Lambrecht – Es wurde eingeladen zu einer Lesung in einer kleinen Bücherei und die lesebegeisterten Mitbewohner kamen. Bestimmt waren sie neugierig, wer diese Autorin ist, die in Lambrecht wohnen soll und schon einige Bücher bei unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht hat.
Nachdem die 26 Zuhörer ihren Obolus bezahlt und mit Sekt oder Saft und Brezel das obere Stockwerk der Bücherei erklommen hatten, konnten sie schon einen Blick auf die Autorin werfen. Nach kurzer Begrüßung ging es dann auch schon los. Aha, Grundschullehrerin in Elmstein, vor ein paar Jahren von Neustadt mit Mann, zwei Mädchen und einem Sohn nach Lambrecht gezogen. Und dann las sie, aus ihrem Buch „Der traumhafte Stoffladen“. Ganz ruhig war es, die Stimme angenehm, das Lesetempo so, dass jeder gut folgen konnte. Die Betonung brachte die Stimmung der einzelnen Kapitel sehr gut zur Geltung. Anfangs waren die Zuhörer noch etwas gehemmt und trauten sich nicht zu klatschen. Doch schon bald war die Atmosphäre gelockerter. Spätestens nach der kleinen Zwangspause, die Sektgläser mussten nachgefüllt werden, wurde nach dem nächsten Vorleseteil kräftig applaudiert.
Die Geschichte erzählt von einer jungen Frau in einer Lebenskrise, die zurück zu ihrer Mutter nach Neustadt zieht und dort mit Hilfe ihrer Tante neu durchstartet. Der Anfang der schönen Familiengeschichte wurde vorgetragen. Eine lustige Episode mit der alten Tante, der die Entscheidung zwischen Cognac und Kamillentee nicht immer leichtfällt, folgte. Ursula Kissel las unermüdlich, sodass eine Zuhörerin sogar rief: „Verooden se nedd so viel, do brauchd mer jo es Buch nimmie zu lese“. Aber es blieb noch sehr viel offen. Sind die Wünsche aus den vor vielen Jahren vergrabenen Colaflaschen noch die gleichen wie heute? Und vor allen Dingen die große Liebesfrage: „Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?“ Nach der Lesung hörte mancher eine leise Stimme „Ich könnte jetzt einfach sitzen bleiben und weiter zuhören“.
Zum Schluss erfuhr man noch, dass sich Autoren den Titel ihres Buches oft nicht selbst aussuchen dürfen und dass man mitunter vom Verlag zu einem Pseudonym gezwungen wird. Aber egal ob Amanda oder Ursula Kissel, oder unter welchem Namen das nächste Buch veröffentlicht wird, die Lambrechter freuen sich schon darauf.
Die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei Lambrecht Tina Kubatta und Ulrike Glaß werden dranbleiben und um es mit den Worten von Bülent Ceylan zu sagen „sie wissen wo ihr Haus wohnt.“ Sie waren sehr zufrieden, dass die Lambrechter das Angebot so zahlreich annahmen und freuen sich auf weitere Events in der Stadtbücherei.