kokain aufgefunden werden. Aus Mangel an Haftgründen kamen die beiden moldawischen Staatsbürger am Dienstag wieder auf freien Fuß.
Nach einer Vorführung beim Amtsgericht in Gießen kam ein 38-jähriger Butzbacher am Dienstag in Untersuchungshaft. Eine 140 Gramm schwere Haschischplatte sowie etwa 40 Gramm Amphetamin nebst Machete und Baseballschläger fanden die Durchsuchungskräfte am Montag bei ihm.
Gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde der Haftbefehl gegen einen 32-jährigen Gießener: Bei ihm wurde etwa ein halbes Kilogramm Marihuana aufgefunden.
Nachdem am Dienstag die Vorführungen der Festgenommen bei den zuständigen Amtsgerichten im Vordergrund standen, gilt es nun, die gesammelten Beweise sukzessive auszuwerten. Diverse Informationsquellen wie Unterlagen, Smartphones und Laptops müssen ausgewertet werden. Die umfangreichen Ermittlungen gegen die Verdächtigen werden daher noch lange andauern.
Weitere Auskünfte erteilt ausschließlich die Staatsanwaltschaft Gießen unter Tel. 0641-934-3303.