Heidelberg: Stadtnotizen

Heidelberg – 18.05.2020 – News, Termine, Kulturelles, Politik und Wissenswertes.


Baustelle Theaterplatz voll im Zeitplan: neue Gestaltung voraussichtlich im Juni abgeschlossen

Die Landschaftsbauarbeiten auf dem Theaterplatz laufen trotz Lieferschwierigkeiten auch in Zeiten der Corona-Pandemie wie geplant weiter. Dies ist unter anderem der verständnisvollen Unterstützung durch die Anwohnerschaft und das städtische Theater zu verdanken. Die Fertigstellung ist im Juni 2020 geplant. Nachdem bereits knapp drei Viertel des Projekts in der Heidelberger Altstadt abgeschlossen sind, beginnen ab Mittwoch, 20. Mai, die Pflasterarbeiten. Diese dauern rund drei Wochen. Bereits in der vergangenen Woche ist der runde Brunnen installiert worden, der den Charakter des neuen Platzes prägen wird.

Rund 750.000 Euro wird die Neugestaltung des Theaterplatzes kosten. Der Unternehmer Wolfgang Marguerre hat das Projekt mit einer großzügigen Spende ermöglicht. Auf dem Theaterplatz soll mit einer multifunktionalen Platzfläche ein „ruhiger Ort der Kommunikation“ entstehen, der das Theater mit dem ebenfalls umgestalteten Wormser Hof verbindet. Der Koordinationsbeirat „Theaterplatz/Hauptstraße 110“ begleitete die Bürgerbeteiligung zu den Vorhaben seit Oktober 2012.


Heidelberg bietet verlässliche Betreuung für Viertklässler – OB: Regelungen des Landes sind für Eltern eine Zumutung – Heidelberg bietet Betreuung bis 17 Uhr

Die Stadt Heidelberg springt kurzfristig den Eltern von Viertklässlern zur Seite. Heidelbergs Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner erklärt: „Das Land hat viele Eltern von Viertklässlern in eine untragbare Situation gebracht. Viele Viertklässler haben nur zwei Stunden Schule am Tag. Das ist das Gegenteil von verlässlicher Grundschule. Wir springen als Stadt jetzt für das Land in die Bresche. Wir stellen sicher, dass ab dem kommenden Montag Viertklässler nach dem Unterricht bis 17 Uhr betreut werden können.“

Konkret heißt das: Die Schülerinnen und Schüler werden in der Zusammensetzung ihrer Unterrichtsgruppe nach dem Unterrichtsende weiter betreut. Das Angebot soll an allen 18 Grundschulen in der Stadt aufgebaut werden.

Die Stadt kann dabei auf einen festen Partner bauen: Der Verein pädAktiv organisiert seit Jahren die Nachmittagsbetreuung an Heidelberger Schulen. „pädAktiv hat sich sofort bereit erklärt, sehr kurzfristig dieses Angebot aufzubauen“, freut sich der Heidelberger Oberbürgermeister. Das Amt für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg steht parallel mit den Schulleitungen in Kontakt. pädAktiv wird hierzu kurzfristig Fachkräfte aus der Kurzarbeit zurückholen. Das Angebot steht grundsätzlich auch Eltern offen, die bislang noch keine Betreuung von pädAktiv in Anspruch genommen haben.

Oberbürgermeister Professor Würzner kündigte an, sich mit einem Schreiben an die Kultusministerin zu wenden und eine Änderung der Landesregelungen zu fordern. „Die Regelung des Landes ist völlig undurchdacht. Wie soll jemand arbeiten, der sein Kind zwischendurch für zwei Stunden in die Schule bringen und dann gleich wieder abholen soll. Dazu kommen bei vielen noch abweichende Zeiten für die Notbetreuung von Geschwisterkindern. Das ist eine Zumutung für die Eltern. Die Kultusministerin muss diesen Zustand beenden. Die Eltern brauchen Verlässlichkeit. Wir alle brauchen einen klaren Stufenplan. Ich bin voll und ganz dafür, ganze Jahrgänge wieder an die Schulen zu holen. Dann aber bitte in vollem Umfang und nicht für ein paar Stunden. Das ist in jeder Hinsicht halbherzig, auch in Bezug auf den Bildungsauftrag.“

Hintergrund der Situation: Seit dem heutigen Montag dürfen alle Viertklässler wieder in ihre Schulen. Doch für viele Eltern ist die Situation jetzt noch schwieriger als bisher. Der Hauptgrund: Das Land erlaubt nur ein Notprogramm von zehn Schulstunden pro Woche. Die Umsetzung liegt bei der jeweiligen Schule. Viele Schulen betreuen alle Kinder jeden Tag – dann aber nur für zwei Schulstunden. Andere bitten ihre Viertklässler an zwei Tagen für fünf Stunden in den Unterricht. Konsequenz gerade für berufstätigte Eltern: Sie haben keine verlässlichen Zeiten mehr, an denen sie ihrem Arbeitgeber zur Verfügung stehen.


„Heidelberger Wirtschaftsoffensive“: Stadt schlägt umfangreiches Hilfspaket vor
Breite Unterstützung für Betriebe, Selbstständige, Künstler, Vereine und Clubs / Neue Angebotskultur

Die Stadt Heidelberg schlägt angesichts der Corona-Krise ein umfangreiches Hilfspaket vor für Betriebe, (Solo-)Selbstständige, Künstler, Einrichtungen, Vereine und Clubs. Mit dem Paket soll die Ende März gestartete „Heidelberger Wirtschaftsoffensive“ weiter ausgebaut werden. „Wir unterstützen flächendeckend viele Akteure in der Stadt– von Betrieben und Selbstständigen über Künstler bis zu Vereinen“, betont Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner. „Wir wollen Wirtschaft und Kultur in Heidelberg auf breiter Front wieder in Fahrt bringen.“

Die Stadt will unter anderem Institutionen die Miete in städtischen Immobilien für den Zeitraum erlassen, in dem sie diese aufgrund der Corona-Verordnungen nicht zum Zweck der Mietüberlassung nutzen konnten. Davon profitieren Betriebe, Kultur- und Sozialeinrichtungen genauso wie Vereine und Clubs. Gastronomen sollen keine Gebühren für Außenbestuhlung bezahlen müssen. Geschäfte sollen mehr Werbung als bisher im öffentlichen Raum machen dürfen. Zudem wird die Einführung eines Heidelberger Solidaritäts-Gutscheins vorgeschlagen.

Durch die Vereinfachung von Prozessen und Auflagen möchte die Stadt es Bürgern und Betrieben erleichtern, Vorhaben in die Tat umzusetzen. Gastronomen sollen zum Beispiel temporär mehr Platz für Außenbestuhlung erhalten, um bei Einhaltung der geforderten Abstände möglichst die gleiche Sitzplatzzahl anbieten zu können. Das Maßnahmenpaket wird am 27. Mai im Haupt- und Finanzausschuss und am 18. Juni 2020 im Gemeinderat beraten. Es hat ein Volumen von bis zu 
rund 2,6 Millionen Euro.

„Wir haben frühzeitig die Heidelberger Wirtschaftsoffensive auf den Weg gebracht und Betrieben, Einrichtungen und Kulturschaffenden schnell geholfen. Klar ist aber auch, dass das noch nicht ausreicht. Deswegen setzten wir jetzt ein zweites Maßnahmenpaket oben drauf. Die Unterstützung folgt klaren Kriterien und wird breit gestreut: Betriebe wie Einzelhändler, Gastronomen und Hotellerie profitieren ebenso wie Selbstständige und Künstler, Clubs und Institutionen, Vereine und Bürger. Wir wollen Wirtschaft und Kultur wieder in Schwung bringen. Mehr noch: Wir werden in der Verwaltung Prozesse vereinfachen und beschleunigen. Wir schaffen Freiräume. Das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern angesichts all der Beschränkungen in den vergangenen Wochen schuldig. Ich bin überzeugt, dass wir Heidelberg auf diese Weise für die Zukunft noch attraktiver für Wirtschaft und Kultur sowie noch lebenswerter machen“, sagt Oberbürgermeister Prof. Würzner.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Heidelberger Wirtschaftsoffensive im Einzelnen:

Erlass von Mieten in städtischen Gebäuden

Die Stadt will gewerblichen Mietern städtischer Liegenschaften die Miete erlassen – für die Zeit, die sie aufgrund der Corona-Verordnung die Räume nicht in ihrem eigentlichen Sinne nutzen konnten. Neben Betrieben sollen auch Vereine, Kultur-, Sozial- und Bildungseinrichtungen profitieren. Gaststätten, Stadtteilvereinen, Clubs, kulturellen und sonstigen Nutzungen (Vereine, Sozial- und Bildungseinrichtungen sowie übrige gewerbliche Nutzung) kann die Miete bis zu sechs Monate erlassen werden.

Heidelberger Solidaritäts-Gutschein

Der Solidaritäts-Gutschein soll als breit angelegtes Konjunkturprogramm für Betriebe, Selbstständige, Künstler und Vereine dienen und der Heidelberger Wirtschaft über alle Branchen und Zielgruppen hinweg Schwung verleihen. Die Stadt will Bürgerinnen und Bürger motivieren, durch die Corona-Krise betroffene Gewerbetreibende, Kunstschaffende und Vereine vor Ort zu unterstützen. Die Stadt schlägt dem Gemeinderat vor: Unter dem Motto „Heidelberger zeigen Herz“ können alle Heidelbergerinnen und Heidelberger auf einer Online-Plattform einen „Heidelberger Solidaritäts-Gutschein“ im Wert von 10 Euro erwerben. Der Gutschein kann in Geschäften, Betrieben, bei (Solo-)Selbständigen, Künstlern und Vereinen in Heidelberg, die sich auf der Plattform registriert haben, eingelöst oder diesen auch gespendet werden. Betriebe und Dienstleister erhalten anschließend pro eingelöstem Gutschein von der Stadt eine Unterstützung in Höhe von weiteren 10 Euro. Bürgerinnen und Bürger haben also die Möglichkeit, durch den Erwerb eines Gutscheins ihren Lieblingsladen, -künstler oder -verein gleich doppelt zu unterstützen. Die Betriebe und alle weiteren Teilnehmer haben die Chance, mit kreativen Ideen und Angeboten um die Einlösung des Gutscheins bei ihnen zu werben.

Gastronomie: Keine Gebühren für Außenbewirtschaftung und Erweiterung der Fläche

Seit 18. Mai dürfen Speisegaststätten unter Einschränkungen wieder öffnen. Die Stadt will für 2020 auf Sondernutzungsgebühren für Außenbewirtschaftung verzichten. Um Platzverluste durch Abstandsregeln zu vermeiden, können Betriebe den Außenbereich temporär erweitern – wenn es faktisch, verkehrlich und nachbarschutzrechtlich möglich ist. Die Umsetzung erfolgt einfach, schnell und unbürokratisch.

Einzelhandel und Gewerbe: Mehr Werbung im öffentlichen Raum möglich

Die Stadt will die Richtlinien für Gewerbetreibende zur Werbung im öffentlichen Raum großzügig auslegen, etwa beim Aufstellen von Werbetafeln, Warenständern und Dekorationsgegenständen. In Seitenstraßen der Altstadt besteht bereits jetzt mehr Freiheit. In der Hauptstraße können Lockerungen wegen des begrenzten Platzes nur maßvoll erfolgen. Zudem will die Stadt Gewerbetreibenden die Gebühren für die Sondernutzungen im Jahr 2020 erlassen.

Live-Shows mit Künstlerinnen und Künstlern

Um Künstlerinnen und Künstlern der Region die Möglichkeit zu geben, sich trotz Corona-Pandemie einem größeren Publikum zu präsentieren, plant das Kulturamt bis zu drei Live-Shows im regionalen Fernsehen. Zwischen Ende Mai und Ende Juli könnten jeweils sechs Programmpunkte pro Show gezeigt werden. Sie sollen im Theater aufgezeichnet werden und bis zu 60.000 Zuschauer erreichen.

„Wir schaffen Freiräume: Die neue Heidelberger Angebotskultur“

Die Stadt will Prozesse und Auflagen vereinfachen und damit Unternehmen und Bürgern entgegenkommen. Hemmnisse für die Wirtschaft sollen abgebaut werden. Die Ziele: kurzfristige Erleichterungen für die Wirtschaft und langfristig zusätzliche Attraktivität als Wirtschafts- und Wohnstandort durch eine agile Stadtverwaltung mit hoher Servicequalität. Hier eine erste Auswahl an Vorschlägen, die die Verwaltung sukzessive umsetzen will:

Vereinfachung von Genehmigungen:

  • Solaranlagen ohne Genehmigungen: Verfahrensfreiheit bei über 90 Prozent der Gebäude, mit Ausnahme von Kulturdenkmälern und im Geltungsbereich der Gesamtanlagenschutzsatzungen
  • Vereinfachung von Baugenehmigungen für Dachausbau
  • Größtmögliche Verfahrensfreiheit bei kleineren Bauvorhaben

Ausbau von (Online-)Diensten für Bürger und Gewerbe

  • Vereinfachung von Kfz-Zulassungen für Autohändler – unbürokratisch, schnell und digital
  • Ausbau des Online-Services, etwa bei Geburten, Eheschließungen und der Urkundenbestellung
  • Online-Ticketing für Sportstätten und Bäder
  • Unterstützung bei der Kitaplatzvergabe durch Ausbau der Plattform „meinkind.de“

Fairer Wirtschaftspartner

  • Beschleunigung von Zahlungsabläufen
  • Stärkung der Liquidität von Vereinen: Komplette Vorauszahlung von Zuschüssen zum Jahresbeginn

Bisherige Unterstützung

Die Stadt bietet seit Ende März umfangreiche und breite Unterstützung: Bislang hat die Stadt auf Antrag zinslos alle ihre direkten Forderungen an Betriebe, kulturelle und soziale Einrichtungen, Vereine und Bürger bis 31. Juli 2020 gestundet. Das gilt etwa für Gebühren, Gewerbesteuer, Grundsteuer und städtische Mieten. In 181 Fällen wurden rund 2,35 Millionen Euro zurückgestellt. Auch das Angebot der Stadtwerke Heidelberg, Forderungen zu stunden, wird von Kleinstbetrieben stark nachgefragt.

Die Internetseite www.heidelbergkauftlokal.de ruft auf, lokal einzukaufen. Die Wirtschaftsförderung unterstützte Einzelhandel und Gastronomie logistisch und finanziell beim Lieferservice. Sie hat mehr als 1.000 Betriebe in den vergangenen Wochen beraten und bietet kostenlose Hilfe beim Aufbau von Online-Services an. Bislang erhielten rund 700 Einzelhändler, Friseure und weitere Betriebe kostenfrei 35.000 Schutzmasken überreicht.

Das Kulturamt weist digital auf Online-Angebote der Kulturschaffenden und -einrichtungen hin und unterstützt Künstlerinnen und Künstler in Kooperation mit dem Theater mit der Aktion Solo Fantastico. Der Fonds „Livemusikförderung“ für Heidelberger Clubs wurde für die Förderung von Online-Veranstaltungen geöffnet.


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