Kaiserslautern – Zum 01. Juli 2015 starten auch in der Stadt Kaiserslautern die Vorbereitungen zum Landesmodellprojekt „Gemeindeschwesterplus“, einem neuen Angebot für hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, sondern Unterstützung und Beratung in ihrem aktuellen Lebensabschnitt.
Damit setzt Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland einen Beschluss der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) aus dem November 2014 um.
„Dieser ASMK-Antrag empfiehlt Bund und Ländern sowie im weiteren Schritt den Kommunen, als ein wichtiges Element im Vorfeld von Pflege das „Kümmern“ stärker zu beachten“,
berichtet der Beigeordnete und Sozialdezernent Joachim Färber. Wie der Beigeordnete weiter mitteilt, wird es zu den Aufgaben der ‚Gemeindeschwester‘ gehören, die Menschen nach deren vorheriger Zustimmung zuhause zu besuchen und sie individuell zu beraten: zum Beispiel darüber, welche Angebote und sozialen Kontakte zur Stärkung der Selbständigkeit vor Ort genutzt werden könnten und welche präventiven Vorkehrungen getroffen werden könnten, um Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu vermeiden.
„Ziel ist, die Selbstständigkeit hochbetagter Menschen in der Stadt lange zu erhalten“,
blickt er in die Zukunft. Mit diesem präventiven Hausbesuch, der für die Menschen nicht mit Kosten verbunden sein wird, trägt das Projekt Gemeindeschwesterplus auch dazu bei, die regionalen Netzwerke und sozialen Unterstützungssysteme zu stärken und engmaschiger zu knüpfen.
„Die Betreuer, die im Rahmen des Projektes Gemeindeschwesterplus unterwegs sind, sollen auch Hinweise an die städtische Sozialplanung rückmelden, über die Stärken und Schwächen sozialer Netze, über den Bedarf an sozialen Treffpunkten und weiteren Unterstützungsangeboten“,
berichtet Färber weiter. Ebenso werde es zu ihren Aufgaben gehören, vorhandenes zivilgesellschaftliches Engagement zu unterstützen und zu begleiten und wo es notwendig sei, auch neu zu initiieren. Hierzu werde eine enge Zusammenarbeit mit den Pflegestützpunkten, der Freiwilligen Agentur und allen Anbietern im lokalen Unterstützungssystem angestrebt.
„Dieses vernetzte Wirken der Gemeindeschwesterplus wird sicherlich dazu beitragen, das die Stadt Kaiserslautern und die Anbieter von Diensten und Unterstützungsangeboten wichtige Hinweise und Impulse für die Gestaltung und Weiterentwicklung der sozialen Räume sowie für ein gutes und selbstbestimmtes Leben auch im hohen Alter erhalten“,
freut sich der Sozialdezernent. Für eine Teilnahme an dem Modellprojekt Gemeindeschwesterplus, das vom 01. Juli 2015 bis 31. Dezember 2018 läuft, haben sich insgesamt sechszehn Landkreise und sechs kreisfreie Städte beworben. Neben der Stadt wurde unter anderem auch der Landkreis Kaiserslautern vom Expertengremium des Sozialministeriums für die Teilnahme am Modellprojekt ausgewählt.