Ludwigshafen: HBW Balingen-Weilstetten – EULEN 26:27

Ludwigshafen – Die Eulen Ludwigshafen haben die ersten Punkte der Saison eingetütet: Den Krimi bei HBW Balingen-Weilstetten haben sie 27:26 (13:14) gewonnen. Das Siegtor schoss Jannek Klein acht Sekunden vor Schluss. „Davon hab‘ ich schon mal geträumt“, sagte der glückstrahlende 21-Jährige.

„Er hat Mut gezeigt, er hat sich den Wurf genommen. Das hat er sich verdient“, lobte Eulen-Coach Ben Matschke. „Das war nichts für schwache Nerven“, bekannte Lisa Heßler, die Geschäftsführerin. Klar, dass sie total happy war. Denn schon vor dem Krimi gab’s ein Nervenspiel …

Der Corona-Schock

Die Vorbereitung der Eulen auf das bedeutsame Spiel in Balingen lief bis zum Dienstagabend planmäßig. Nach dem Corona-Test vom Dienstagabend aber war alles anders: Nach einem positiven Test auf Covid 19 hat sich das gesamte Team am Mittwoch zunächst in Quarantäne begeben, das Training musste ausfallen. Der betroffene Spieler weist allerdings keine Corona-Symptome auf, ein Re-Test verlief negativ. Alle weiteren Testergebnisse vom Dienstag und der Testreihe am Donnerstag sind negativ verlaufen. Die Spieler Pascal Durak, Alexander Falk und Jonathan Scholz bleiben nach Abstimmung mit dem Ludwigshafener Klinikum und dem Gesundheitsamt in Quarantäne.

So fehlten mit Durak und dem zudem verletzten Falk beide Rechtsaußen. Linksaußen Scholz musste sein Comeback nach auskurierter Wadenblessur vertagen. Seinen Part übernahm erneut der Ex-Balinger Jan Remmlinger, unterstützt von Nothelfer Philipp Grimm, der zwei Siebenmeter verwandelte. Remmlinger war ganz stark, traf viermal. Rechts startete Daniel Wernig, Leihgabe der TSG Münster. Und Wernig machte es gut: sechs Würfe, fünf Tore in der ersten Halbzeit, beide Siebenmeter verwandelt. Am Ende hatte er sechs Tore geschossen. „Ich bin fix und fertig. Wie’s mir geht kann ich erst morgen sagen, wenn mich meine Frau aus dem Bett gezogen hat“, sagte Wernig lachend.
Zur Pause führte HBW, weil es den Eulen nicht gelang „Scharfschütze“ Vladan Lipovina in Schach zu halten. Siebenmal zog der Halbrechte ab, sechsmal hatte Martin Tomovski das Nachsehen. Er parierte bis zur Pause vier Würfe, sein Gegenüber Mike Jensen hatte fünf Paraden. Klasse wie Tomovski in der 17. Minute einen Tempogegenstoß von Gregor Thomann entschärfte.

Eulen-Coach Ben Matschke setzte auf viele Spielerwechsel, in Überzahl agierte zwischenzeitlich auf der etatmäßige Kreisläufer Christian Klimek auf Halblinks. Jan Remmlinger wechselte auch mal auf Mitte Rückraum, Max Neuhaus auf Halbrechts. Klasse wie Azat Valiullin und Remmlinger nach technischen Fehlern der Gastgeber aus der Distanz ins leere Balinger-Tor trafen, aus dem Zwei-Tore-Rückstand ein 8:8 machten (21., 22.Minute). Eine Bank vom Punkt: Oddur Gretarsson. Er sorgte für die 14:13-Pausenführung und mit dem ersten Angriff nach dem Seitenwechsel für das 15:13.

Nach 37 Minuten löste Gorazd Škof Martin Tomovski im Tor ab, HBW setzte sich kontinuierlich mit drei Toren ab: 19:16, 20:17, 21:18. Hendrik Wagner und Gunnar Dietrich verkürzten, dann scheiterte Wernig vom Punkt an Mario Ruminsky. Nach Škofs dritter Parade egalisierte Klimek mit der Rückhand aus dem Gewühl, mit dem vierten Eulen-Treffer in Serie stellte „Altmeister“ Grimm auf 22:21 ! Noch elf Minuten.
Sieben Minuten vor Schluss – 23:23. Hochspannung in der Sparkassen-Arena, wo 468 Zuschauer für Stimmung sorgen als wäre das Tollhaus wie sonst mit 2350 Fans ausverkauft. Nach der fünften Parade Škofs trifft Gunnar Dietrich 24:25, aber Lipovina gleicht wieder aus. 186 Sekunden vor Schluss, die Eulen in Überzahl, aber Wernig scheitert am starken Ruminsky. Top: Škof! Nach seiner sechsten Parade trifft Remmlinger in der alten Heimat: Die Eulen führen 26:25. Aber wieder schlägt Lipovina zu – 26:26. Sein achter Treffer. Noch 40 Sekunden. 22 Sekunden vor Schluss – Auszeit Ben Matschke. Dann schlägt Jannek Klein zu: 27:26. Aus!


Statistik

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen (25.. 38. bei Siebenmetern, ab 47. Ruminsky) – Lipovina (8), Saueressig (1), Schoch (2) – Thomann (4), Nothdurft (1) – Wiederstein – Kirveliavicius, Gretarsson (6/6), Niemeyer (1), Scott (2), Zobel (1)

Eulen Ludwigshafen: Tomovski, Škof (15. bei einem Siebenmeter, ab 37.) – Klein (2), Mappes, Dietrich (2) – Wernig (6/3), Remmlinger (4) – Haider (1) – Valiullin (2), Grimm (2/2), Klimek (3), Wagner (4), Neuhaus (1), Bührer, Meddeb

Spielverlauf: 0:1 (3.), 3:2 (8.), 6:6 (16.), 8:6 (20.), 8:9 (22.), 12:12 (29.), 14:13 (Halbzeit), 17:16 (37.), 19:16 (37.), 20:17 (41.), 21:20 (45.), 21:22 (49.), 22:23 (53.), 24:24 (54.), 25:26 (59.), 26:26 (60.), 26:27 (Ende) – Siebenmeter: 6/6 – 6/5/ – Zeitstrafen: 7/5 – Zuschauer: 468 – Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (Braunschweig/Bochum).