Heidelberg – Gehen auch leichte Verläufe mit Langzeitschäden insbesondere an der Lunge einher? Lungennetz Rhein-Neckar, ein Zusammenschluss von Lungenfachärzte in der Metropolregion mit der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, bietet sechs bis acht Wochen nach der Infektion Untersuchungen an.
Die Infektionserkrankung Covid-19 verläuft bei vielen Patienten mit milden oder ganz ohne Symptome. Es gibt Anzeichen dafür, dass auch solch leichte Verläufe mit Langzeitschäden insbesondere an der Lunge einhergehen können. Das Lungennetz Rhein-Neckar, ein Zusammenschluss von Lungenfachärzte in der Metropolregion mit der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, bietet deshalb Betroffenen sechs bis acht Wochen nach der Infektion eine spezielle Lungenfunktionsmessung an. Ziel ist es, frühzeitig Lungenstörungen zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln.
Betroffene können sich jederzeit mit den Lungenfacharztpraxen telefonisch in Verbindung setzen, bei Erwähnung des Stichworts „Durchgemachte Covid-19 Infektion“, erfolgt bei Bedarf eine kurzfristige Terminvereinbarung zu einem Beratungsgespräch und weitergehender Untersuchung.
Mittels der so genannten Bodyplethysmographie gelingt es, die kleinen Atemwege darzustellen, die vornehmlich betroffen sind. Die klassische Lungenfunktionsmessung, wie sie auch in der hausärztlichen Praxis angeboten werden kann, würde diese Veränderung nicht darstellen können. Betroffene mit einer auffälligen Lungenfunktion werden dann einer weiterführenden Diagnostik zugeführt, daraus resultierten dann bei Bedarf eine Therapie.
Aus Zeiten der Behandlung des SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) ist bekannt, dass zehn bis 15 Prozent der Patienten Langzeitschäden an der Lunge aufwiesen, dies häufig in Form von sogenannten Lungenfibrosen.
Nun mehren sich die Anzeichen, dass es auch zu längerfristigen Störungen der Lunge nach einer Covid-19 Infektion kommen kann. So wurden aus Innsbruck Untersuchungen an Covid-19 Erkrankten und zwischenzeitlich genesenen Tauchern berichtet, bei denen vier von sechs zuvor gesunden Menschen eine auffällige Lungenfunktion aufwiesen. Ebenso nehmen die Informationen aus China zu, dass sechs bis acht Wochen nach auch mild verlaufenden Infektionen eine Störung der Lungenfunktion beim Patienten nachweisbar ist. Die Fragen, inwieweit diese Veränderung, die noch unmittelbar im zeitlichen Zusammenhang mit der Infektion stehen, dauerhafte Schäden verursachen, lässt sich derzeit nicht beantworten.
Das Lungennetz Rhein-Neckar ist ein seit über zehn Jahren bestehender Verbund zwischen der Thoraklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und den niedergelassenen Fachärzten in der Region, um Patienten mit Lungenerkrankungen im Verbund stets bestmöglich auch neuere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen und auch wissenschaftliche Daten zu generieren.