Ludwigshafen: Gorazd Škof bleibt ein weiteres Jahr bei den Eulen

Ludwigshafen – Karriereende vertagt: Torhüter Gorazd Škof, der am 11. Juli 43 Jahre alt wird, bleibt ein weiteres Jahr bei Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen.

Der frühere slowenische Nationaltorhüter hat seinen Vertrag überraschend verlängert. Er bildet – wie seit November 2019 – weiterhin ein Gespann mit dem mazedonischen Nationaltorhüter Martin Tomovski (22). Leon Hoblaj (21) ist die Nummer drei mit Zweitspielrecht für Drittligist TV Großsachsen. Der nach langer Krankheit wiedergenesene Stefan Hanemann (24) ist auf Vereinssuche.

HANEMANN SAGT DANKE

Nicht mehr zum Kader der Zukunft zählt Stefan Hanemann, der Sport und Russisch in Heidelberg studiert. Ein Härtefall! Der im Januar 2018 aus Konstanz gekommene frühere Junioren-Nationaltorhüter ist in der abgebrochenen Spielzeit 2019/20 wegen einer Lungenembolie leider lange ausgefallen. So kam Nothelfer Škof und schlug toll ein. Hanemann, der sich als „Siebenmeter-Killer“ einen guten Ruf erarbeitete, ist wieder gesund und sucht eine neue sportliche Herausforderung: „Ich bin flexibel und auch offen für eine räumliche Veränderung.“

„Mein großer Dank geht an die Eulen für zweieinhalb Jahre, in denen wir dreimal den Klassenerhalt feiern konnten. Ich hätte gerne weiter mit der Mannschaft, dem Trainerteam, vor allem mit Ben, gearbeitet, da es mir immer sehr viel Spaß gemacht hat. Die Unterstützung, welche ich insbesondere während meiner Krankheit auch von unseren Fans erfahren habe, werde ich nicht vergessen“, erklärt der 1,98 Meter große Hanemann. Er habe „professionell in der Reha gearbeitet“ und ist „mittlerweile wieder gesund“ und hat „nach Bestehen aller sportmedizinischer Tests das ,Go‘ der Ärzte bekommen“.

„Stefan ist ein Torhüter mit hoher Qualität und Potential. Er braucht jetzt Spielpraxis und wir werden ihn ganz sicher nicht aus den Augen verlieren“, betont Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler.

RÜCKHALT UND FAN-LIEBLING

Gorazd Škof kam im November 2019 vom SC Ferlach (Österreich) als Nothelfer zu den Eulen. Noch immer ein Top-Torwart, war er schnell Rückhalt und Antreiber der Mannschaft, sofort Liebling der Fans. Der 188-malige Nationaltorhüter, eine Frohnatur, noch immer unglaublich fit, 2004 Vize-Europameister mit Slowenien, war fest entschlossen, im Sommer 2020 seine Karriere zu beenden. In seiner langen Laufbahn hatte ihn der Weg vom RK Brezice unter anderem zu RK Celje, RK Zagreb, HBC Nantes, Paris Saint Germain und HC Erlangen geführt. Das Nothelfer-Engagement bei den Eulen sollte definitiv seine letzte Profistation sein. Dann aber kam Corona …

MATSCHKE MIT LANGEM ATEM

„Ich habe in der Corona-Zeit zwei-, dreimal mit Ben gesprochen und einer slowenischen Zeitung im Interview gesagt: ,Ich spiele noch ein Jahr in Ludwigshafen oder es ist das Ende der Karriere‘“, schildert Škof, wie es zur Vertragsverlängerung kam. Matschke ließ nicht locker, Matschke blieb dran. Und Škof sagte Ja!

ŠKOF: ICH LIEBE LUDWIGSHAFEN

„Es war eine gute Zeit in Ludwigshafen, immer gute Stimmung in der Halle, immer gute Stimmung in der Mannschaft. Ich liebe dieses Publikum, ich liebe Ludwigshafen“, schwärmt Gorazd Škof vom Eulen-Geist, der Fügel zu verleihen vermag.

VORBILD ŠKOF

„Škof hatte großen Anteil an den Leistungen, die wir gezeigt haben. Er kam sofort an – in der Mannschaft und in der Halle. Auch durch seine Emotionalität“, lobt Ben Matschke: „Er ist super im Training, er besitzt eine sehr positive Grundstimmung, er ist auch für die Jungen ein Wettkämpfer. Ich bin sehr froh, dass er noch ein Jahr spielt.“

PLÄDOYER FÜR TOMOVSKI

„Ich bin ein bisschen alt. Ich habe Ben deshalb auch gesagt, du musst Martin jetzt forcieren, er muss mehr Einsatzzeiten bekommen“, betont Škof mit Blick auf Kollege Tomovski. Der junge Mazedonier weiß im routinierten Slowenen einen väterlichen Freund mit Vorbildcharakter. Der mahnt: „Aber es ist Bundesliga. Man sagt, die stärkste Liga der Welt …“. „Ich glaube in der Konstellation mit Martin hat das einen Mehrwert“, glaubt Matschke und weiß, wie sehr sich der Routinier auch um Leon Hoblaj, die Nummer drei, kümmert: „Die Drei sprechen die gleiche Sprache, das kann helfen.“

ŠKOF – EIN TOP-CHARAKTER

„Es spricht auch für die Eulen, wenn ein so verdienter Spieler bei uns bleibt. Wir haben jetzt in der schwierigen Zeit in all den Gesprächen gesehen, welch feiner Charakter ,Škofi‘ ist. Er will uns helfen! Und ich bin überzeugt, dass er uns auch in der neuen Saison helfen wird“, sagt Lisa Heßler nach der Vertragsverlängerung. Die Geschäftsführerin zeigte sich sehr dankbar für das Engagement von Škofs Berater Nikos Dourouklakis.


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