Ludwigshafen – Da war nichts zu holen! THW Kiel, der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga, ließ den Eulen Ludwigshafen am Samstag, 05.12.2020, keine Chance. Mit dem 16:7 war die Partie zur Pause praktisch entschieden. Dass die zweite Halbzeit nur 13:12 endete ist sicher ein Beweis für Charakter und Moral der Eulen, aber auch nur ein schwacher Trost. Das Verletzungspech beutelt die Matschke-Mannschaft weiter!
Jan Remmlinger schwer verletzt
Klar, THW war reisegestresst. Alle drei Tage ein Spiel. Die Eulen, der große Außenseiter, aber mussten gleich zwei Asse verletzt ersetzen: Kreisläufer Christian Klimek, aufgrund seiner Körperlichkeit und Routine besonders wichtig, wird im Jahr 2020 wohl wegen seiner Rückenverletzung gar nicht mehr spielen. „Johnny“ Scholz, der Linksaußen, geht von seiner Rückkehr nächsten Samstag gegen die Füchse Berlin aus. „Ein Gedanke ist, auch wieder was gutzumachen“, sagte Viktor Szilagyi, der Geschäftsführer des THW, der vor dem Anpfiff mit viel Respekt vom „Teamspirit“ der Eulen sprach. Weltklasse-Torhüter Niklas Landin ist angeschlagen und wurde geschont. So stand Dario Quenstedt zwischen den Pfosten. Der war mit neun Paraden, sieben vor der Pause, ein Erfolgsfaktor. Bitter für die Eulen: In der 10. Minute wurde Jan Remmlinger unglücklich von Steffen Weinhold getroffen. Remmlinger blutete an der Nase, Weinhold an der Hand. THW-Mannschaftsarzt Dr. Peter Brandecker kümmerte sich um Remmlinger, der in die Kabine gebracht wurde: Verdacht auf Nasenbeinbruch. Da führte Kiel bereits 7:2. Remmlingers Linksaußenpart übernahm Pascal Bührer, der gleich zweimal traf – das 3:8 und 4:8 aus Eulen-Sicht markierte. Aber die Ludwigshafener taten sich schwer zum Abschluss zu kommen. Sieben Paraden bis zur Pause hatte Dario Quenstedt. Pech für die Eulen: Viermal stand das Aluminium einem Torerfolg in den ersten 30 Minuten im Weg. Alexander Falk kam nach 20 Minuten nach auskurierter Knieverletzung zu seinem Comeback – zweimal verhinderte die Latte einen Torerfolg des 23-Jährigen.
Nach zehn Minuten hatte Gorazd Škof im Tor der Eulen den glücklosen Martin Tomovski abgelöst. Aber auch der Alt-Meister war machtlos, da THW zu leicht zu einfachen Toren kam. Da spielte der Weltklassemann Sander Sagosen seine Fähigkeiten ganz im Dienst der Mannschaft aus, am Kreis wussten Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler zu punkten. 16:7 zur Halbzeit!
Bührer trifft und muss raus
Nach der Pause experimentierte der Meister. Die Eulen wurden zielstrebiger im Abschluss, Tomovski kam nach der Pause zurück, hatte fünf Paraden. Bitter: Pascal Bührer, der fünfmal traf, jeder Wurf ein Treffer, schied nach 51 Minuten mit einer Fußverletzung aus. „Wir hatten uns in der zweiten Halbzeit vorgenommen, das umzusetzen, was wir von Anfang an tun wollten“, sagte Max Haider auch mit Blick auf einen verbesserten Rückzug. Dass die Mannschaft nach sechs Minuten 0:4 zurücklag, den Matchplan verändern musste – Zeichen, dass es zunächst gar nicht stimmte, zumal viele Bälle verworfen wurden, bekannte der Kreisläufer. Leidenschaftlich hatte Haider zwischenzeitlich appelliert: „Männer! Ich will nicht wieder mit zehn Toren verlieren.“ Sie wehrten sich, sie kämpften – und hatten mit sechs Aluminiumtreffern auch noch Pech.
Ein Nordlicht ist Jannek Klein, der Halbrechte der Eulen. Aufgewachsen ist er in Schülp bei Rendsburg. Ein nettes Familientreffen in der Kieler Halle machte die Pandemie unmöglich. Aber der 21-Jährige hatte bei Mama Ute, Papa Hans-Jürgen und der Oma 40 Brötchen für die Rückreise im Mannschaftbus organisiert. Natürlich unter Beachtung aller aktueller Hygienevorschriften.
Statistik
THW Kiel: Quenstedt – Weinhold (2), Zarabec (2), Sagosen (3) – Ehrig (3), Magnus Landin (1) – Wiencek (4) – Pekeler (2), Reinkind (3), Horak (1), Sunnefeldt (3), Duvnjak, Dahmke (4), Ekberg (1/1)
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (11. – 30. Škof) – Klein, Mappes (1), Dietrich – Durak (3/1), Remmlinger – Haider (2) – Valiullin (3), Bührer (5), Wagner (1), Falk, Neuhaus (2), Damm (1), Meddeb (1)
Spielverlauf: 4:0 (6.), 4:2 (8.), 7:2 (10.), 8:4 (16.), 12:6 (22.), 16:7 (Halbzeit), 20:9 (35.), 22:14 (44.), 26:16 (50.), 29:19 (Ende) – Siebenmeter: 2/1 – 1/1 – Zeitstrafen: 1/3 – Zuschauer: keine – Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Bellheim/Karlsruhe).