Haßloch – Nachdem schon mehrere Haßlocher Feste wie das Andechser, der Sommertagsumzug oder die Weintage dem Coronavirus zum Opfer gefallen sind, wird auch der Haßlocher „Weihnachtsmarkt der 1000 Lichter“ in diesem Jahr nicht stattfinden können. Zu diesem Schritt hat sich die Gemeindeverwaltung nach Prüfung eines möglichen Alternativkonzeptes entschieden.
„Aktuell verzeichnen wir deutschlandweit steigende Infektionszahlen. Darüber hinaus ist die weitere Entwicklung in den kommenden Monaten vollkommen ungewiss, womit jegliche Planung für einen Weihnachtsmarkt auf wackeligen Beinen stehen würde“, so der Erste Beigeordnete Tobias Meyer. Vor allem stehe bei allen Überlegungen aber die Gesundheit der Gäste und Beschicker im Vordergrund.
Der durch den Bereich „Veranstaltungen“ und der Ordnungsverwaltung im Vorfeld erarbeitete Entwurf für ein Alternativkonzept sah einen in sich abgeschlossenen Markt mit Zu- und Abgang auf dem Jahnplatz vor. Maximal 250 Besucher hätten sich gemäß aktueller Bestimmungen in einem vorgegebenen Einbahnstraßensystem auf dem Platz zeitgleich bewegen können. Mit einem E-Ticket-System hätte man ähnlich wie im Frei- und Schwimmbadbetrieb den Zugang zum Markt zu vorher festgelegten Zeitfenstern geregelt und durch das E-Ticket-System gleichzeitig auch die Daten der Besucher zur im Ernstfall notwendigen Kontaktverfolgung erfasst. Nach ersten Berechnungen hätte die Umsetzung (durch höheren Personaleinsatz, Erstellung eines E-Ticket-Systems, Schaffung von sanitären Anlagen im Festbereich, Reduzierung der Standgebühren für Beschicker) Mehrkosten in Höhe von rund 25.000 Euro verursacht. Auch ein Konzept zur Verteilung der Stände in der gesamten Ortsmitte war Gegenstand der Überlegungen, wurde aber ebenfalls verworfen. Verkehrliche Aspekte sowie eine noch erheblich schwieriger werdende Kontaktverfolgung sprechen gegen eine Streuung der Stände.
Eine mögliche Durchführung des Weihnachtsmarktes wurde auch in der jüngsten Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses besprochen. „Wir wollten uns ein Meinungsbild der Ausschussmitglieder einholen“, so Meyer. Auch hier sah man die Durchführung eines Weihnachtsmarktes kritisch und tendierte in Richtung Absage. „Natürlich wäre ein stückweit Normalität wünschenswert gewesen, doch wie viel Weihnachtsmarktflair bleibt, wenn man nur zu vorab ausgewählten Zeitfenstern den Platz besuchen kann und am Eingang schon wieder die nächsten Gäste auf Einlass warten“, fragt Meyer. „Auch ist es fraglich, wie wirtschaftlich der Markt aus Sicht der Beschicker sein würde, wenn maximal 250 Besucher zeitgleich auf dem Gelände sind, wo sich sonst 1.500 bis 2.000 Gäste bewegen“, gibt Gunther Metz aus dem Bereich „Veranstaltungen“, der den Weihnachtsmarkt federführend organisiert, zu bedenken. In Vorgesprächen haben laut Metz bereits einige Beschicker signalisiert, für eine abgespeckte Version des Marktes nicht zur Verfügung zu stehen.
„Die Entscheidung ist uns letztlich nicht leicht gefallen und uns ist auch bewusst, dass die Absage nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird, aber nach Abwägung aller Eventualitäten werden wir den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht durchführen“, so Meyer und Metz. Die Absage des Haßlocher Weihnachtsmarktes ist nicht die erste Absage in der Region. Auch der Deidesheimer Advent, die Waldweihnacht in Johanniskreuz oder der Dudenhofener Weihnachtswaldbasar wurden für dieses Jahr bereits abgesagt.