Speyer – Die Situation für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche in Speyer ist nach wie vor für viele existenzbedrohend. Ausgefeilte Hygienekonzepte, reduzierte Sitzpläne, Kontakterfassung, Lüftungsgeräte, Desinfektions-Stationen haben in den letzten Monaten Veranstaltungen ermöglicht und dennoch ist die Kultur von einem zweiten Lockdown betroffen. Theater, Museen, Galerien, Kinos, Veranstaltungsstätten mussten wieder schließen.
Erneut fallen Veranstaltungen aus. Besonders bitter ist in diesem Zusammenhang die Geringschätzung einer ganzen Branche, auch wenn wir wissen, dass Maßnahmen zur Kontaktreduzierung jetzt unausweichlich sind. Niemand kann derzeit sagen, wie lange wir noch bei Kulturveranstaltungen mit Absagen, Abstandsregelungen, Hygienekonzepten und sehr begrenzten Besucherzahlen leben müssen.
Die vorhandenen Spielstätten (Stadthalle, Alter Stadtsaal, die großen Kirchen, Halle 101, Heiliggeistkirche, Historischer Ratssaal) waren vor dem zweiten Lockdown aufgrund der erforderlichen Hygienekonzepte und Abstandsregeln nur noch mit einem Viertel der normalen Platzkapazitäten nutzbar. Das macht eine wirtschaftliche Nutzung dieser Räumlichkeiten unmöglich. Das bedeutet aber auch, dass Vereine, private Kulturagenturen und Veranstalter dieses Risiko nicht mehr tragen können. In diesem Kontext kommt allen öffentlichen, staatlichen und kirchlich organisierten Kulturträgern eine ganz besondere Verantwortung zu.
Ja, es gab auch in Speyer während der Sommermonate wieder Veranstaltungen, aber leider ist die Zahl der Ausfälle immer noch groß und wird in den nächsten Wochen wieder wachsen. Dies beeinträchtigt weiterhin massiv die Lebensgrundlage freischaffender Künstler*innen. Deshalb ist es auch in den kommenden Monaten außerordentlich wichtig, die Speyerer Kulturszene zu unterstützen. Das bedeutet konkret, Kulturprojekte zu fördern und Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen, die ohne finanzielle Hilfe in Zeiten von Corona nicht realisierbar sind – natürlich im Rahmen der jeweils geltenden Corona-Verordnungen.
„Speyer.Kultur.Support“ wird sich deshalb erneut für die Szene stark machen und freischaffende Speyerer Künstler unterstützen.
Geplant sind in den nächsten Monaten folgende Aktivitäten:
- Eine erneute Soforthilfe im zweiten Lockdown für freischaffende Speyerer Künstlerinnen und Künstler in Höhe von 500,- € pro Person. Diese kann ab sofort über ein einfaches Formular auf der Webseite www.speyer.de/kultursupport beantragt werden.
- Speyer.Kultur Xmas Special – Kleines Rock ’n‘ Jazz Festival am Wochenende vor Weihnachten in der Halle 101 in Kooperation mit dem Rockmusikerverein Speyer (18. bis 20. Dezember)
- Speyer.Kultur Klassik Special – Eine Reihe mit vier Benefiz-Konzerten von Ende Januar bis Anfang März 2021 in großen Speyerer Kirchen und in der Halle 101
- Projektorientierte Hilfen für Akteur*innen der Speyerer Kulturszene aus dem Härtefonds Kultur
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Bürgermeisterin Monika Kabs und Fachbereichsleiter Matthias Nowack rufen deshalb erneut zu Spenden für den „Härtefonds Kultur“ auf. Zum Neustart der Spendenaktion hat der Speyerer Lions Club bereits einen Beitrag von 5.000,- € auf das Kultur.Support-Konto überwiesen. Weitere Unterstützung aus dem Bereich der Serviceclubs ist angekündigt.
Über die Internetseite www.speyer.de/kultursupport und das Online-Ticketportal Reservix können erneut Spendentickets in Stückelungen von 25,- €, 50,- €, 100,- € oder 200,- € erworben werden. Jede Spende hilft!
Direktspenden können unter Angabe des Verwendungszwecks „Kultur.Support. – 3794007“ auf eines der Konten der Stadtverwaltung Speyer, DE20 5455 0010 0000 0015 86 oder DE44 547 900 000 000 043 052, überwiesen werden.
Zur Erinnerung
Unmittelbar nach dem Lockdown im März 2020 ermöglichte „Speyer.Kultur.Support.“ eine Soforthilfe für knapp 40 freischaffende Künstler und Musiker in Speyer, die umgehend ausgezahlt wurde. Die Stadt Speyer stellte eine Anschubfinanzierung zur Verfügung. Große und kleine Spenden von Speyerer Unternehmen und Privatpersonen haben diesen Spendentopf wachsen lassen. Die damit finanzierte Kampagne war von Beginn an auf Nachhaltigkeit angelegt.
Mit 13 Live-Stream-Konzerten aus der Speyerer Stadthalle, die von 19. April bis 28. Juni einschließlich eines mehrstündigen Ersatzprogrammes für die ausgefallene Kult(o)urnacht 2020 ins Netz gestellt wurden, hat Speyer.Kultur.Support. wichtige Auftrittsmöglichkeiten geschaffen. Solist*innen und Gruppen aus Speyer von Klassik bis Alternative Rock spielten für Gage in „Konzerten ohne Publikum“, die bemerkenswerten Zuspruch im Netz fanden.
Zwischen 14. August und 13. September 2020 organisierte Speyer.Kultur.Support. zusammen mit dem Bauverein der Dreifaltigkeitskirche wieder „echte“ Konzertveranstaltungen in Speyer – live, mit Publikum und an einem lauschigen Ort. Schauplatz war der malerische Paradiesgarten im rückwärtigen Bereich der Speyerer Dreifaltigkeitskirche, weshalb das Sommerprogramm den sinnigen Titel „Speyer.Kultur goes Paradise“ erhielt. Fünf Wochenenden, 14 Konzerte, traumhaftes Wetter und ein sehr ansprechender Veranstaltungsort haben dieses Sommerfestival zu einem großen Erfolg werden lassen.
An diese Erfolge wollen wir im Dezember, wenn sich die derzeitige Situation hoffentlich wieder etwas entspannt hat, mit den skizzierten neuen Aktivitäten anknüpfen. Die Soforthilfe wird unmittelbar nach Antragstellung ausgezahlt.
Für viele Speyerer ist Kultur eine Herzensangelegenheit. Jeder kann einen Beitrag leisten und im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten helfen. Alle Spenden fließen direkt in den „Härtefonds Kultur“!