Mainz – Die städtebauliche Entwicklung an der Ludwigsstraße kommt nach einem klärenden Gespräch der ECE-Geschäftsleitung mit der Stadtspitze in Bewegung.
Oberbürgermeister Michael Ebling:
„In Mainz hatten wir stets zwei große Ziele: ein Ende des Stillstands in der Ludwigsstraße mit deren städtebaulicher Aufwertung und zum Zweiten eine Steigerung der Attraktivität des Einzelhandels in der Innenstadt durch eine Stärkung des Tripol-Konzeptes an dieser Stelle“.
Am Ende des Weges stand Ende 2013 ein auch mit der Bürgerschaft und dem Einzelhandel hart erarbeiteter Kompromiss, der ein kleinteiliges Quartier zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz vorsah. Diese letzten Endes vom Stadtrat beschlossene Variante setzte allerdings den schwierigen Erwerb mehrerer Grundstücke in der Nachbarschaft von Karstadt durch den Investor voraus, den ECE jetzt nicht länger weiterverfolgen will, wie Alexander Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung der ECE Projektmanagement GmbH. & Co. KG, gestern auf Einladung des Oberbürgermeisters im Mainzer Rathaus erläuterte. ECE habe sich entschlossen, auf weitere Grundstücksverhandlungen zu verzichten und sich auf die bauliche Erneuerung des heutigen Karstadt-Komplexes zu konzentrieren. Damit einher gehe nicht nur das erneute Bekenntnis zum Standort Mainz, sondern auch die Bereitschaft zur zügigen Investition an der Ludwigsstraße, die für das Unternehmen wirtschaftlich darstellbar sei.
„Das ist zunächst einmal gut für unsere Stadt und passt durchaus zu den Zielvorstellungen, die im gestern vorgestellten Innenstadt-Entwicklungskonzept (IEK) formuliert wurden“,
so die Position von Oberbürgermeister Michael Ebling, der genau diese erkennbare Aufwertung der Karstadt-Immobilie vor wenigen Wochen eingefordert hatte, um den gordischen Knoten des komplizierten Grundstückserwerbs zu zerschlagen:
„Stadt und ECE waren sich gestern einig, dass es an der Zeit war, die lange währende Phase der Unsicherheit zu beenden. Nach dem Gespräch mit Alexander Otto ist nun klar, wohin die Reise geht“.
Der von ECE erklärte Abschied von einem großen Einkaufsquartier sei eine Korrektur, die man letztlich nicht unbedingt bedauern müsse.
„Eine kleinere Lösung mit einer Verkaufsfläche im Bereich von rund 16.000 Quadratmetern, die sich nun abzeichnet, kommt vielen entgegen und ist insbesondere eine Punktlandung auf der auch durch Gutachten untermauerten Wunschvorstellung des Mainzer Einzelhandels. Und für Karstadt bietet sich damit ebenfalls eine vielversprechende Option an“,
fassten der OB und Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte das Gesprächsergebnis aus ihrer Sicht zusammen. Baudezernentin Marianne Grosse macht klar:
„Zu den Einzelheiten der Planung werden wir uns mit dem Investor zügig zusammensetzen, um konkretere Planungen zu diskutieren, die dann sobald wie möglich in die Gremien eingebracht werden“.
ECE-Chef Alexander Otto zeigte sich ebenfalls zufrieden mit seinem Besuch in Mainz.
„Es ist im Immobiliengeschäft nicht ungewöhnlich, dass eine Planung aufgrund fehlender Grundstücke nicht in der gewünschten Form realisierbar ist. In den vergangenen Wochen hat sich leider gezeigt, dass unsere Wunschlösung eines größeren Einkaufsquartiers nicht funktioniert. Wir halten dennoch an unserem Engagement in Mainz fest und werden auf dem bereits gesicherten Grundstück entwickeln, was dort möglich ist. Auf jeden Fall streben wir einen Neubau an, der eine deutliche Aufwertung des Standortes verspricht. Die entsprechenden Planungen beginnen jetzt in enger Abstimmung mit den städtischen Gremien und werden natürlich auch mit dem Mieter Karstadt besprochen.“
Ausgangspunkt der Entwicklung war, dass die Stadt selbst eine Stadterneuerung an dieser Stelle über Jahrzehnte nicht stemmen konnte.
„Wir sind weder Eigentümer der Liegenschaften, noch würde die Stadtkasse einen Erwerb ermöglichen“,
rief der OB die komplizierte Situation in Erinnerung. Eine anfangs vom Projektentwickler und Grundstückseigentümer ECE gewünschte große Variante mit einer Einkaufsmall an der Ludwigsstraße war in Mainz nie gewollt.