Viele Online-Broker bieten ihren Kunden neben einem echten Konto für das Trading auch ein Trading Demokonto an. Hier lässt sich Börsenhandel ohne echten Geldeinsatz simulieren. Anfänger können ein gutes Gefühl für das Trading gewinnen. Fortgeschrittene Trader haben die Möglichkeit, neue Strategien ohne Risiko zu testen. Das ist positiv. Zugleich sollte sich jeder Nutzer aber fragen: Wie realistisch ist die Performance, die mit einem solchen Konto erreicht wird?
Basics mit dem Trading Demokonto lernen
Wer noch nie Aktien, Währungen, Zertifikate oder andere Instrumente an der Börse gehandelt hat, kann auf jeden Fall von einem Trading Demokonto profitieren. Es ist sehr gut geeignet, um sich grundlegende Fähigkeiten anzutrainieren, die für jeden Trader unabdingbar sind. Dazu gehört an erster Stelle das Setzen und Einhalten von Stop–Loss-Orders, um Verluste zu begrenzen. Auch das sehr wichtige Moneymanagement lässt sich gut mit einem Trading Demokonto erlernen. Beim Moneymanagement geht es darum, das Risiko einzelner Positionen durch Begrenzung der Positionsgröße zu kontrollieren.
Vertrautheit mit den Möglichkeiten des realen Kontos gewinnen
Darüber hinaus ist ein Trading Demokonto gut geeignet, um sich mit der Benutzeroberfläche des jeweiligen Brokers vertraut zu machen. Die Komplexität und die Möglichkeiten unterscheiden sich zwischen den einzelnen Anbietern stark. Es gibt durchaus Trading Konten, die eine intensive Einarbeitung nötig machen. Damit der Lerneffekt auch im Trading Demokonto gegeben ist, müssen natürlich alle Aspekte des realen Kontos zur Verfügung stehen
Strategien lernen und testen
Neben den Basics bietet sich ein Trading Demokonto auch an, um Tradingstrategien zu lernen und zu testen. Das betrifft insbesondere die Möglichkeiten der technischen Analyse. Dabei werden mithilfe von Mustern im Chart und verschiedenen Indikatoren Rückschlüsse über einen wahrscheinlichen Kursverlauf gezogen. Abhängig vom Broker stehen einfache bis sehr umfangreiche Möglichkeiten der technischen Analyse in den Trainingskonten zur Verfügung. Davon können auch erfahrene Trader profitieren, die neue Strategien zunächst ohne Geldeinsatz testen möchten.
Ein Trading Demokonto sollte realistisch sein
Wer in einem Demokonto Trading betreiben möchte, der sollte sicherstellen, dass dieses eine realistische Performance simulieren kann. Dazu muss es die echten Konditionen des Brokers sowie die realen Marktbedingungen widerspiegeln. Um die Konditionen des Brokers angemessen einfließen zu lassen, ist es notwendig, dass die Transaktionskosten einbezogen werden.
Gerade bei Daytradern, die häufig Positionen eröffnen und schließen, kann ein Weglassen der Kosten zu einer erheblichen Verzerrung der Performance führen. In noch höherem Maße gilt das für sogenannte Scalper, die kleinste Kursveränderungen ausnutzen und deshalb auf eine noch größere Anzahl von Trades kommen.
Einige Broker lassen die Kosten bewusst weg, um ein besseres Ergebnis zu suggerieren, als unter realen Bedingungen erreichbar gewesen wäre. Hinsichtlich der realistischen Marktbedingungen gibt es verschiedene Abstufungen. Ein sehr gutes Trading Demokonto gibt die Ausführungen an, die bei einem realen Trade zu erwarten gewesen wären. Problematisch wird es bereits, wenn das Trading Demokonto von diesem Vorgehen nur ein wenig abweicht.
Angenommen, eine Verkaufsorder wird mit einem Preis von 10 Euro eingestellt und ausgeführt. Tatsächlich hätte der bestmögliche Verlaufskurs zum Zeitpunkt der Orderausführung an der Börse aber bei 9,90 Euro gelegen. Das Ergebnis ist offensichtlich geschönt. Noch schlimmer ist es, wenn die Kurse komplett vom realen Marktgeschehen abgekoppelt sind. In diesem Fall ist das Trading Demokonto kaum mehr als eine Spielerei.