Kaiserslautern – Unter der Leitung des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Steuerungen an der TU Kaiserlautern (WSKL) startet das Projekt „5G – Einsatz in der Industrie“. Die Landesregierung unterstützt das Projekt mit 830.000 Euro aus EFRE-Mitteln. Das hat Staatssekretärin Daniela Schmitt bekanntgegeben.
„5G ist die Zukunftstechnologie für unsere Industrie. Rheinland-Pfalz hat die Möglichkeit, in der Forschung und Entwicklung ganz oben mitzuspielen. Hier wurde der Begriff Industrie 4.0 erfunden, hier wird die Weiterentwicklung mit 5G-Technologie realisiert. Das Projekt an der TU Kaiserslautern ist ein wichtiger Schritt für den Kompetenzaufbau in der anwendungsorientierten Wissenschaft, von dem unsere Unternehmen ganz sicher profitieren werden“,
sagte Staatssekretärin Daniela Schmitt anlässlich des Förderbescheids über 830.000 Euro für das Projekt „5G – Einsatz in der Industrie“.
Produktionsanlagen sollen nicht länger als starre und unflexible Einheit für die Herstellung eines einzelnen Produkts oder Bauteils genutzt werden können, vielmehr sollen flexible, wandelbare Lösungen angeboten werden können. Dazu müssen die derzeit meist kabelgebundenen Verbindungen durch Funklösungen ersetzt werden. Zusätzlich müssen neue Ansätze zur Lokalisierung von Objekten innerhalb der Produktionsanlage entwickelt werden. Beides bedarf hoher Datenübertragungsraten mit großer Zuverlässigkeit und einer niedrigen Verzögerung (Latenz). Hierfür bietet 5G neue Lösungsansätze, wodurch eine Anbindung von kompletten Baugruppen bis hin zu einzelnen Sensoren und Aktuatoren per Funk möglich sein soll.
Durch die Beteiligung der Lehrstühle für Werkzeugmaschinen und Steuerungen, Funkkommunikation und Navigation und Augmented Vision der TU Kaiserslautern und dem Kooperationspartner der Technologie-Initiative SmartFactory-KL entsteht ein leistungsfähiges Netzwerk, das auf jahrelange theoretische und praktische Erfahrung zurückgreifen kann.
„Seit Jahren bauen wir zusammen mit Partnern aus der Industrie Demonstratoren, die die Produktion der Zukunft zeigen. Dieses einmalige Zusammenwirken von Forschung und Anwendung kommt einem Projekt wie diesem zugute“,
sagte Prof. Martin Ruskowski, Lehrstuhlinhaber WSKL.
Prof. Hans Schotten, Lehrstuhlinhaber Funkkommunikation und Navigation:
„Aus dem Consumer-Bereich kennen wir zahlreiche mobile Anwendungen, die auch in der Industrie großes Potential haben, zum Beispiel Augmented Reality oder drahtlose Steuer- und Kontrollgeräte. In der Industrie können diese sicherheitskritisch sein – ein Not-Halt über Funk beispielsweise. Das ist nur mit einer leistungsfähigen und zuverlässigen Funktechnologie wie 5G möglich“.
Augmented Reality (AR) kann im industriellen Bereich Anwendungsfälle wie die Inbetriebnahme, die Instandhaltung oder die Montage komplexer Maschinen unterstützen. Bisher konnte das Potenzial wegen mangelnder Leistung existierender Tracking-Softwarelösungen in dynamischen Umgebungen nicht zufriedenstellend ausgeschöpft werden. Außerdem scheitern bestehende Mobilfunkinfrastrukturen an den Bandbreiten- und Latenzanforderungen von AR-Prozessen. Auch hier könnte 5G eine Lösung bieten.
Durch das Vorhaben wird die TU Kaiserslautern in die Lage versetzt, essenziell als technologisch versierter Vorreiter im Themenfeld Industrie 4.0 und intelligente Netze die fundamentale Basis im Hinblick auf 5G zu erweitern. Der Aufbau einer 5G-Infrastruktur wird eine entscheidende Rolle beim Kompetenzaufbau und der adäquaten Ausführung von Tests zur praxisnahen Erprobung der Eignung der 5G Technologie spielen. Die Erfahrungen mit der Technologie 5G und der Transfer in die angewandte Forschung werden dabei helfen, die Herausforderungen in der Industrie, insbesondere beim Mittelstand, zu adressieren. Das bedeutet, dass gezielt Anforderungen im Hinblick auf wandelbare und dynamische Anlagenkonzepte, neue Funktionalitäten und die Erschließung neuer Geschäftsfelder praxisnah erprobt und angegangen werden. So wird das Land nicht nur kurzfristig durch die besondere Agilität und bereits vorhandenes Wissen im Bereich Industrie 4.0 und industrielle Kommunikation der Antragsteller profitieren. Auch mittel- und langfristig können Knowhow und Best-Practices akkumuliert werden, um dieses in der Region zu verteilen, technische Machbarkeit zu demonstrieren und somit Unternehmen zu motivieren, Aspekte von 5G und daraus folgende technologische Errungenschaften, mit einem erheblichen Mehrwert in bestehende und kommende Anlagen, einzusetzen.