Heidelberg: Stadtnotizen 01.07.2020

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Tablets und Laptops für den Fernlern-Unterricht – Über das Projekt hd#school@home können Schüler ohne geeignete Ausstattung künftig digitale Endgeräte ausleihen

Schulunterricht hat sich durch die Coronakrise grundlegend verändert: digitale Fernlernangebote spielen jetzt eine zentrale Rolle. Aber: Digitaltechnik für diese Form des Schulunterrichts ist noch nicht in allen Haushalten vorhanden. Die Stadt wird deshalb Schülerinnen und Schüler für den Fernlernunterricht mit Digitaltechnik unterstützen. Kinder und Jugendliche, die zu Hause weder Laptop noch Tablet haben, können solche digitalen Endgeräte künftig an ihrer Schule befristet ausleihen. Finanziert werden die Geräte mit Mitteln aus dem Sofortausstattungsprogramm des Bundes und des Landes.

Bereits in den letzten Wochen hat die Stadt in Kooperation mit den öffentlichen Schulen als unbürokratische Soforthilfe Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, kurzfristig Tablets oder Laptops an ihrer Schule auszuleihen. Die Leihgeräte kommen aktuell aus den vorhandenen Beständen der Schulen oder aus dem Medienzentrum. Über das gemeinsame Projekt „hd#school@home“ des Amtes für Digitales und Informationsverarbeitung sowie des Regionalen Bildungsbüros der Stadt Heidelberg soll nun weitere Unterstützung angeboten werden.

Gemeinsam mit den Schulleitungen und den verantwortlichen Lehrkräften wird das Projekt derzeit für einen „Regelbetrieb“ tauglich gemacht. Finanziert wird die Ausstattung mit Mitteln aus dem 130-Millionen-Euro-Sofortausstattungsprogramm des Bundes und des Landes. Für die öffentlichen Schulen kommen davon rund 1,4 Millionen Euro nach Heidelberg. Davon werden etwa 2.500 Endgeräte angeschafft. Nicht gefördert wird nach derzeitigem Stand die laufende Unterhaltung der Endgeräte. Hier wird die Stadt als Schulträger einspringen. Der Internetzugang zu Hause ist Sache der Eltern.

Die Anzahl der Geräte, die eine Schule erhält, wird anhand festgelegter Kriterien berechnet. Ziel ist, dass perspektivisch jeder Jahrgangsstufe ein Klassensatz Endgeräte zur Verfügung steht. Nach bisherigen ersten Einschätzungen der Schulleitungen haben je nach Schulart oder Schulstandort zwischen fünf und 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler Bedarf an einem Leihgerät.

„Das digital unterstützte Lernen zu Hause im Wechsel mit Präsenzunterricht an der Schule wird auch in den kommenden Monaten für alle Schulen eine besondere Herausforderung darstellen. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt die Kräfte bündeln und unser Möglichstes tun, um angemessene und gleiche Ausgangsbedingungen für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Denn wie gut der Zugang zu den digitalen Unterrichtangeboten ist, hängt bislang doch sehr davon ab, wie das Elternhaus aufgestellt ist. Das wollen wir ändern und sind froh um die Partner, die uns dabei unterstützen. Klar ist aber auch: Schüler können nur dann erfolgreich im Homeschooling lernen, wenn es dafür ein altersgemäßes pädagogisch-didaktisches Konzept an den Schulen gibt“, erklärt Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.

Fragen zum Projekt hd#school@home beantwortet das Regionale Bildungsbüro Heidelberg im Amt für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg, E-Mail: bildungsbuero@heidelberg.de.


Heidelberger Literaturtage 2020 gelungen über digitale Bühne gegangen – Rund 2.000 Literaturbegeisterte weltweit verfolgten das fünftägige Online-Festival im Livestream

Die Premiere kann als geglückt bezeichnet werden: nach anfänglich kleineren Serverproblemen am Eröffnungsabend sind die 26. Heidelberger Literaturtage vom 24. bis 28. Juni 2020 flüssig und mit Verve und guter Resonanz über die Bühne gegangen. Rund 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauer hatte das Festival an seinen fünf Tagen insgesamt zu verzeichnen, im Schnitt haben sich 80 bis 100 Literaturbegeisterte in jede der 20 Veranstaltungen online zugeschaltet. „Mit diesem Ergebnis können wir durchaus sehr zufrieden sein. Es hat sich gezeigt, dass das Online-Festivalformat, wie wir es für die UNESCO City of Literature Heidelberg entwickelt haben, tragfähig ist: die Kombination einer Festivalplattform mit einem Festivalstudio, von dem aus alle Beiträge live moderiert und gesendet werden“, so Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamts der Stadt Heidelberg.

Die eigens für das Festival eingerichtete Webplattform ermöglichte es dem Publikum, sich in einem parallelen Live-Chat über das Gesehene und Gehörte auszutauschen und den Autorinnen und Autoren live Fragen zu stellen, die dann ad hoc von der Festivalmoderatorin Katharina Borchardt in ihre Interviews eingeflochten wurden. Sogar mit Wunschsignatur der Autorinnen und Autoren des Festivals versehene Buchexemplare konnten vom heimischen Wohnzimmer aus bei einer der beiden beteiligten Heidelberger Buchhandlungen bestellt werden. Auch die Idee der Sichtbarmachung des Publikums bewährte sich als wertvolles Element, um ein Miteinander der Festivalbesucherinnen und -besucher herzustellen. 44 Bilder wurden von Festivalgästen auf der Plattform hochgeladen. „Es ist uns gelungen, viel vom spezifischen Charakter des traditionell an das historische Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz gebundene Festival Heidelberger Literaturtage ins Online-Format zu transferieren“, sagt Georg Bachmann, Produktionsleiter der Heidelberger Literaturtage.

Der Literaturgenuss vor den Bildschirmen ließ dabei kaum erahnen, welcher Aufwand sich hinter den Kameras des Online-Festivals verbarg: Das Kulturamt der Stadt Heidelberg mit dem gesamten Team hatte die zügige Umstrukturierung des eigentlich bereits fix und fertig konzipierten Festivals in gut zwei Monaten vornehmen müssen, nachdem klargeworden war, dass die Literaturtage 2020 nicht im Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz würden stattfinden können. Zahlreiche Programmbeiträge wurden in Video-Live-Chats vorproduziert, darunter Beiträge in verschiedenen Sprachen, die untertitelt, simultanübersetzt oder um Voiceovers und Texteinblendungen ergänzt wurden. Mit den regionalen Firmen rent4event und rami.io lag die technische Umsetzung der Vorproduktionen und der Aufnahmen im Festivalstudio sowie die Präsentation des Livestreams inklusive Festivalatmosphäre auf der Webplattform in professionellen Händen.

Viele der beteiligten Künstlerinnen und Künstler konnten live im Festivalstudio vor Ort auftreten.
Die geografisch ungebundene Bühne im Internet ermöglichte es aber auch, durch koordinierte Videoschalten Autorinnen und Autoren aus UNESCO Cities of Literature der ganzen Welt live ins Festival zu holen – vom kanadischen Québec über das irländische Dublin und das isländische Reykjavík bis zum australischen Melbourne. Und auch das internationale Publikum konnte trotz Reisebeschränkungen live in Heidelberg präsent sein. „Gerade für die internationalen Produktionen der UNESCO City of Literature Heidelberg bietet das Online-Festivalformat neue Möglichkeiten: Gemeinsame Live-Auftritte und Gespräche mit Akteuren in mehreren Ländern, moderiert in Heidelberg“, so Edel.

Die Festivalplattform 2020 unter www.heidelberger-literaturtage.de bleibt noch bis zum 15. Juli 2020 online und wird im Nachgang um die eine oder andere Aufzeichnung des Festivalprogramms ergänzt.

Das Datum für die 27. Heidelberger Literaturtage steht bereits fest: 9. bis 13. Juni 2021. Je nachdem, wie sich in Bezug auf Corona die Dinge in den nächsten Monaten entwickeln, wird das Festival dann im Online-Format oder wieder analog realisiert.


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