Langen – Nach dem starken Einbruch im Frühjahr 2020 erholt sich der Luftverkehr in Deutschland wieder – allerdings nur verhalten und auf niedrigem Niveau. Das zeigen die Verkehrszahlen, die die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH für das erste Halbjahr veröffentlicht hat.
Von Anfang Januar bis Ende Juni 2020 registrierte die DFS insgesamt 757.945 Flüge im deutschen Luftraum. Das sind 52,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 1.610.716 Flüge nach Instrumentenflugregeln gezählt wurden – es ist damit der stärkste Rückgang in der Geschichte der DFS. Nachdem der Verkehr zu Jahresbeginn noch leicht unter dem Rekordniveau des Vorjahres gelegen hatte, ließen die Corona bedingten Einschränkungen die Verkehrszahlen Mitte März einbrechen.
Am Tiefpunkt nur noch ein Zehntel des Verkehrs
Der bislang schwächste Monat war der April. Nicht einmal 36.000 Flüge wurden im April 2020 am Himmel über Deutschland gezählt – 87,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und halb so viele wie in einer normalen Aprilwoche. Seither steigen die Verkehrszahlen langsam wieder an. Bereits im Mai zeigte sich ein schwacher Aufwärtstrend, der sich im Folgemonat fortsetzte. Im Juni registrierte die DFS 65.974 Flüge nach Instrumentenflugregeln im deutschen Luftraum, das sind 78,3 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres.
An den Flughäfen in Deutschland zeigt sich eine analoge Entwicklung. Auch hier sank die Zahl der Starts und Landungen auf einen historischen Tiefstand (April 2020: 25.155 Flugbewegungen, -86,9 Prozent), nun erholt sich der Verkehr langsam wieder: Im Juni stieg die Zahl auf 46.869 Starts und Landungen, 77,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Allerdings verläuft die Entwicklung an den 16 internationalen Flughäfen, die von der DFS kontrolliert werden, und an den Regionalflughäfen sehr unterschiedlich: Während im Juni 2020 die Zahl der Starts und Landungen an Regionalflughäfen wie Dortmund, Frankfurt-Hahn oder Memmingen schon wieder auf 44,8 Prozent des Vorjahresniveaus gestiegen war, lag das Verkehrsaufkommen an den internationalen Flughäfen noch um 79,6 Prozent unter den Werten des Vorjahresmonats.
Frachtflughäfen im Vorteil
Dabei sind nicht alle DFS-Flughäfen gleichermaßen vom Rückgang betroffen. An den Flughäfen, bei dem Frachtflüge einen großen Anteil des Verkehrs ausmachen, sind die Auswirkungen deutlich geringer. So sind die Verkehrszahlen am Flughafen Leipzig/Halle, an dem der Logistikdienstleister DHL sein Europa-Drehkreuz eingerichtet hat, trotz Krise stabil: Im zweiten Quartal 2020 wurden dort 28,8 Prozent weniger Flüge abgewickelt als im Vorjahreszeitraum. Mitte April war der Leipziger Flughafen sogar für einen Tag der verkehrsreichste Flughafen Europas. Am Flughafen Köln/Bonn, bei dem ebenfalls ein großer Teil des Verkehrs Frachtverkehr ist, beträgt der Rückgang im zweiten Quartal 67,1 Prozent.
Deutlich stärker fällt der Einbruch an den übrigen Verkehrsflughäfen aus. In München, dem zweitgrößten deutschen Flughafen, lag das Verkehrsaufkommen im Zeitraum von April bis Juni um 92,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt war der Rückgang nicht ganz so groß: Hier starteten und landeten im zweiten Quartal 82,6 Prozent weniger Flüge als im Vorjahreszeitraum. Auch hier zeigt sich seit dem Tiefpunkt im April ein Aufwärtstrend: Im Juni 2020 lagen die Verkehrszahlen in München um 87,4 Prozent und in Frankfurt um 79,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.