Heidelberg – Bereits seit einigen Tagen leben drei Kattamännchen im Zoo Heidelberg. Die tagaktiven Lemuren stammen ursprünglich aus Madagaskar. In ihrer Heimat fällt ihr Lebensraum häufig Brandrodungen zur Umwandlung von Waldflächen in Viehweiden zum Opfer. Oder die hübschen Tiere mit dem Ringelschwanz werden wegen ihres Fleisches gejagt.
Beim Katta kommt dem Ringelschwanz, der beim Gehen als Erkennungssignal senkrecht in die Höhe gestreckt wird, eine große Bedeutung zu. Mit seiner Hilfe tragen die Männchen auch sogenannte "Stinkkämpfe" aus. Sie bestreichen ihren Schwanz mit Sekreten aus ihren Unterarmdrüsen und schwenken ihn in Richtung Gegner. So werden sowohl Rangordnungsstreitigkeiten geregelt als auch das Revier gegen fremde Gruppen verteidigt. Kattas markieren ihr Revier mit Sekreten aus After- und Armdrüsen. Da sie sich im Zoo, wie andere Zootiere auch, nicht als Gefangene, sondern als Besitzer ihres Geheges verstehen, bringen sie ihre Duftmarken selbstverständlich auch im Gehege an.
Anders als bei den meisten Primaten sind bei Kattas übrigens die Weibchen das sozial dominante Geschlecht. In Heidelberg werden sich die Brüder zunächst nicht mit den herrischen Frauen herumschlagen müssen. Wie ihre Artgenossen in den Wäldern Madagaskars, gehen die drei auch in Heidelberg häufig ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: dem Sonnenbanden. Kattas lieben ausgiebige Sonnenbäder und strecken häufig mit ausgebreiteten Armen ihre Vorderkörper der Sonne entgegen, um dann in dieser Stellung zu verharren. Das geplante Außengehege, das im nächsten Jahr fertiggestellt werden soll, wird den Tieren noch mehr Sonnenplätze bieten.
Schon jetzt gab es zum Einzug ein besonderes Willkommensgeschenk. Das Innengehege wurde eigens für die Neuankömmlinge frisch renoviert. Wo zuvor nur die nüchterne Betonwand zu sehen war, ist innerhalb von wenigen Tagen ein wahrer Tropenwald entstanden. Der Künstler Rainer Sieke, der auch die Mauern des neuen Außengeheges der Bären gestaltet hatte, verwandelte mit Farben und Fantasie die grauen Wände optisch in eine grüne Oase.
„Die Idee, die Wände in den Innengehegen unserer Menschenaffen farblich zu gestalten, hatten wir bereits seit Längerem“,
teilt Frank-Dieter Heck, kaufmännischer Geschäftsführer im Zoo, mit.
„Dass wir nun mit einem ersten der Gehege anfangen konnten, verdanken wir auch der freundlichen Unterstützung durch die Sparkasse Heidelberg“.
Auch die Besucher, die das Affenhaus erkunden, freuen sich über die Neugestaltung, die sehr gut zur üppigen Vegetation im Inneren passt. Bleibt zu hoffen, dass sich noch weitere Unterstützer finden, damit die optische Gestaltung auch in den beiden anderen Gehegen für die Gorillas und Orang-Utans fortgesetzt werden kann.