Kaiserslautern – Kim Ludwig-Petsch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Museum und setzt sich dort dafür ein, physikalische Sachverhalte möglichst anschaulich und unterhaltsam mithilfe von innovativen Technologien und neuen Medien zu vermitteln.
Die fachdidaktischen Grundlagen hierfür erforscht der studierte Physik- und Chemielehrer parallel in seiner Doktorarbeit im Fachbereich Physik der TU Kaiserslautern (TUK). Seine interaktiven Experimentierkonzepte zusammen mit seinem persönlichen Engagement in der Wissenschaftskommunikation haben die Deutsche Physikalische Gesellschaft jüngst überzeugt, ihn mit dem renommierten Georg-Kerschensteiner-Preis auszuzeichnen.
Physikalische Phänomene erklären – das macht Ludwig-Petsch bevorzugt „hands-on“ mit Experimenten. Er organisiert am Deutschen Museum beispielsweise Science Shows, die in 30 Minuten ein wissenschaftliches Thema, zum Beispiel die Mondlandung, für das Publikum mittels Schätzfragen und unterhaltsamen Vorführungen begreifbar machen. Ein weiteres Projekt ist mit der Ausstellung verbunden:
„Im Deutschen Museum erproben wir aktuell im Zuge der Modernisierung, wie und ob sich neue Medien einsetzen lassen, um Besucherinnen und Besucher den Zugang zu den Exponaten zu erleichtern“,
erklärt Ludwig-Petsch.
„Konkret geht es mir darum, Smartphones und künftig auch innovative Technologien wie die Augmented Reality-Brille ‚HoloLens 2‘ zu nutzen, um das Erleben von physikalischen Inhalten mit Visualisierungen von Daten und Konzepten anzureichern. Sprich, analoge Experimente digital zu erweitern, wo es Sinn macht und das Verstehen fördert.“
Auf der Suche nach wissenschaftlicher Unterstützung war er auf Prof. Dr. Jochen Kuhn und seine Arbeitsgruppe „Didaktik der Physik“ an der TU Kaiserslautern aufmerksam geworden. Inzwischen teilt er seine Zeit auf zwischen der praktischen Tätigkeit am Deutschen Museum und einer forschenden Doktorarbeit an der TUK, um seine Expertise in der digital gestützten Didaktik zu vertiefen. Die Arbeitsgruppe von Kuhn erprobt bereits seit vielen Jahren den Einsatz von Tablets und Smartphones sowie neuerdings auch von Augmented-Reality-Brillen im Physikunterricht an Schulen bzw. in der Hochschullehre.
„Unsere Erkenntnisse zeigen, dass es das Lernen nachweislich fördert und erleichtert, wenn etwa Smartphones als mobile Mini-Labore oder AR-Brillen als Assistenzsysteme das Durchführen von Experimenten im Unterricht begleiten“,
fasst der Physikdidaktiker zusammen. Das, was Kuhn in einem Setting mit Lehrkräften und Schülern untersucht, erforscht sein Doktorand Ludwig-Petsch jetzt im musealen Kontext, wo es gilt, unterschiedliche Zielgruppe eigenständig an Exponate und das damit verbundene Wissen heranzuführen.
Doch damit nicht genug. Ludwig-Petsch hat sich nebenberuflich in München ein weiteres Standbein aufgebaut, indem er sogenannte „Science Dinner“ organisiert: 3-Gänge-Menüs mit Experimentierpausen. Zudem hat er kürzlich den Science Slam „Eine Welt in Bewegung – mit Museen Zukunft gestalten“ der Leibniz-Gesellschaft gewonnen. In diesem Rahmen hatte er sein didaktisches Projekt am Deutschen Museum kurz, kompakt und mitreißend vorgestellt. Dieses kommunikative Gesamtpaket hat aus seiner Sicht die Jury des Georg-Kerschensteiner-Preises dazu bewogen, sich für ihn als Preisträger zu entscheiden.
„Was sehr schön ist: Wir haben am Deutschen Museum ein Kerschensteiner Kolleg. Somit kann ich den Preis sprichwörtlich nach Hause holen.“