Neun Megawatt Windkraftanlage bei qualmendem Kohlemeiler eingeweiht

Windpark Sippersfeld

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Windkraftpionier und juwi Vorstand Fred Jung eröffneten den Windpark Sippersfeld und besuchten auch den derzeit glimmenden Kohlemeiler

Sippersfeld – Mit einem bunten Fest wurden am vergangenen Samstag (16.05.2015) die drei Windkraftanlagen in Sippersfeld (Donnersbergkreis) eingeweiht.

„Der Windpark Bocksrück ist ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Energiewende“,

sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke bei der Veranstaltung. Zeitgleich mit der Einweihung wird ein paar Schritte ein Kohlemeiler, in dem Holzkohle hergestellt wird, betrieben. Somit trafen zwei total unterschiedliche Formen der Energiegewinnung aufeinander. Allein im vergangenen Jahr seien rund 170 Windenergieanlagen in Rheinland Pfalz neu entstanden.

Über 1500 Windräder sorgen mittlerweile für eine installierte Gesamtleistung von 2.727 Megawatt. Mit einem Rotordurchmesser von 101 Meter und einer Nabenhöhe von 135 Meter, werden diese drei Windräder inmitten des Pfälzerwaldes vom Wind angetrieben. Diese drei Windräder sowie weitere 5 Windräder in der Verbandsgemeinde Göllheim sind von der Autobahn A 63 in Höhe des Donnersberges zu sehen.

Vertreter des Landkreises und der Ortsgemeinde gingen in ihren Ansprachen noch einmal auf den chronologischen Werdegang des Windparks ein.  Wer aber glaubt, dass dieser Park ohne Hürden genommen werden konnte, lag falsch. Es gab in den Jahren zahlreiche Einsprüche von Bürgern, ein Baustopp wurde verhängt und im dörflichen Leben schien sich die Bevölkerung zu spalten. Unter Beachtung der strengen Bauauflagen wurde das Projekt umgesetzt. 

Fred Jung, einer der Pioniere in Sachen Windkraft und Vorstandsmitglied bei der Betreibergesellschaft Juwi, nannte einige technische Details des Windparks. Seit 2009  wurde konkret an dem Projekt gearbeitet und nach und nach die geförderten Analysen, und Genehmigungsverfahren vorangetrieben. Die drei Windräder liefern im Jahr rund 22,5 Millionen Kilowattstunden Elektrizität, die unmittelbar in den Türmen durch das Antreiben von Rotoren mit  690 Volt hergestellt werden. Dieser Strom wird auf 20.000 Volt hochgeladen und in das Überland-Stromnetz übergeben.

In unmittelbarer Nähe des Windparks glimmt derzeit ein mächtiger Holzkohlemeiler. Seit fünf Jahren sind Akteure der örtlichen Wählergruppe und der Pfrimmtal Touristik alljährlich damit beschäftigt, dieses aufwendige Spektakel am Leben zu halten. Rund 26 Ster Buchenholz wurden hier angeliefert und nach einem genauem Stauplan aufgesetzt. Verschlossen wurde der Meiler mit Grasnaben, die ringsum aufgeschichtet wurden. In der Mitte wurde ein „Kamin“ gelassen, der dann teilweise mit Kohle aufgefüllt wird. Diese Methode der Holzkohlengewinnung ist aus dem Altertum überliefert und sicherte in den vergangenen Jahrhunderten vielen Familien ihr Auskommen, vor allem in der Region rings um den Donnersberg.  Damals betrieb die Familie von Gienanth in der gesamten Pfalz einige Eisenhüten und als Brennstoff konnte man nur auf die Holzkohle zurückgreifen. Elektrizität und Koks gab es seinerzeit noch nicht.

„Wenn die Bauern rings um Sippersfeld pflügen, kommen manchmal Reste der Holzkohle noch hervor“,

betont Ralf Theobald. Er ist einer der zahlreichen Wächter am Kohlenmeiler, die für eine Woche lang Tag und Nacht auf ihr glimmendes Gebilde aufpassen. Das Feuer darf nämlich nur glimmen und sobald es der Meiler anfängt zu brennen, wird das „schwarze Gold“ vernichtet.

Auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke besuchte den Kohlemeiler. Sie zeigte sich sehr beeindruckt über die Technik, mit denen sich die Menschen überleben mussten. Angesichts der notwendigen Knochenarbeit, den gefährlichen Abgasen und der Effektivität, zeigte sie symbolisch den Daumen nach unten.

„Sind wir mal froh darüber, dass wir heute emissionsfrei Energie, wie beispielsweise bei der Windkraft, gewinnen können“,

meinte sie abschließend.

Am Freitag, den 22.05.2015, soll der Kohlemeiler aufgestochen werden. Bis dahin ist täglich ein unterhaltsames Programm geplant, bei dem sich Alt und Jung an der „Dippelanlage“ (der Name stammt von dem Revierförster Dippel) einfinden können.

Das weitere Programm

Sonntag,  17. Mai

  • Frühschoppen mit dem „Saiten Quartett“
  • "Weiß-Blaues Fest" ab 10:30 Uhr
  • Kaffee und Kuchen ab 15:00 Uhr

Montag,  18. Mai

  • Spieleabend und Geselligkeit  19:30 Uhr

Dienstag, 19. Mai

  • Oldies für Jung und alt 19:00 Uhr

Mittwoch,  20. Mai

  • Seniorennachmittag ab 14:00 Uhr
  • Die Hobbysänger singen am Meiler ab 19:00 Uhr

Donnerstag,  21. Mai

  • Lesung und Quiz ab 19:00 Uhr

Freitag,  22. Mai

  • Aufstechen des Meilers
  • Spezialität "Köhlerhaxe" – bitte vorbestellen ab 18:00 Uhr
  • Lagerfeuersingen mit Falko ab 19:30 Uhr

Samstag, 23. Mai

  • Walderlebnis: “Naturbewegungsspiele für Familien und Kids“
  • Basteln mit den „Kleinen und Großen“
  • Kaffee und Kuchen ab 14:00 Uhr
  • Comedy: „de Pfrimmtaler“ ab 20:00 Uhr

Sonntag, 24. Mai

  • Frühschoppen ab 10:00 Uhr
  • Mittagessen