Verkehrsunfälle, Hausbrände oder Rettungsmaßnahmen am Neckar – rund 2000 Mal rückte die Heidelberger Feuerwehr mit insgesamt über 100 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und über 300 der Freiwilligen Feuerwehren aus, um in Notfällen zu helfen. Bei der Jahreshauptversammlung im Gesellschaftshaus Pfaffengrund am 17.01.2015 ging Dr. Georg Belge, Leiter der Heidelberger Feuerwehr, auf zwei Einsatzbeispiele konkret ein.
Am Freitag, den 6. Juni 2014, wurde eine Explosion in einem Restaurant in der Kurfürsten-Anlage gemeldet.
„Den Einsatzkräften schießen sofort eine Vielzahl von Fragen und Vorstellungen, wie es am Einsatzort wohl aussehen mag und ob es Verletzte gegeben hat, durch den Kopf. Zum Glück wurden nur wenige Menschen leicht verletzt und das Restaurant war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geöffnet“, erläuterte Belge.
Zehn Mal wurde die Feuerwehr gemeinsam mit dem DLRG an den Neckar gerufen – „Person im Wasser“.
„Oft geht der gedankenlose Sprung in den Neckar gut. 2014 jedoch ein Mal nicht. Ein junger Mann muss im Wasser sein Leben lassen“,
fügte Belge nachdenklich hinzu.
Die Weiterentwicklung Heidelbergs gehe in den Bereichen Wohnraum, Forschung und Dienstleistung rasant weiter – „wir als Feuerwehr müssen hier mithalten“, so Belge. Eine realitätsnahe Ausbildung in den Stadtteilen und Großübungen, wie die geprobte Evakuierung des Universitätsklinikums im Neuenheimer Feld im Oktober 2014 gemeinsam mit weiteren Hilfs- und Rettungsorganisationen, seien sinnvoll und notwendig. Die Gewinnung von qualifiziertem und ehrenamtlichem Personal stehe lt. Belge im Fokus für die weitere Zukunft. Es müsse „erklärtes politisches Ziel sein, das Ehrenamt nachhaltig zu fördern und zu stärken.“ Ehrenamt sei „erst mit einem vernünftigen Geldbeitrag überhaupt möglich“, und „für rund 70 Euro pro Einwohner erhalte man ein umfassendes und einmaliges Sicherheitspaket. Günstiger geht es fast nicht mehr!“
Im vergangenen Jahr wurden der Fuhrpark und die Ausstattung der Feuerwehr u.a. mit einem Kommandowagen, einer Drehleiter, einem Tanklöschfahrzeug, einem Gerätewagentransporter und einem Mannschaftstransportwagen modernisiert. Das Gerätehaus Wieblingen, das gemeinsam mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) genutzt werden wird, befindet sich im Bau. Im Pfaffengrund haben die Bauarbeiten für ein neues Gerätehaus begonnen; im Emmertsgrund wurde bereits eines an die Abteilung Rohrbach übergeben. Zudem werden die Planungen zum Umbau und zur Sanierung des Gerätehauses in Ziegelhausen konkreter.
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner zeigte sich in seinem Grußwort stolz, „eine so attraktive Wehr in Heidelberg zu haben.“ Vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Paris wies er auf die Gefahren hin, denen Sicherheitskräfte generell ausgesetzt seien:
„Sicherheitskräfte, die morgens ihre Schicht begannen und abends nicht mehr bei ihren Familien waren. Ich habe sehr großen Respekt davor, welchen Einsatz Sie bringen.“
Würzner betonte, dass man „am Thema Sicherheit in Heidelberg nicht sparen werde“ und dankte dem seit 1999 im Amt stehenden Stadtbrandmeister Albert Eppinger, der auf dieser Jahresversammlung und auf eigenen Wunsch nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidierte, für seinen Einsatz und die Zusammenarbeit. Beispielhaft sei in diesem Jahr auch das Engagement gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen bei der Errichtung der Notunterkünfte für Flüchtlinge gewesen, wo es galt, „innerhalb weniger Tage eine menschenwürdige Unterkunft zu errichten.“ Mit deutlichen Worten bekannte sich Würzner zur Rudolf-Diesel-Straße als Standort für eine künftige Integrierte Rettungsleitstelle für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis und zeigte sein Unverständnis darüber, dass nach „klaren Absprachen“, einem „eindeutigen Gutachten“ für den Standort Heidelberg und „unter Berücksichtigung aller Partner, Wehren und Einsatzkräfte“ plötzlich eine erneute Standortdiskussion geführt werde.
In seiner letzten Rede als Stadtbrandmeister gab Albert Eppinger nicht nur einen Überblick über sämtliche Aktivitäten der Heidelberger Wehren im vergangenen Jahr, sondern zog auch ein Resumee seiner gesamten Amtszeit.
„Danke an alle und Danke für alles!“
– sein Schlusswort galt seinen Kameradinnen und Kameraden, seiner Familie, dem Oberbürgermeister und den Stadträtinnen und Stadträten, „denen der Brandschutz in Heidelberg wichtig ist“. Bei den anstehenden Neuwahlen wurde Uwe Bender (55), Eppingers bisheriger Stellvertreter, zum neuen Stadtbrandmeister gewählt. Unterstützt wird Bender zukünftig von seinem jungen Stellvertreter Eric Meier (26).