Mannheim – Blutplasma ehemaliger COVID-Patienten ist eine mögliche Behandlungsoption im Kampf gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2: Die darin enthaltenen Antikörper können schwer erkrankte Patienten dabei unterstützen, die Krankheit zu überwinden. Das Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat daher bereits im April eine bundesweite Initiative gestartet und inzwischen mehr als 170 ehemalige COVID-Patienten aus der Region identifiziert, die sich für eine Plasmaspende eignen. Die Landesbehörden haben jetzt die Erlaubnis zur Herstellung dieses Plasma-Medikamentes erteilt.
„Das Plasma dieser ehemaligen Patienten ist enorm wertvoll“, sagt der Direktor des Instituts, Professor Dr. med. Harald Klüter, und erläutert: „Da es bislang noch kein zugelassenes Medikament zur Behandlung von COVID-19 gibt, ist das Blutplasma gesundeter COVID-19 Patienten eine mögliche Behandlungsoption.“ Über 1.000 potenzielle Plasmaspender in ganz Deutschland hat das UMM-Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie gemeinsam mit weiteren Instituten des DRK Blutspendediensts Baden-Württemberg-Hessen angesprochen und auf ihre Spendetauglichkeit überprüft. An der UMM wurden über 170 Plasmaspender aus Mannheim und Umgebung identifiziert, die sich nach ihrer überstandenen COVID-19-Erkrankung für eine Plasmaspende bereit erklärt haben. Diese Spender wurden befragt und auf Ihre Eignung für eine Blutplasma-Spende evaluiert.
Das so gewonnene Blutplasma soll direkt bei Patienten mit mittelschweren und schweren Erkrankungsverläufen eingesetzt werden. Die Wirksamkeit wird derzeit in klinischen Studien analysiert; an der UMM startet dafür die sogenannte CAPSID-Studie. Diese deutschlandweite erste multizentrische randomisierte Studie steht unter anderem auch Patienten in Ulm, Tübingen, Frankfurt oder Homburg/Saar offen. Mit dem Einschluss des ersten Patienten in Mannheim wird in den nächsten Wochen gerechnet. „Auch wenn aktuell nur wenige Patienten mit COVID-19 stationär behandelt werden müssen, ist es wichtig, dass wir bei einer erneuten Erkrankungswelle die Voraussetzungen für eine schnelle klinische Überprüfung dieser Behandlungsoption haben“, betont Dr. med. Thomas Kirschning, Geschäftsführender Oberarzt der Intensivmedizin, der die klinische Studie an der UMM leitet.
Weitere potenzielle Anwendungsgebiete für das Rekonvaleszentenplasma können die Entwicklung und Validierung von Testsystemen sein oder die Herstellung von so genannten Hyperimmunglobulin-Präparaten. Das sind Antikörperkonzentrate, die aus Plasmaproben unterschiedlicher Spender gewonnen werden.
Weitere Informationen und Bewerbungsmöglichkeit zur Studie unter www.blutspende.de/rkp.