Kirchheim an der Weinstraße – Mit seinem nächsten Konzert am 2. Februar 2019, 17:00 Uhr, in der Prot. Kirche in Kirchheim/Weinstr. präsentiert der Kirchheimer Konzertwinter eine spannende Rekonstruktion einer Pausenmusik, wie sie zu Händels Zeiten vermutlich hätte stattfinden können, dargeboten vom „Hexenmeister der Blockflöte“ Maurice Steger und einfühlsam auf dem Cembalo begleitet von Sebastian Wienand.
Steger, ein renommierter Star der Szene für Alte Musik, bekannt für sein erfrischendes, von hoher Expressivität und gesamtkörperlichem Einsatz geprägtes Blockflötenspiel, hatte schon lange nach diversen Aufführungsmodellen Ausschau gehalten und in der Gestaltung einer Pause, wie diese sich bei Händels Opernaufführungen zwangsläufig oft ergab, eine vielversprechende Darbietungsform entdeckt.
Damals im England des frühen 18. Jahrhunderts lud der sächsische Komponist, Theaterdirektor und Salesman erster Güte Georg Friedrich Händel die besten Musiker und Sängerinnen zu sich ein, um mit ihnen Opernproduktionen aufzuführen. Darunter befanden sich klangvolle Namen hervorragender italienischer Musici wie Francesco Geminiani, Giuseppe Sammartini (Oboe), Pietro Castrucci oder Francesco Barsanti, allesamt damals gefeierte Stars. Ebenso gesellten sich dazu die englischen Meistervirtuosen William Babell (Cembalo und Blockflöte) und Matthew Dubourgh (Konzertmeister) sowie der französische Ausnahmeflötist Michel Blavet. Da die Opern schon mal dreieinhalb oder vier Stunden beanspruchten, wurden die zeitlich langen Pausen einerseits dazu genutzt, um darin die Lieblingsstücke der Zeit oder auch Werke von Händel selbst zu spielen oder um farbige Kompositionen seiner Gäste vortragen zu lassen. Andererseits bot eine solche Pause Händel die willkommene Gelegenheit, ausgiebig zu speisen, sich dabei von anstrengenden Primadonnen zu erholen und beispielsweise bei getrüffeltem Kapaun seine stattliche Leibesfülle zu pflegen.
Der Konzertnachmittag ist der Versuch, ein solches Pausenkonzert einer Händeloper programmatisch nachzuempfinden und musikalisch Gestalt zu verleihen, insbesondere durch ein fantastisches, facettenreiches und meisterliches Blockflötenspiel, wobei Händelsche Kompositionen selbst nicht primär im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr das gesamte seinerzeitige Umfeld an Komponisten, die auch mit damals üblichen improvisatorischen Einlagen zu glänzen wussten. An Händel selbst mag in erster Linie der Titel „Mr Handel’s Dinner“ erinnern. Das Publikum darf sich auf ein sehr abwechslungsreiches, vielschichtiges, virtuos verziertes und hochspannendes musikalisches Programm freuen, meisterhaft interpretiert durch die beiden Ausnahmekünstler.
Veranstalter ist der Freundeskreis für Kirchenmusik in Kirchheim/Wstr. e.V. in Zusammenarbeit mit der Prot. Kirchengemeinde. Veranstaltungsort ist die St. Andreas-Kirche in Kirchheim an der Weinstraße. Zur Deckung der Kosten werden die Zuhörer am Ausgang um ihren angemessenen Beitrag gebeten. Weitere Infos finden sich auf der Website www.konzertwinter.de.