Frankfurt am Main – Flirten sie nur oder brüten sie diesmal auch? In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob in Frankfurt erstmals seit 1968 wieder ein Storchenpaar heimisch wird. Besucher des Alten Flugplatzes und des Harheimer Rieds können derzeit an zwei Nestern Störche beim Klappern bewundern.
Ingolf Grabow, Vogelschutzexperte des Nabu, hat Umweltdezernentin Rosemarie Heilig heute Morgen die beigefügten Fotos eines jungen Storchenpaars beim Liebesspiel geschickt. Allerdings sind sie spät dran und müssten nun bald mit dem Brutgeschäft beginnen.
Das erste Nest am Alten Flugplatz hatte der Nabu bereits 2010 mit Unterstützung der Mainova AG und des Umweltamtes aufgestellt. Hier waren schon öfter Störche zu Gast, die dann aber in die Wetterau weiterzogen. Deshalb stellte der Nabu mit Hilfe der Mainova AG Anfang März drei weitere Nester auf hohen Holzmasten auf – zwei an der Nidda bei Harheim, eins am Fechenheimer Mainbogen. „Ich freue mich sehr, dass diese gemeinsame Initiative gleich im ersten Jahr belohnt wird, allein das Klappern der Störche ist schon ein faszinierendes Naturerlebnis“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig.
Mit der Wiederansiedlung der Störche wäre Frankfurt wieder um eine seltene, streng geschützte Tierart reicher. Sie befänden sich hier in einer ungewöhnlich vielfältigen urbanen Vogel-Gesellschaft: Auf Hochhäusern brütet der Wanderfalke und schlägt im Sturzflug Tauben, auf einem früheren Post-Betriebshof hat ein mediterrane Möwenkolonie ihren Stadtstrand gefunden und in einer Seitenstraße der Zeil brütete letztes Jahr der Uhu. Von der Wiesensperrung am Alten Flugplatz profitieren nicht nur die Störche. Auch der Teichrohrsänger, die versteckt lebende Wasserralle, die Goldammer und sogar die Nachtigall ziehen an der Nidda ihren Nachwuchs auf.
„All diese Vögel sind Botschafter, dass es sich lohnt, Naturlandschaften zu erhalten und gezielt Artenschutz zu betreiben, wie mit dem Nestbau für die Störche“,
sagte Stadträtin Heilig.