Mannheim – Noch rechtzeitig zum Jahreswechsel erlebten die Besucher der SAP Arena mit der Show in „DREAM & FLY“ einen Ausflug in die Welt der Magie und der Illussionen. Die EHRLICH BROTHERS gaben zwei Tage nach ihrer Premiere in Frankfurt ein Stelldichein in der Rhein Neckar Metropole. Gleich zwei Veranstaltungen waren am vergangenen Montag (30.12.2019) angesagt und an Publikum sollte es auch diesmal nicht mangeln.
Bei der Nachmittagsshow, bei der ja schon traditionell die Großeltern oder Eltern mit ihren Kindern die Ränge füllen, lag eine hohe Erwartungshaltung in der Luft. Was hatten die Ehrlich Brothers in den letzten sieben Jahren alles auf die Bühne gebracht? Sie schmiedeten Eisenbahnschienen zu Herzen, sägten vermeintlich Menschen auseinander, konnten auf drei Beinen laufen, ließen Zuschauer -Damenschuh im Eisblock erstarren, faszinierten, wie aus einem Spielzeug – Fahrzeug ein mächtiger Truck entsteht. Und natürlich den Trick, inmitten der Zuschauer Geld auf einem Glastisch verschwinden zu lassen und nicht zuletzt der Flohzirkus, von dem noch heute die damaligen Kinder behaupten, den einen Floh vom Sprungturm in die Pfütze springen gesehen zu haben. Illusion und Magie waren ganz nah beieinander und die Technik war – zumindest für den Betrachter – noch überschaubar.
Diesmal mussste ein Hubschrauber her. Eine außergewöhnlich große Bühne mit einem Laufsteg in Form eines Schmetterlings, brachte die beiden Zauberbrüder bis in die Mitte des Saals. Zu Beginn war die Bühne mit schwarzen Vorhängen abgedeckt und mit einem irren Lärm tauchte plötzlich nach dem Fall der Kulissen ein richtiger Hubschrauber auf. Wer saß drin? Natürlich die beiden Ehrlich Brüder und sie freuten sich wie kleine Kinder, als sie das Mannheimer Publikum staunen sahen. Viel Technik steht bei einer solchen Nummer dahinter, aber was will man noch mehr bieten? Offenbar folgen die beiden Zauberkünstler den Erwartungen nach einem perfekten Unterhaltungsprogramm. Gleich danach der Griff nach dem Publikum: Mit wenigen Tricks mit Händen und Armen lernten Jung und Alt, wie man durch verdrehen und ineinandergreifen der Finger, den Betrachter zum Staunen bringen kann. Natürlich auch der Griff ins Publikum: Diesmal traf es Werner, der konsequent mit seinem Handy sich selbst filmen musste, während die beiden Ehrlich Brüder ihre Spässe machten und er das gar nicht bemerken konnte. Die Musik während der Vorstellung wurde diesmal weitgehenst selbst gemacht. Sie hatten ihre „Magic Sisters“, eine Frauenband Formation, mit auf der Bühne. Chris und Andreas Ehrlich verschwanden von der Bühne und tauchten Sekunden später im hinteren Teil der SAP Arena am Schlagzeug und Gitarre wieder auf. Wie könnte es anders: Sie schwebten über den Köpfen des Publikums wieder zur Bühne. Die Magie oder Illusion, die sich dahinter wahrscheinlich verbarg, war wohl der Gesang selbst. Manche Besucher waren der Auffassung, dass nicht jeder Künstler auch noch singen sollte, vor allem, wenn er keine Stimme dazu hat. Trotzdem, die Stimmung wurde ordentlich eingeheizt.
Wer die Ehrlich Brüder kennt, weiss, dass ein Rückblick auf die Anfänge und die Familie bei ihren Shows nicht fehlen darf. Diesmal ging es um die Mutter, die mit einem musikalischen Beitrag mit Gesang am Piano gehuldigt wurde. Mit einigen Vergrößerungen von Dias wurden optisch kleine Schlaufen um die Bilder gelegt. Bevor eine weitere knallige Nummer kam, musste natürlich ein Zuschaucher eine 20 Euro Geldnote herausrücken die dann schließlich zu einer fünf Euro und später zu einer 100 Euro Geldnote verzaubert wurde. Diese Nummer ist immer wieder ein Staunen wert. Und weiter ging’s im Programm: Auf der Bühne stand ein gepresster Schrottwürfel eines roten VW Golf, vermeintlich aus dem Besitz der Ehrlich Brothers. Mit einem lautkrachenden Feuerwerk aus lodernden Flammen und Lichtbögen, wurde daraus innerhalb weniger Sekunden ein röhrender, goldener Lamborghini. Während der Pause wurde das Gefährt vom Publikum auf der Bühne umlagert und bestaunt.
Dann ging es weiter mit den riesen iPad Trick, bei dem die beiden Zauberer wie von Geisterhand gesteuert, nach und nach aus dem iPad mit einem Motorrad auf die Bühne kamen. Dann wurde es akrobatisch: Auf einem riesigen Plattenteller tanzten und bewegten sich die Beiden, hoben ab, schwebten über der Bühne und kamen wieder zurück.
Absolut sehenswert war die Nummer, bei der die Künstler einen Rundlauf in einer Halfpipe durchwanderten und schließlich und einer der Brüder einmal komplett 360 Grad senkrecht durch den Kreis läuft. Schließlich heben die beiden ab dann mit Motorrad, Lamborghini vermeintlich aus der Halle.
Für den Betrachter war es hier wirklich schwierig das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Die Lichtverhältnisse waren sehr sparsam und auf den riesigen Leinwänden rechts und links der Bühne, war das Bild zumindest so unscharf, dass man Details dieser Nummer nicht sehen konnte.
Natürlich kamen auch die Kinder auf ihre Kosten. Für sie wurde eine riesige Kugel mit Süssigkeiten auf die Bühne gezaubert, die dann mit einer Art Luftkanone in das Publikum versprüht wurde.
Die Ehrlich Brothers zu erleben, ist immer wieder ein Ereignis. Diesmal wurde das Treiben auf der Bühne bestimmt durch Technik, Lichtshow und Überraschungsmomente.
Vielleicht gelingt es noch während der gerade begonnenen Tournee etwas mehr Ruhe in das Geschehen zu bringen. Das Beispiel mit dem anfangs erwähnten Flohzirkus, wäre hierfür ein lebendiger Beitrag für die Illusion zu bereichern.