Sinsheim – Spielführerin Leonie Pankratz steht bereits seit 2010 für die TSG auf dem Platz. Im Interview mit dem Klubmagazin SPIELFELD, das am Freitag (12. Juni 2020) erscheint, kündigt die Verteidigerin ihren Abschied zum Saisonende an, spricht aber auch über die kleinen noch bestehenden Hoffnungen auf die Champions-League-Qualifikation und den bisherigen Saisonverlauf.
„Ich habe immer noch den gleichen Spaß am Fußball wie vor zehn Jahren“, betont Leonie Pankratz, die Ende Juni beim 1. FFC Turbine Potsdam ihr letztes Spiel für die TSG Hoffenheim bestreiten wird. Die 30-Jährige, die seit 2018 im Bundesligateam die Kapitänsbinde trägt, wird im Sommer neue Wege einschlagen. „Die Überlegung war: Entweder suche ich nochmals eine attraktive Auslandserfahrung oder ich fokussiere mich wirklich ganz auf die Arbeit“, erklärt die Verteidigerin ihren Schritt. 2010 wechselte die gebürtige Gießenerin in den Kraichgau, feierte mit der TSG 2013 den Aufstieg in die Bundesliga. „In den Anfängen haben wir drei- oder viermal die Woche trainiert – mittlerweile sind es sechs, sieben Einheiten. Das ist auch schön, dass man so ein Stück weit die Professionalisierung des Frauenfußballs miterlebt hat.“
Ihre Zeit bei der TSG endet mit der erfolgreichsten Bundesliga-Saison der Klub-Geschichte. Mit 40 Punkten belegen die Hoffenheimerinnen nach 18 Spieltagen den dritten Tabellenplatz.
„Nach unseren Niederlagen gegen München und dem Pokal-Aus in Leverkusen geriet das leider total in den Hintergrund“, so Pankratz. „Natürlich ist unser Ziel, jedes der verbleibenden Spiele zu gewinnen, es werden aber noch unangenehme Gegner auf uns zukommen. Es ist wichtig, dass wir noch eine kleine Chance auf die Champions League haben und nicht wie viele andere Mannschaften im Mittelfeld rumdümpeln und nicht mehr absteigen können. Das ist für unsere Motivation nochmals ganz wichtig.“
Das letzte Spiel der Außenverteidigerin im heimischen Dietmar-Hopp-Stadion wird aufgrund der Hygienevorschriften vor leeren Rängen stattfinden – keine Fans, die sie nach zehn Jahren in Hoffenheim verabschieden werden, keine große Abschiedsparty. Doch die besonderen Umstände betrachtet Pankratz nüchtern: „Ich habe irgendwie jetzt auch in der Krise für mich selbst erfahren, dass es wichtig ist, dass man sich selbst zurücknimmt, weil es einfach um das große Ganze geht. Und es gibt so viele tragischere Schicksale als am vorletzten Spieltag keinen Blumenstrauß zu bekommen.“