Speyer – Am vergangenen Dienstag-Nachmittag (14.12.2020) kam die Nachricht von Land und Landeskirche: Gottesdienste und Andachten bleiben bestehen, die gesangliche Begleitung wird aber auf eine Person für den Kantorendienst reduziert, jegliche Blasinstrumente sind verboten, dafür bis zu 8 Instrumente, die Orgel darf spielen.
Damit ist der geplante Auftritt von „Cantus Coroniensis“ am kommenden Sonntag 16h und 18h in der Gedächtniskirche geplatzt, auch der Trompeter Johannes Leiner muß zuhause bleiben. „Ein tolles Programm geht dahin. Angesichts der dramatischen Zahlen in Stadt und Landkreis, des totalen Lockdowns in der gesamten Kulturbranche ein verständlicher Schritt“, so Kantor Sattelberger. Klar ist aber auch: Die beiden Andachten am Sonntag werden in wesentlich schlichterer Form mit Gesang – Simone Pepping, Violine – Juliane Sauerbeck und Robert Sattelberger – Orgel durchgeführt, Dauer maximal 35 Minuten.
Die Adventsmusiken am 4. Advent, vor 20 Jahren vom damaligen Oberkirchenrat Christian Schad und Robert Sattelberger begründet, sind so etwas wie zur Hausmarke der Kirche geworden, „mit immer wahnsinnig voller Hütte“, wie Sattelberger sagt. So wird am Sonntag Christian Schad letztmals als Kirchenpräsident vor seinem Ruhestand gemeinsam mit Dekan Jäckle mitwirken, es wird ein stiller-geistlicher Abschied werden.
Neben vielen unangenehmen Einschränkungen blickt Sattelberger aber auch positiv auf das Jahr zurück: „Seit Mai haben wir jeden Sonntagabend die musikalischen Andachten gemacht mit aufmerksamen Zuhörern und treuen Begleitern wie Willem Balk und Wolfgang Werner. Wegweiser waren eigentlich die Sonntage im Kirchenjahr mit ihren Psalmen, Lesungen und Liedern, ein wahrer Delikatessenladen. Ich war erstaunt, wieviel ich unbewußt wußte und kannte von 43 Jahren Organistendienst. Freude und Leid, Verzicht und Umkehr und über allem immer wieder die Vergänglichkeit des Lebens, diese Dinge möchte ich weitersingen und sagen. Und die Reihe hat sich von selbst finanziert. Auch nach Corona wird davon was bleiben.“ Außerdem stand die Ausbildung von Organisten und Chorleitern im Mittelpunkt, mit viel mehr Zeit als sonst.
Natürlich freut sich Sattelberger auf die Nach-Coronazeit, mit der Kantorei kommt Suters „Lobgesang des heiligen Franz“ aufs Programm, im gesamten Kirchenbezirk ein moderneres Projekt vllt. die „mass for peace“ von Karl Jenkins, er hofft dabei auf eine Wiederauferstehung der Kirchenchöre und Singkreise im Bezirk: „Wir haben tolle Chorleiter, aber der Altersdurchschnitt der Sänger ist halt hoch, wie immer, muß man mancherorts vllt. von vorne anfangen, aber wir haben mit unserer Literatur und den Inhalten viel zu bieten. Das ist die Basisarbeit, aus der wir alle kommen.“
Und aktuell persönlich: „Orgel üben, am besten Regers fis-moll-Variationen, ein Lebenstraum.“