Neustadt: Seminar „Reanimation und Drehleiter“ in der Hauptfeuerwache

Neustadt an der Weinstraße – Am Mittwochabend (30.09.2020) fanden sich Rettungsdienstpersonal und Notärzte der DRK Rettungswache Neustadt zu einem Seminar in der Hauptfeuerwache zusammen. Es ist immer öfter der Fall, dass die Feuerwehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes nachgefordert oder sogar gleich dazu alarmiert wird. Bei den Einsätzen geht es zum Teil um Tragehilfe, Unterstützung bei einer Reanimation oder zur Rettung des Patienten über ein Hubrettungsfahrzeug.

Bis vor kurzem musste die Thoraxkompression bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung ausschließlich manuell durch die Rettungsdienstkollegen durchgeführt werden, was sich natürlich immer sehr personalintensiv darstellt. Mittlerweile steht im Rettungsdienstbereich der DRK Vorderpfalz GmbH zusätzlich (für spezielle Krankheitsbilder) eine solche mechanische Reanimationshilfe zur Verfügung, welche optional durch das sich vor Ort befindliche Rettungsdienstteam und den Notarzt angefordert werden kann.

Geübt wurde mit einer speziellen Puppe (Foto: Feuerwehr Neustadt)
Geübt wurde mit einer speziellen Puppe (Foto: Feuerwehr Neustadt)

Mit diesem automatischen Gerät wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) durchgängig und gleichbleibend in Frequenz und Drucktiefe gewährleistet und somit Unterbrechungen der Thoraxkompressionen nochmals mehr minimiert.

Vor allem während eines Patiententransportes im Rettungswagen während der Fahrt ist eine dauerhafte Thoraxkompression von hoher Bedeutung und durch dieses Gerät eine deutliche Erleichterung für das Rettungsdienstteam, da es automatisch und selbständig arbeitet.

Aber wie sieht es aus, wenn das Gerät in beengten Raumverhältnissen, auf dem Dach oder auf einem Hubrettungsfahrzeug eingesetzt werden soll?
Hierzu machten sich seitens der Feuerwehr, Eric Stuhlberg und Philipp Helfferich sowie Timo Schädler und Christoph Hormuth vom Rettungsdienst Neustadt Gedanken und luden zu diesem gemeinsamen Seminar ein.

Am Anfang des Seminares erklärte Stuhlberg dem Rettungsdienstpersonal das Hubrettungsfahrzeug, eine Drehleiter mit Korb Typ 23/12 (DLK 23/12), welche hier in Neustadt zur Verfügung steht. Auch der Einsatz der DLK hat seine Grenzen. Zum einen ist das die maximale Höhe, der Platzbedarf, das maximale Gewicht der Korbbeladung, sowie Windsböen, etc.. Bei der Feuerwehr gibt es eine sogenannte HAUS Regel, welche beim Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen vom Maschinisten beachtet werden müssen:

H > Hindernisse
A > Abstände
U > Untergrund
S > Sicherheit

Hat der Maschinist dies alles abgewogen, kann das Gerät in Stellung gebracht werden.

Bevor es in die praktische Übungsphase ging, erläuterte Schädler die Einsatz- und Bedienmöglichkeiten des Gerätes, Indikationen für dieses Gerät, aber auch die Aspekte in der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, wenn die Verwendung von mechanischen Reanimationshilfen zum Einsatz kommt.

Mit einer speziellen Übungspuppe wurden zwei Szenarios nachgestellt. Je einmal ein Handwerkerunfall auf dem Flachdach der Fahrzeughalle, sowie in einer Etage auf dem Schlauchturm. Dabei wurde die Verladung unter Zuhilfenahme der mechanischen Reanimationshilfe auf den Tragetisch am Korb der Drehleiter getestet und geübt, damit die Handgriffe auch in einem Einsatzfall bei allen Beteiligten sitzen.

Hierzu testen die Teilnehmer verschiedene Tragesysteme. Auf dem Hallendach wurde eine Stryker Trage eines Rettungswagens und im Schlauchturm wurde eine Schleifkorbtrage der Feuerwehr verwendet. Der Patient wurde in beiden Varianten zuvor auf einem Spineboard (Rückenbrett) fixiert. In beiden geübten Szenarien konnte man beobachten, wie ein solcher Ablauf zu koordinieren ist, wenn unterschiedliche Platzverhältnisse herrschen.

Auf dem Flachdach war genügend Platz vorhanden, im Treppenhaus des Schlauchturms sah die Lage schon deutlich anders aus. Der Platzbedarf war hier nicht gegeben, trotzdem mussten alle Maßnahmen am Pateinten durchgeführt werden.

Auf der Drehleiter (Foto: Feuerwehr Neustadt)
Auf der Drehleiter (Foto: Feuerwehr Neustadt)

Zu sehen war auch, wie personalintensiv die ganze Sache bei einer solchen Reanimation ist. In der Übung arbeiteten mehrere Personen am Patienten, weitere standen auf Bereitschaft und kümmerten sich um die Kommunikation mit der Feuerwehr für den Transport nach unten über die Drehleiter.

Bei diesen Übungen konnten viele Informationen zu dem Ablauf und der Handhabung gesammelt werden. Auch das bereits vorhandene Wissen wurde in die Praxis umgesetzt und weiter vertieft.

Aktuell sind solche Geräte in Ludwigshafen stationiert und können wahlweise bodengebunden mittels einem Einsatzfahrzeug, alternativ via Rettungshubschrauber zum Einsatz gebracht werden.

Für alle war das Seminar ein voller Erfolg. Weitere Schulungen und Vertiefung für den Rettungsdienst sowie auch das Personal der Feuerwehr sollen erfolgen, damit die Einsätze weiterhin gemeinsam erfolgreich abgearbeitet werden können.


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