Weinheim- Am Wochenende beginnt in Weinheim wieder die Bergwerkssaison in der Grube „Marie in der Kohlbach“. Jeden vierten Samstag im Monat, nach Anmeldung, auf Vereinbarung aber auch zu anderen Zeiten, werden dann wieder Führungen angeboten. Das erste Mal am 23. Mai 2015, dem Pfingstsamstag.
Wenn die Fledermäuse ihr Winterquartier in der „Grube Marie“ im Kohlbachtal bei Hohensachsen verlassen haben, beginnt die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald. Vieles ist zu tun, bis die ersten Besucher im Mai den Tagstollen wieder gefahrlos begehen können. So müssen die durch Frost locker gewordenen Felspartien entfernt werden, die Stahleinbauten am Besucherweg kontrolliert und die Elektrik gewartet werden. Noch bevor die erste Führung stattfindet, haben die Hobby-Bergleute der Grube Marie bereits viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet.
In diesem Jahr hat sich jedoch noch mehr als üblich getan, denn der Eingangsbereich der Besuchergrube wurde mit einer kleinen Gesteinssammlung ausgestattet, die neben den Gesteinsarten der Umgebung auch die für die Entstehung der Lagerstätte typischen Minerale und Strukturen zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite informieren zwei neue Posterwände über den derzeitigen Forschungsstand zur Geschichte und Geologie der Grube in dem für die Besucher nicht freigegebenen Bereich der Tiefsohle. Im Blick von der Bühne ist jetzt auch der im letzten Jahr freigelegte Rest des mittelalterlichen Pumpenschachtes sichtbar, der im 18. Jahrhundert durch die weitgreifenden Abbauarbeiten im Quarzgang größtenteils zerstört worden ist und seitdem von größeren Schuttmassen überdeckt war.
Im weiteren Jahreslauf soll die Grube durch eine Weiterführung der Stromleitung vom AWO-Waldkindergarten Hirschberg elektrifiziert werden, sodass Lärm- und Abgasbelästigung durch den Betrieb des Stromerzeugers bei den Führungen entfallen. Die Finanzierung für diese Maßnahme teilen sich die Stadt Weinheim, die Bürgerstiftung Weinheim, der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e. V. und die Gemeinde Hirschberg.
Darüber hinaus bietet die Arbeitsgemeinschaft gemeinsam mit dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald individuell gestaltete, längere Wanderungen Bergbaurevier zwischen Hohensachsen und Großsachsen an, bei der auch der Geopunkt „Grube Hülfe Gottes“ eingebunden wird. Geologische Aufschlüsse und eine spannende Erdgeschichte machen das Gebiet am Rand des Oberrheingrabens besonders als außerschulischen Lernort attraktiv – auf relativ kurzer Wegstrecke gibt es hier unter fachkundiger Führung viel zu entdecken!
Die Grube Marie und ihre Umgebung sind einen Besuch wert – entweder an den Besuchersamstagen (ab dem 23. Mai jeden vierten Samstag im Monat, Voranmeldung in der Verwaltungsstelle Hohensachsen unter 06201 – 592823 erforderlich), oder als individuelle Gruppe bevorzugt mittwochs (Anfragen unter j.babist@geo-naturpark.de). Die Grube hat je nach Temperaturlage bis Mitte Oktober geöffnet; danach finden Führungen wegen der Fledermaus-Winterruhezeit nur noch im Außenbereich statt.