Kaiserslautern – Unnötig spannend machte es der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg beim 33:32-Auswärtssieg gegen den bravourös kämpfenden TV Plochingen. Trotz komfortabler Führung im zweiten Spielabschnitt sorgte erst der letzte Treffer des Spiels durch Jan Claussen drei Sekunden vor der Schlusssirene für die Entscheidung.
450 Zuschauer sahen von der ersten Sekunde an, ein temporeiches Drittligaspiel, in dem die Gastgeber jede Chance nutzten, ihr gewohnt schnelles Umschaltspiel umzusetzen, getreu nach dem Motto: vorne treffen wir immer und hinten hilft der liebe Gott. Dass sich der TuS auf dieses Spiel einließ, mag ein Grund sein, warum das Spiel in den ersten 30 Minuten völlig offen war. Die Dansenberger Abwehr agierte ungewohnt behäbig. Da fehlte die Laufbereitschaft und Aggressivität, seinem Nebenmann im Zweikampf zu unterstützen. Daraus resultierend konnte auch Torhüter Kevin Klier nicht wie gewohnt seine Extraklasse zeigen, zu oft ließen seine Vorderleute freie Würfe zu. Im Angriff lief es besser. Vor allem Alexander Schulze präsentierte sich in gewohnter Torlaune, profitierte dabei von einigen Abprallern, die er gedankenschnell verwertete. Am Ende kam er auf neun Tore. Mit 16:16 ging es leistungsgerecht in die Halbzeitpause.
Dass auch im zweiten Spielabschnitt die beste Abwehr der Liga abermals 16 Gegentore würde hinnehmen müssen, schien zunächst unwahrscheinlich, denn mit Wiederanpfiff zeigte sich die Dansenberger Defensive deutlich stabiler. Und prompt arbeitete sich das Team von TuS-Coach Steffen Ecker einen Vorsprung heraus. Über 16:19 (34.), nach Treffern von Sebastian Bösing und zwei Mal Robin Egelhof, hieß es in der 41. Minute sogar 18:25. Doch wer geglaubt hatte, bei diesem Zwischenstand sei eine Vorentscheidung gefallen, hatte die Rechnung ohne den Kampfgeist des Aufsteigers gemacht. Angepeitscht von seinen Fans und einem jetzt überragend parierenden Manuel Weinbuch im Tor, suchte der TVP seine Chance und verkürzte den Rückstand Tor um Tor. Nach vier Treffern in Folge zum 22:25 (46.) entwickelte sich die Halle zum Hexenkessel. Noch zeigte sich der Favorit aus Dansenberg unbeeindruckt und konterte seinerseits zum 25:30 (51.). Allerdings schafften es die Schwarz-weißen nicht, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen und die Angriffe länger auszuspielen. Ausgelassene Torchancen, eine 2-Minuten-Strafe und zum Ende hin wieder nachlassende Deckungsarbeit, brachten die Gastgeber unter dem frenetischen Jubel der Plochinger Fans auf ein Tor heran (29:30, 55.). Dann sogar der Ausgleich: die Hallenuhr zeigte 59:27 und gerade hatte Christopher Weiss per Tempogegenstoß zum 32:32 getroffen. Die Halle stand Kopf, doch die Ernüchterung folgte drei Sekunden vor Spielende. Die Plochinger Abwehr schaffte es nicht, die TuS-Angreifer entscheidend zu stören, als Jan Claussen mit einem letzten Versuch Verantwortung übernahm und zum 32:33 einnetzte. Grenzenloser Jubel auf TuS-Seite, Schockstarre bei den Hausherren, die aber nur kurz anhielt und postwendend in anerkennenden Applaus für eine tolle Leistung umschlug.
Die Stimmen zum Spiel:
Michael Schwöbel (Plochingen):
„Gratulation an Dansenberg zu den zwei Punkten. Hut ab vor der Moral meiner Mannschaft. Wer nach der 45. Minute so zurückkommt hätte es verdient gehabt ein oder zwei Punkte mitzunehmen. Das Publikum war sensationell, ich hab es noch nie erlebt, dass man nach einer Ein-Tore-Niederlage so gefeiert wird.“
Steffen Ecker (Dansenberg):
„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Bei diesem Spielverlauf, wenn man führt, Plochingen kommt mit dem Publikum so stark zurück, dann den letzten Angriff zu spielen und das Tor zu machen ist glücklich, zeigt aber auch die Qualität. Ich war aber auch in der ersten Halbzeit unzufrieden mit der Abwehr, da waren wir oft einen halben Schritt zu spät. Kompliment an die Zuschauer. Das war ein Hexenkessel, so wie wir es auch in Dansenberg kennen.“
TV Plochingen
Magnus Riegel, Manuel Weinbuch und Kay Siemer (im Tor), Henrik Bischof (3), David Špiler, Dominik Werbitzky (7/4), Christopher Weiss (7), Christos Erifopoulos (4), Dominik Eisele (3), Michael Hackius, Maximilian Schmid-Ungerer (3), Markus Petershans, Luca Baur, Marvin Fuß (3), Julian Mühlhäuser (1), Philipp Gollmer (1), Marc Schwöbel.. – Trainer: Michael Schwöbel.
TuS 04 KL-Dansenberg
Kevin Klier und Henning Huber (im Tor), Steffen Kiefer (2), Theodoros Megalooikonomou, Christopher Seitz (2), Bastian Wilbrandt, Alexander Schulze (9), Luca Munzinger, Jan Claussen (3), Sebastian Bösing (4), Robin Egelhof (7), Fabian Serwinski (4/4), Nikola Jankovic (2). – Trainer: Steffen Ecker.
Schiedsrichter: Frank Kraaz / Tobias Lay (Deizisau/Bruchsal)
Zuschauer: 450
Siebenmeter: 4/4 : 4/5
Zeitstrafen: 3 : 2
Der Spielfilm: 2:2, 7:4, 9:11, 14:13, 16:16 (Halbzeit), 16:19, 18:25, 25:30, 32:32, 32:33