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Stadt bittet um Rücksicht auf der Neckarwiese: „Für die Unvernunft Einzelner müssen sonst alle büßen“ – Aktionen gegen Lärm: lageorientiert zwischen 23 bis 4 Uhr mehr Polizei und KOD, Wiese bleibt unbeleuchtet
Das Verhalten einiger Menschen auf der Neckarwiese in den Nächten des „Corona-Sommers“ hält Stadt und Polizei auf Trab. Wiederholt musste die Wiese geräumt werden, zuletzt in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 15./16. August 2020. Die Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich teils massiv über Lärmbelästigungen. Die Stadt bittet die Nutzerinnen und Nutzer der Wiese, mehr Rücksicht auf die Anwohnenden zu nehmen und die Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona-Infektionen einzuhalten.
Die Stadtverwaltung und das Polizeipräsidium Mannheim wollen zudem mit verschiedenen Maßnahmen gegen den Lärm und Verstöße gegen die Corona-Regeln vorgehen – auch damit es zu keinen weiteren Infektionen kommt.
- Weniger Licht: Die mäßige Beleuchtung auf der Neuenheimer Neckarwiese bleibt ab sofort mit Eintritt der Nacht komplett ausgeschaltet. In den vergangenen Wochen hatte diese Beleuchtung eher den Effekt, dass viele Menschen auch nach Einbruch der Dunkelheit auf der Wiese geblieben sind – manche leider lauter als erwünscht. Die sogenannte „Stresserbeleuchtung“ – also die maximale und sehr intensive Ausleuchtung der Wiese – wird dann eingeschaltet, wenn es die Situation erfordert.
- Weniger Verkehr: Die Stadt möchte die Zufahrt zur Neckarwiese in den Nachtstunden erschweren und will dazu verschiedene Möglichkeiten durchdenken.
- Mehr Polizeipräsenz und kommunaler Ordnungsdienst: Lageorientiert insbesondere im Zeitraum zwischen 23 und 4 Uhr im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft.
- Neue Schilder: Die Stadt wird neue Schilder auf der Wiese aufstellen. Sie verdeutlichen die aktuellen Regeln der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg (Abstand halten, nicht mehr als 20 Personen in einer Gruppe) und die Nutzungsvorschriften für die Wiese (Grillverbot, Aufenthalt nach 23 Uhr nur insoweit andere nicht gestört werden, Verbot von Lautsprechern).
„Die Coronavirus-Pandemie verlangt uns allen einiges ab. Wir als Stadt möchten deshalb ermöglichen, dass die Neckarwiese weiterhin zur Erholung zur Verfügung steht“, sagt Bürgermeister Wolfgang Erichson und betont: „Aber das geht nur, wenn sich alle an die Spielregeln halten. Bitte feiern und genießen Sie friedlich und mit Abstand, damit wir die Wiese nicht räumen müssen. Für die Unvernunft Einzelner müssen sonst alle büßen.“
Polizeipräsident Andreas Stenger betonte: „Bei allem Verständnis kann das Feiern auf der Neckarwiese nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein funktionieren. Das betrifft die Einhaltung der Corona-Regeln wie Mindestabstand, Hygienebestimmungen oder Tragen des Mund-Nasen-Schutzes. Verantwortungsbewusstsein ist aber auch mit Blick auf die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner zu fordern. Wenn die Balance verlorengeht, müssen wir als Polizei immer wieder eingreifen und oftmals die Neckarwiesen vollständig räumen. Soweit muss es nicht kommen, wenn alle sich angemessen und rücksichtsvoll verhalten. Damit die Situation weiter unter Kontrolle bleibt, werden wir gemeinsam mit der Stadt die Kräfte weiter bündeln und durch besonnenes Vorgehen und Präsenz die Rahmenbedingungen für ein sozialverträgliches Feiern im öffentlichen Raum erhalten.“
„Nur das solidarische Verhalten beim Lockdown hat die jetzigen Lockerungen ermöglicht“
Die nächtliche Situation ist auch in der Altstadt und an anderen beliebten Treffpunkten problematisch. Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist das Freizeitangebot sehr eingeschränkt. Clubs und Diskotheken haben geschlossen. Bei Kinos, Schwimmbädern und vielen weiteren Einrichtungen gibt es Zulassungsbeschränkungen. Urlaubsreisen sind oft nicht wie geplant machbar. Viele Zusammenkünfte verlagern sich deshalb in den öffentlichen Raum. „Wir werben für Verständnis für die meist jungen Menschen, deren Freizeitgewohnheiten in der Corona-Pandemie stark eingeschränkt sind. Doch auch umgekehrt gilt: Nehmen Sie Rücksicht. Feiern Sie friedlich und halten Sie sich bitte an die geltenden Abstandsregeln“, so der Appell von Bürgermeister Erichson. „Zur Erinnerung: Nur das solidarische, konsequente Verhalten in der Lockdown-Phase hat die jetzigen Lockerungen erst ermöglicht. Jede und jeder einzelne hat es in der Hand, ob die Lage für uns alle gut bleibt!“.
Die Stadt bittet deshalb grundsätzlich alle Bürgerinnen und Bürger und Besucherinnen und Besucher von außerhalb Heidelbergs um die Beachtung folgender Regeln und Hinweise:
- Bitte 1,5 Meter Mindestabstand zu anderen Personen halten.
- Ansammlungen von mehr als 20 Personen sind laut der Corona-Verordnung des Landes untersagt.
Zusätzlich für die Neckarwiese/das Neckarvorland gilt:
- Eine Benutzung der Wiese ist nur insoweit gestattet, soweit die Anwohner nicht durch Lärm unzumutbar gestört werden.
- Der Betrieb von Lautsprechern ist unzulässig.
- Auf der Wiese ist der Aufenthalt in Gruppen nach 23 Uhr nur gestattet, soweit andere nicht gestört werden.
- Das Grillen auf der kompletten Wiese ist untersagt.
- Das Füttern von Tauben und Wasservögeln ist untersagt.
Stadt saniert die Karlshütte im Stadtwald
Die Stadt Heidelberg saniert in den kommenden Monaten die Karlshütte im Stadtwald in Ziegelhausen. Voraussichtlich ab Anfang September 2020 ist die Schutzhütte, an der sich fünf beliebte Spazier- und Wanderwege kreuzen, für einige Wochen nicht nutzbar.