Landau – Das Land Rheinland-Pfalz hat umfassende Maßnahmen erlassen, um das Corona-Virus einzudämmen bzw. dessen Ausbreitung zu verlangsamen. U.a. wird ab kommendem Montag der reguläre Schul- und Kitabetrieb eingestellt, per Allgemeinverfügung finden nur noch zwingend notwendige Veranstaltungen mit einer Obergrenze von 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt und ältere Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben. Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch begrüßt den Maßnahmenkatalog und die deutliche Botschaft, die dieser in die Bevölkerung sendet.
„Es geht jetzt vor allem darum, Zeit zu gewinnen“, meint Hirsch. „Wir müssen die Ausbreitung der Infektion so verlangsamen, dass für alle Erkrankten ausreichend Mittel im Gesundheitssystem zur Verfügung stehen.“ Parallel dazu gelte es für die Kommunen nun, die neuen Vorgaben des Landes umzusetzen sowie gleichzeitig die Infrastruktur zu erhalten und funktionierende Abläufe – von der Gehaltsauszahlung bis zur Kläranlage – sicherzustellen.
Wichtig: Alle Landauer Schulen und Kitas werden am kommenden Montag öffnen, um eine Notbetreuung für Kinder zu ermöglichen. Der dringende Appell geht jedoch an die Eltern, eine häusliche Betreuung zu organisieren. Oma, Opa oder das ältere Nachbar-Ehepaar seien dabei keine Alternative, da für ältere Menschen eine Infektion mit dem Corona-Virus besonders gefährlich sei, macht OB Hirsch deutlich.
Der Stadtchef informierte seine Kollegen im Stadtvorstand sowie die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen am Freitag erstmals bei einer Telefonkonferenz über die aktuelle Situation sowie die geplanten Maßnahmen. Hirsch betonte dabei auch, dass innerhalb der Verwaltung nun dafür Sorge getragen werden müsse, die grundlegend wichtigen Prozesse in den Blick zu nehmen, Vertretungsregelungen voraus zu denken und Termine mit Achtsamkeit und Vorsicht zu planen. Aus diesem Grund findet die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag zwar statt, wird aber vom engen Ratssaal ins Alte Kaufhaus verlegt. Zudem kamen Stadtvorstand und Fraktionsvorsitzende überein, die anstehenden Sitzungen der Ausschüsse vorerst aufrechtzuerhalten, die der Beiräte jedoch bis auf Weiteres abzusagen.
Weiter muss der Publikumsverkehr innerhalb der kommunalen Verwaltungen beschränkt werden. Das Landauer Rathaus und die übrigen Dienstgebäude werden daher ab kommendem Montag für Bürgerinnen und Bürger nur noch nach telefonischer Voranmeldung geöffnet sein. Diese kann entweder direkt bei der zuständigen Sachbearbeiterin bzw. dem zuständigen Sachbearbeiter oder über die Telefonzentrale unter 0 63 41/1 30 erfolgen. Die Verwaltung bittet angesichts der auch für sie neuen Situation um Verständnis, sollte es in den ersten Tagen zu Problemen kommen.
Da ältere Menschen die am meisten gefährdete Personengruppe darstellen, müssen schweren Herzens Besuche in Alten- und Pflegeheimen unterbleiben. Auch Krankenbesuche in den Kliniken sind in den kommenden Wochen zu unterlassen, da die Krankenhäuser sich auf die veränderte Situation und einen notwendigen Umbau ihrer inneren Strukturen einstellen und Infektionsherde in den Kliniken ausgeschlossen werden müssen.
Der Wochenmarkt zur Versorgung der Bevölkerung findet weiter statt, jedoch wird die Stadt versuchen, den Aufbau großzügiger zu gestalten.