Installation Messgeräte Ludwigstraße
Installierte Wärmebildkamera in der Ludwigstraße Foto: Reiner Voß / view

Kaiserslautern – Am 22. Juli war es soweit, das bereits gestartete Modellprojekt „Smart City Infrastructure“ wurde um einen weiteren Aspekt ergänzt:

An der Nordtangente der Stadt, in der Pariser- und Berliner Straße sowie in der Ludwigstraße Kaiserslautern ist nun eine erste Versuchsstrecke mit Wärmesensoren installiert worden, um Daten zur Verkehrsflussanalyse zu sammeln. Das anvisierte langfristige Ziel ist, einen möglichst guten Verkehrsfluss in der herzlich digitalen Stadt zu schaffen.

Welche Ideen stecken hinter dem Projekt? Über diese Wärmebildkameras, die an Lichtmasten angebracht sind, werden ab sofort Verkehrsdaten gemessen und ausgewertet. Es geht um die Fragestellung, welche Fahrzeugtypen sich wie schnell in welche Richtung bewegen und welche Fahrbahnspur dafür verwendet wird. Kennzeichen und Personen sind bei Wärmebildern nicht zu erkennen. Die Datenerfassung läuft 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Für eine erste Testreihe wurden drei Geräte zur Echtzeitmessung auf der Strecke zwischen Mainzer Tor bis zum Bahnheim installiert. Ziel der jetzigen Phase ist der Test, ob die Geräte präzise sind und wie die Daten interpretiert werden müssen. Zusätzlich zu den Wärmebildern werden Bluetooth-Signale der Fahrzeuge ausgewertet, um Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen den Standorten der Sensoren zu ermitteln. Dies ist eine neue Technik, bei der man sehen möchte, ob sie im täglichen Einsatz zuverlässig funktioniert. Die Besonderheit dabei und wichtig zu wissen: Die empfangenen Signale verlassen die Geräte nicht, sodass der Datenschutz gewährt bleibt.

Auf lange Sicht betrachtet, sollen durch die Messungen konkretere Aussagen über den Verkehrsfluss möglich sein. Wenn in den Tests ermittelt wird, dass Verkehrslagen zuverlässig erkannt werden, ist auch denkbar, dass zum Beispiel Ampeln mit den Sensoren verbunden werden, um den Verkehr zu beeinflussen. Sollte die Nordtangente wegen einer Sperrung auf der A6 überlastet sein, könnten auch weiträumige Umfahrungen durch digitale Schilder signalisiert werden. Die Ergebnisse der Verkehrsflussanalyse können dann fortlaufend für die langfristige Planung herangezogen werden. Gegenüber Induktionsschleifen ist der Vorteil, dass Fahrzeugtypen erkannt werden und auch Fahrradverkehr in Zahlen abgebildet werden kann.

Die Teststrecke entstand durch eine Zusammenarbeit zwischen dem Referat Tiefbau und herzlich digital und fällt unter die Smart City Förderung des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Zunächst ist geplant, die Technikinstallation für ca. sechs Wochen zu testen. Es folgt eine Bündelung und Aufbereitung der so angehäuften Datensätze auf einer Plattform des Herstellers. Nach einer Datenanalyse können bedarfsorientierte Maßnahmen abgeleitet werden, um den Verkehr zukünftig optimal zu steuern. Während des Test-Zeitraums finden planmäßig noch keine Aktionen oder Hinweise zur Verkehrssteuerung statt.

„Intelligente Verkehrssteuerung für einen geregelten Verkehrsfluss auf unseren Straßen, das steht für entspannteres Fahren und geringere Emissionsbelastungen. Wir sind sehr gespannt, was diese technische Neuerung zu bieten hat, und hoffen, mithilfe moderner Steuerung künftig längere Staus zu vermeiden. Hier könnte ein Standortvorteil mit bundesweiter Vorbildfunktion entstehen“,

ist Baudezernent Peter Kiefer überzeugt.

Stadtverwaltung und die städtische Digitalisierungsgesellschaft ergänzten sich hervorragend bei der Zusammenarbeit am Projekt, so Dr. Martin Verlage, Geschäftsführer der KL.digital GmbH:

„Hier sind die Vorteile der Arbeitsteilung zwischen KL.digital und Stadtverwaltung klar ersichtlich. Innovative Lösungen werden zielgerichtet gesucht und wir bewerten die grundsätzliche Eignung für die herzlich digitale Stadt anhand des Leitbilds. Das zuständige Referat prüft die fachliche Eignung und holt das Angebot ein. Dieses wird dann zusammen von Stadtverwaltung und KL.digital geprüft. Hier wird auch der Datenschutzbeauftragte der Stadt hinzugezogen, wenn es relevante Aspekte gibt. Den anschließenden Test begleiten wir mit einem besonderen Fokus auf ‚herzlich digital‘ und der Darstellung des Nutzens für die Bevölkerung. Die Finanzierung läuft über den städtischen Haushalt.“