Ludwigshafen: Walzmühle wird Impfzentrum


Ludwigshafen – Das Corona-Impfzentrum für Ludwigshafen soll komplett in der Walzmühle eingerichtet werden und in den Räumlichkeiten des ehemaligen Real-Supermarktes pünktlich zum 15. Dezember 2020 zur Verfügung stehen.

Nach einer abschließenden Analyse und Bewertung aller möglichen Optionen, letzten Verhandlungen mit den Eigentümern am Freitagnachmittag sowie der notwendigen Abstimmung mit dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium am Wochenende wird Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck dies heute dem Hauptausschuss zur Beschlussfassung vorschlagen.

„Die gute Erreichbarkeit des Impfzentrums, effiziente Abläufe, die vorhandene technische Infrastruktur sowie die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens sind die zentralen Kriterien für unsere Entscheidung. Wir können nachhaltig agieren und gleichzeitig flexibel sein – je nachdem, was die weitere Entwicklung der Pandemie von uns fordert. Mein Dank gilt allen an der Entscheidung und deren Vorbereitung Beteiligten und insbesondere den Eigentümern der Walzmühle für ihr Entgegenkommen und ihre Professionalität“, erläutert die OB. Andere Lösungen sind damit vom Tisch.

Die Stadtverwaltung hatte in den vergangenen Tagen mehrere Standorte intensiv geprüft. Nachdem Zug um Zug die konkreten Anforderungen an die Räumlichkeiten und Abläufe seitens des Ministeriums und der Landeskoordinationsstelle Impfen vorlagen, haben die mit der Vorbereitung des Impfzentrum betrauten Mitarbeiter der Verwaltung alle Standorte vor Ort überprüft und anschließend bewertet. Zudem mussten, wo Privatimmobilien in Betracht gezogen wurden, Verhandlungen mit den Eigentümern aufgenommen werden. Ziel ist es, dass zum 15. Dezember 2020 alle Vorbereitungen für eine Impfung gegen COVID-19 in Rheinland-Pfalz abgeschlossen sind. Das heißt, dass die Impfzentren ab kommender Woche eine Grundausstattung mit den Hilfsmitteln und Zubehör erhalten. Am 13./14. Dezember 2020 sollen die Zentren landesweit in den Probebetrieb gehen.

Entscheidend für die Räumlichkeiten des ehemaligen Real-Marktes in der Walzmühle sind vor allem diese Faktoren:

  • die Mindestgröße mit Erweiterungspotenzial mit 2.700 Quadratmetern allein im Erdgeschoss
  • die gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV sowie das Vorhandensein von Parkmöglichkeiten
  • der barrierefreie Zugang
  • ausreichend Bewegungs- und Ausweichflächen
  • die Notstromversorgung
  • ein möglicher Betrieb an Wochenende oder zu Abendzeiten
  • die Nähe zu Polizeidienststellen.

Auch die bisher von der Verwaltung favorisierte Eberthalle erfüllt diese Kriterien. Zudem wurde sie bereits in der Vergangenheit im Zuge der Pandemiebekämpfung genutzt und bietet den Rettungskräften beste Orientierung.

„Ich bin sehr froh, dass wir mit einem privaten Dritten nun eine Lösung realisieren können, die uns noch unabhängiger macht. Wir müssen damit rechnen, dass das Impfzentrum viele Monate lang in Betrieb sein wird. Wie lange, wissen wir nicht. Sofern es die Corona-Lage wieder zulässt, kann die Lukom mit ihren Räumlichkeiten planen. Das ist auch ein wichtiges Signal an die Veranstaltungswirtschaft. Auf der anderen Seite können wir flexibel in der Walzmühle auf das Impfgeschehen eingehen. Hier bin ich dem Eigentümer für sein Verständnis und Entgegenkommen sehr dankbar. Wir haben uns am Freitag abschließend verständigt. Im Anschluss daran haben wir uns mit dem Ministerium abgestimmt. Dessen Zustimmung – auch zur Kostenübernahme – ist Voraussetzung, dass wir so vorgehen können“, erläutert Steinruck. Die Stadtverwaltung hatte bereits vergangene Woche erklärt, dass Verhandlungen über einen möglichen Standort des Impfzentrums mit privaten Dritten laufen. „Es ist das Gebot von Respekt und Fairness, dass man da nicht vorschnell Standorte öffentlich ins Spiel bringt, die einem nicht gehören“, so Steinruck. Angesichts des Infektionsgeschehens sowie der aktuellen Situation am Klinikum sei es wichtig, dass nun schnell mit dem Einrichten des Impfzentrums begonnen werde. „Wir haben keine Zeit zu verlieren, sondern müssen gemeinsam alles tun, um der Pandemie zu begegnen“, betont die OB.

OB Steinruck: „Appell an Solidarität und Vernunft“

„Grundlage guter und nachhaltiger Entscheidungen insbesondere in dieser Krisensituation sind ein vertrauensvolles Miteinander, Dialogbereitschaft und der Mut, getroffene Entscheidungen immer wieder an die neusten Erkenntnisse anzupassen. Ich muss sagen, was ich in der vergangenen Woche erlebt und gelesen habe, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Diese Krise ist bitterernst, und wir stehen unter immensem Zeitdruck. Sie betrifft so viele Menschen und sie eignet sich nicht für Agitationen und platte politische Rhetorik. Die Eberthalle war die richtige Entscheidung. Sie wurde im Licht der Informationen und der Rückmeldungen getroffen, die zu diesem Zeitpunkt vorlagen. Und in dem Moment, wo mehr Informationen eintrafen und sich das Verfahren konkretisierte und wir mit Dritten Verhandlungen aufnehmen konnten, konnten wir nachsteuern, Druck wegnehmen. Entscheidungen reifen, gerade wenn sie komplex sind. Aber erste Priorität hatte und hat es, unter allen Umständen ein funktionierendes Impfzentrum fristgerecht auf die Beine zu stellen. Wir haben nun eine gute Lösung gefunden. Ich denke, es ist an der Zeit, dass sich die Gemüter wieder beruhigen. Vor uns liegt der Winter, liegen harte Wochen der Pandemie-Bekämpfung. Vielen Menschen wird viel abverlangt – es ist unser aller Aufgabe, gemeinsam das Beste aus dieser schwierigen Zeit zu machen, füreinander da zu sein, Verständnis für die Sorgen und Zwänge des Anderen zu haben und das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: möglichst gut und gesund durch diese kommenden Wochen und Monate zu kommen“, appelliert OB Steinruck an Solidarität und Vernunft.


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