Freinsheim – Die Jury des Hermann-Sinsheimer-Preises der Stadt Freinsheim hat dem Autor und Liedermacher Konstantin Wecker den Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik 2021 zugesprochen. Stadtbürgermeister Matthias Weber wird ihm den Preis voraussichtlich im Februar 2021 im Freinsheimer von-Busch-Hof überreichen.
Der Jury imponiert an Konstantin Weckers Wirken und Schaffen, wie er sich „gefühlt schon immer“ von seinen politischen Einstellungen und Sehnsüchten nach einer menschenwürdigen Welt leiten ließ und sich ihnen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verschrieb: als Schriftsteller und Komponist, als berührender Poet und als begnadeter Musiker. Aufrecht und wahrhaftig verlangt er in seinem vielseitigen Schaffen, sich der Gier, dem Machtgehabe und der Gewalt, und kommen sie auf noch so leisen Sohlen daher, lautstark zu widersetzen.
In seinem unerschütterlichen Einsatz für Frieden und Demokratie sieht die Jury eine Parallele zu Hermann Sinsheimers Lebensleistung. Wecker unterzieht aktuelles politisches Handeln seinem kritischen Blick, fordert die Einhaltung der Grundrechte und verurteilt in seinem Kampf um eine gerechtere Welt Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender und Minderheiten aufs Schärfste.
Freinsheim, am Rande der deutschen Weinstraße gelegen, war eine der ersten deutschen Städte, die mit einem Literaturpreis dem Schicksal der vertriebenen jüdischen Mitbürger einen Raum des Gedenkens schufen.
Hermann Sinsheimer, ein Pfälzer jüdischer Herkunft, war hier geboren, studierte Jura in München, Berlin und Würzburg und wandte sich schon während des Studiums den Schönen Künsten zu. Danach arbeitete er in München und in Berlin als Theaterintendant und Kritiker, als Journalist und Schriftsteller und als Chefredakteur der Zeitschrift „Simplicissimus“.
Lange blieb Hermann Sinsheimer in Deutschland und litt unter den Nationalsozialisten, die ihn und seine Familie massiv bedrohten und ihm Berufsverbot erteilten. Erst 1938 sah er keine andere Möglichkeit mehr, als schweren Herzens seine Heimat und Sprachwelt zu verlassen, um in England Asyl zu suchen.
Mit dem Literaturpreis hält die Stadt Freinsheim Hermann Sinsheimer in ihrer Mitte und würdigt sein Schicksal. Der Preis wird alle zwei Jahre an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die mit ihren Werken ein klares Bekenntnis gegen Faschismus und für die Einhaltung der Menschenwürde abgeben.
Gemäß den Gepflogenheiten der Hermann-Sinsheimer-Preisverleihung würde Herta Müller als vorherige Preisträgerin von 2019 die Laudatio halten. Bedauerlicherweise hat Herta Müller für die Preisverleihung 2021 abgesagt. Wer die Laudatio für Konstantin Wecker spricht, wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
Ebenso werden der genaue Termin und die Modalitäten des Kartenverkaufs veröffentlicht, sobald sie feststehen.