Mainz – Das 41. OPEN OHR Festival steht vor der Tür und Ende Mai ist es zu Pfingsten wieder soweit. Dann heißt es, auf die Zitadelle in Mainz pilgern und vier Tage ein außerordentliches Festivalfeeling genießen.
Das 41. OPEN OHR Festival 2015 beschäftigt sich unter dem Titel „Kein Land in Sicht“ mit dem Thema Flüchtlingspolitik. Im Jahr 2013 waren 51,2 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. So viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die weltweiten Krisenherde, immer mehr und drastischere Umweltkatastrophen sowie steigende soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten werden das Problem der wachsenden Flüchtlingsströme weiter verschärfen. Obwohl die Problematik in ihren Grundzügen seit Jahrzehnten in ähnlicher Form wie heute besteht, reagiert die Politik lediglich mit stärkeren Restriktionen, statt nach langfristigen Lösungen zu suchen. Das diesjährige OPEN OHR Festival betrachtet dabei den aktuellen Zustand der Gesellschaft und setzt sich kritisch mit den Ursachen, Umständen und der aktuellen Flüchtlingssituation auseinander und möchte gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern nach weiteren, uns alle betreffenden, Handlungsmöglichkeiten suchen, um künftige Missstände zu vermeiden. Die Freie Projektgruppe hat für das 41. OPEN OHR Festival wieder eine vielseitige, außergewöhnliche und breite Programmauswahl getroffen, eingeladen sind großartige Gäste und wieder gibt es viele Künstlerinnen und Künstler zu entdecken. Rund um das Festivalthema Flüchtlingspolitik erwartet die Besucherinnen und Besucher ein hochkarätiges Programm bestehend aus Theater, Musik, Kabarett und Film, kontroversen, spannenden Podiumsdiskussionen mit interessanten Gästen, Workshops und Aktionen. In diesem Jahr wurde besonders Augenmerk auf unterschiedlichste Formate gelegt, um das Festivalthema zu veranschaulichen und sich auf unterschiedliche Weise mit der Flüchtlingsthematik auseinanderzusetzen. Das OPEN OHR Festival legt dabei besonderen Wert auf einen Austausch zwischen Schutzsuchenden, Aktionistinnen und Aktionisten, Helferinnen und Helfern sowie den Besucherinnen und Besuchern, Künstlerinnen und Künstlern und Gästen – über die verschiedenen Kulturen hinweg. Über 80 Programmpunkte können an Pfingsten erlebt werden und laden Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet auf die Mainzer Zitadelle ein.
Das Line-UP für das OPEN OHR Festival 2015 steht. Mit dabei sind u.a.: Nina Hagen, Das letzte Kleinod, Curse, Nneka, HG.Butzko, Zentrum für politische Schönheit, Raum (0), Martin Zingsheim, Die Höchste Eisenbahn, Go Go Berlin, Bühne für Menschenrechte, Team & Struppi, We Have Band, Elias Bierdel, Mine, Dota Kehr a.k.a. die Kleingeldprinzessin und Band, Aziza Brahim, Norbert Neuser MdEP, SEP7EMBER, Uta Köbernick, Elmar Brok MdEP, Annasaid und viele mehr…
Musik
Es wird sie auch in diesem Jahr wieder geben, die Flucht in die Musik auf dem OPEN OHR Festival und musikalisch erwartet die Besucherinnen und Besucher sowohl große, bekannte Bands als auch Neuentdeckungen – über 26 Musikplätze sind besetzt und ein breites Musikspektrum von Weltmusik über Indie, Pop, Rock, Jazz, Electro Hip-Hop, Ska, Afrobeats und Liedermachern steht an. Es geht um Musik, die verbindet, über ein melodisches Miteinander und deren Rhythmen die weit über die Mauern des alten Festungsgeländes der Zitadelle klingen werden. Als Local Opener macht die Mainzer Band TripAdLib den Festivalauftakt. Nach 41 OPEN OHR Jahren ist nun eine wahre Musikikone zu Gast: Nina Hagen, sie wird für ihren Auftritt alles im Gepäck haben, was sie in den letzten Jahrzehnten an Grooves, Beats und Messages zu ihrem energiegeladenen Universum zusammengebaut hat und wird so die Zitadelle rocken. Ebenso dürfen wir den deutsche Rapper Curse begrüßen, der im vergangenen Oktober sein neues Soloalbum herausbrachte. Er macht es sich mit seiner Musik zur Aufgabe, über den eigenen Tellerrand zu blicken und fordert mehr Toleranz und Verantwortung in der Gesellschaft. Viele Sängerinnen stehen in diesem Jahr auf den Bühnen des diesjährigen OPEN OHR Festivals; starke Frauen, die ihren Weg gehen, selbst Vertriebene oder Asylsuchende waren und sich auf der Suche nach Freiheit und Sicherheit nun eine zweite Heimat aufgebaut haben. Gleich zwei starke Musikerinnen aus Afrika reisen zu Pfingsten nach Mainz: Die Sängerin Nneka, die ursprünglich aus Nigeria stammt, heute jedoch in Hamburg lebt und ihren ganz eigenen Musikstil entwickelt hat. Sie singt mehr als das sie rappt, geprägt sind ihre musikalischen Einflüsse jedoch aus dem Hip-Hop, Dub, Soul, Reggae und Afrobeats. Ebenfalls spiegelt sich das Leben in der Musik der Sängerin Aziza Brahim wieder, geboren und aufgewachsen ist sie in den Flüchtlingslagern entlang der Grenze zwischen Algerien und der Westsahara. Beide Frauen erzählen in ihren Liedern von persönlichen Geschichten und dem Leben zwischen zwei Kulturen. Passend zum diesjährigen Festivalthema wird die Sängerin Dota Kehr a.k.a. Die Kleingeldprinzessin und Band zu Gast sein. Sie vertont Sehnsüchte, formuliert Missstände auf den Punkt und hinterfragt wo Grenzen gezogen werden. Sie haben sich in den letzten Jahren ein großes Publikum erspielt und ihren eigenen Sound in der deutschsprachigen Popmusik gefunden. Auch die Freiburger Band Stereo Dynamite denkt weiter, über Grenzen hinaus. Auf ihrem aktuellen Album vermischen sie jegliche Eigenarten von Punk bis Hardcore. Abtanzen lässt es sich auch zu der Musik der dänischen NewcomerBand Go Go Berlin, die nicht einfach nur Rock’n’Roll spielen, sondern ihn auch leben. Aus der Hauptstadt Berlin machen gleich zwei Bands Halt in Mainz. Die Songwriter-Supergroup Die Höchste Eisenbahn, die Disco, Indie und Pop auf die Zitadelle bringen und in ihren Liedern Geschichten erzählen von Persönlichem und Wahrhaftem. Sowie die Ska-Band Blechreiz, die eine der wichtigsten Vertreter der europäischen Ska-Szene sind und mit ihren energiegeladenen Konzerten mit Power und Trompeten die Zitadelle in eine Tanzfläche verwandeln werden. Ebenfalls zu Gast auf dem OPEN OHR die Mainzerin Mine, die mit ihrem unaufdringlichen Songwriting und einer starken Stimme, einen feinmaschigen Klangteppich über die Zitadelle ziehen wird. Auch aus Mainz dabei, die Band ACHTzuEINS, die mit deutschsprachigen Texten und entspannter Gitarrenmusik viel Freude bereiten werden.
Theater
Wie facettenreich das ernste Festivalthema in der Kunst umgesetzt werden kann, zeigt das Theaterprogramm. In diesem Jahr wurde ein Programm aus überwiegend wahren Lebensgeschichten ausgewählt, die einen intimen und konzentrieren Raum einfordern. Die Stücke streben nach einer Aufklärung, die sich nicht als Abgrenzung gegen Fremdlinge
versteht, sondern das Gemeinsame umfasst: Menschliche Schicksale im Angesicht der Zeit als Spiegelbild unseres Miteinanders. Eröffnet wird es am Samstag mit dem Stück „Deportation Cast“ von der Landesbühne Niedersachsen Nord. Das Stück zeigt die Geschichte einer durch Abschiebung bedrohten Familie. Intelligent erzählt es von den Verflechtungen deutscher Bürokratie und persönlicher Verantwortung. Das Geflecht der Beteiligten zeigt das Ausmaß der humanitären Katastrophe auf, die sich tagtäglich vor unseren Augen und unseren Haustüren abspielt. Ebenfalls zu Gast sein wird Bühne für Menschenrechte mit „Die Asyl-Dialoge“. Ein dokumentarisches Theater im besten Sinne. Der Stücktext entstand aus Interviews mit Beteiligten und Betroffenen. Die Asyl-Dialoge erzählen von Begegnungen, die Menschen verändern und von gemeinsamen Kämpfen in unerwarteten Momenten. Die Geschichte konfrontiert uns mit der Frage, wie viel Mut wir entwickeln können, wenn aus zunächst lose verbundenen politischen Akteuren und Akteurinnen gute Freunde und Freundinnen werden. Aus Norddeutschland zu Gast sein wird das letze Kleinod mit „November und was weiter“. Sie erarbeiten authentische Geschichten auf originellen Spielstätten und überwinden die Trennung von Bühne und Zuschauerraum. Das Stück wird in einem separaten Container aufgeführt, die Zuschauer sind mitten im Geschehen und können die Szene mit Taschenlampen beleuchten. Ihre Stücke entstehen meist aus mündlichen Überlieferungen, sie bevorzugen dabei internationale Themen, wie die internationale Flüchtlingspolitik. Die Geschichte dreht sich um zwei afghanischen Jungen, die sich in einem Kühlcontainer versteckt haben um von Griechenland nach Italien zu gelangen. 44 Stunden, zu sechst, auf 2 Quadratmeter, herunter gekühlt auf 5 Grad. Das Stück wird von einem Schauspieler sowie von einem jungen Mann gespielt, der diese Flucht selbst erlebt hat.
Kabarett
Sowohl künstlerisch, als auch zum aktuellen Festivalthema des OPEN OHRs bringt es Uta Köbernick wieder einmal auf den Punkt. Nie gleich, nichts bleibt wie es ist und alles ist immer irgendwie neu. Über ihr sich ständig veränderndes Programm „Auch nicht schlimmer: Uta Köbernick singt Rabenlieder“ sagt sie selbst: „Wegschauen hilft leider nicht – da sieht‘s nämlich auch nicht besser aus“. Sie steht auf der Bühne und jongliert mit Sprache, Ironie und Musik. Liebhaber des Kabaretts dürfen sich auf die Wortschleuder aus dem Pott, HG. Butzko freuen. Mit seinem Programm „Spitzenreiter“ vereint er Höhepunkte, die besten Szenen und Seitenhiebe aus insgesamt vier Programmen. Auch mit dabei: Der Kabarettist Martin Zingsheim. Dem Nachwuchscomedian gelingt ein komödiantischer Rundumschlag: originelle Komik, mitreißende Musik und ein brillantes Gefühl für Sprache. Er liebt die Sprache und vereint so das Wort mit seiner Stimme und dem Piano. Jung, schlagfertig, musikalisch, äußerst symphatisch und humorvoll. Einen Nachmittag der Lieder wird es mit dem Programm „Kleine Sommernacht der Lieder“ geben, ein Musik-KabarettProjekt, von vier unglaublich talentierten Musikern (Regy Clasen, George Nussbaumer, Richard Wester und Wolfgang Stute), die sich eigens für dieses Projekt zusammengetan haben und so ein ganz besonderes und hochkarätiges Liedprojekt geschaffen haben. Mit den zwei jungen Kabarettisten Team & Struppi gibt es anarchisch-politisches Kabarett vom Feinsten und es gibt so richtig etwas auf die Ohren.
Wortveranstaltungen
Für viele Menschen auf der Welt sind Kriege und deren Folgen ein Grund ihre Heimat zu verlassen und ganze Familien sind aus Not und Angst auf der Flucht. Seit dem zweiten Weltkrieg waren nicht mehr so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Die schwierigen Lebenssituationen der vielen Flüchtlinge bestehen seit Jahrzehnten und ähneln sich sehr. Weltweit steigt stetig die Zahl der Schutzsuchenden. Dringend werden schnelle und langfristige Lösungen benötigt. Die Flüchtlingssituation betrifft und bewegt uns alle und das OPEN OHR Festival möchte diesem wichtigen und aktuellen Thema auf informative, kontroverse und differenzierte Weise begegnen sowie einen direkten Austausch schaffen. Hierzu finden eine Vielzahl spannender, thematischer Wortveranstaltungen mit interessanten Gästen statt: Das Eröffnungspodium „Deutsche Flüchtlingspolitik. Zwischen Macht und Ohnmacht?“, „Solidarität ohne Grenze?!“, „Asylverfahren in Deutschland“, „Europäische Flüchtlingspolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, „In Zukunft mit Flüchtlingen leben“ und weitere spannende Podiumsveranstaltungen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich in jedem Fall auf interessante Diskussionsrunden freuen. Namhafte Referentinnen und Referenten haben sich bereits für Pfingsten angekündigt, u.a.: Norbert Neuser, Mitglied des Europäischen Parlaments; Cesy Leonard, Zentrum für Politische Schönheit; Elmar Brok Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments; Dr. Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern; Staatssekretärin Margit Gottstein und viele weitere werden auf dem OPEN OHR Festival erwartet.
Weitere bestätigte Künstlerinnen und Künstler des 41. OPEN OHR Festivals 2015 sind auf der Webseite www.openohr.de veröffentlicht.
Festival- und Zeltplatztickets:
Der Vorverkauf für das 41. OPEN OHR Festival und den Zeltplatz hat bereits begonnen. Ab sofort können Dauerkarten online über das Internet, per Telefon oder über die bekannten Vorverkaufsstellen gekauft werden. Ausführliche Informationen zum Vorverkauf gibt es unter: www.openohr.de
Bitte beachten: Tageskarten gibt es weiterhin nur an der Tageskasse. Der Eintrittspreis für eine 4-tägige Dauerkarte für das 41. OPEN OHR Festival liegt im Vorverkauf bei 34 € inkl. aller Gebühren, an der Tages- und Abendkasse bei 38 €. Eine Tageskarte für Freitag, Samstag oder Sonntag kostet jeweils 22 €. Eine Tageskarte für Montag kostet 11 €. Sozialausweisinhaber zahlen an der Tages- und Abendkasse jeweils die Hälfte des Eintrittspreises. Kinder bis einschließlich 13 Jahre haben freien Eintritt!
Zeltplätze und Wohnmobilplatz:
Begrenzte Zelt- und Wohnmobilplätze stehen im Umfeld der Zitadelle auf ausgewiesenen Flächen zur Verfügung. Die Zeltplatztickets sowie die Parkkarten für Campingbusse kann man ab sofort erwerben. Weitere Infos hierzu unter www.openohr.de. Die Zeltplätze und der Wohnmobilplatz öffnen am Freitag, den 22. Mai 2015 um 11:00 Uhr.
Öffentliche Verkehrsmittel nutzen:
Die Karten bzw. Eintrittsbändchen für das OPEN OHR Festival gelten aufgrund der Kooperation mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH und dem Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund GmbH auch in diesem Jahr wieder als Fahrkarte im gesamten RMV-Tarifgebiet 65 (Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden) sowie im gesamten RNN-Gebiet für alle Verkehrsmittel (Bus, Strab, RB, RE, S-Bahn außer IC, EC und ICE). Wir bitten die Besucher daher zur An- und Abreise die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Die Parkplätze um die Zitadelle in Mainz sind sehr begrenzt bzw. kostenpflichtig.
Programmauszug nach Festivaltagen:
Freitag, 22. Mai 2015:
Musik: Curse; We Have Band
Kabarett: Uta Köbernick
Samstag, 23. Mai 2015:
Musik: Nneka; MINE; Die Höchste Eisenbahn; Teresa Bergmann; SEP7EMBER
Theater: Landesbühne Niedersachsen Nord „Deportation Cast“, Bühne für Menschenrechte
„Die Asyl-Dialoge“, Das letzte Kleinod „November und was weiter“
Wortveranstaltungen: Eröffnungspodium „Deutsche Flüchtlingspolitik. Zwischen Macht und
Ohnmacht?“; Jugendpodium: „Willkommen in Deutschland – Meine Heimat?“; Asylverfahren in Deutschland“
Kabarett: Kleine Sommernacht der Lieder; HG.Butzko
Sonntag, 24. Mai 2015:
Musik: Nina Hagen; Dota Kehr a.k.a. Die Kleingeldprinzessin mit Band; Go Go Berlin;
ACHTzuEINS; Susie Asado
Theater: Künstlerduo Gintersdorfer/Klaßen „IDENTITÄTEN DEHNEN“, Dalang
Puppencompany „Wie die Deine, so die Meine.“, Das letzte Kleinod „November und was weiter“
Wortveranstaltungen: „Europäische Flüchtlingspolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit“; Solidarität ohne Grenze?!“
Kabarett: Martin Zingsheim
Montag, 25. Mai 2015:
Musik: Aziza Brahim; BLECHREIZ; Annasaid Theater: WishmobTheater „Däumeline“, Das letzte Kleinod „November und was weiter“
Wortveranstaltungen: „In Zukunft mit Flüchtlingen Leben“; Paradise Lost – Flüchtlinge im Portrait“
Kabarett: Team & Struppi
Kooperationspartner und Förderer des OPEN OHR Festivals:
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz;
Kultursommer Rheinland-Pfalz; OPEN OHR Verein; Radeberger Gruppe KG;
Die Radgeber, ENTEGA; Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz, Rosa Luxemburg Stiftung;
Hochschule für Musik Mainz.