Die meisten Menschen verbinden mit Sport immer noch Muskelkater, Schweiß und Atemlosigkeit. Dabei wächst seit einigen Jahren eine neue Generation von Sportlern heran, die mit diesem Bild nicht viel zu tun haben.
Die Rede ist von Videospiel-Profis, die ihr Geld mit virtuellem Sport verdienen und auch Anerkennung als Athleten suchen. Die virtuelle Sportszene ist mittlerweile ein globaler Milliardenmarkt und Events ziehen mittlerweile mehr Zuschauer an als so manche herkömmliche Sportart. Dennoch hat der virtuelle Sport den Sprung in den Mainstream bislang noch nicht ganz geschafft. Denn Zeitungsschlagzeilen oder Live-Übertragungen im Fernsehen zur Primetime bleiben der Disziplin bislang verwehrt. Das könnte sich aber dieses Jahr ändern.
Was ist virtueller Sport?
Virtueller Sport wird oft auch als E-Sport bezeichnet und besteht aus Wettkämpfen in unterschiedlichen Videospielen. Sie finden meistens am PC statt, weil die Steuerung mit Maus und Tastatur eine deutlich größere Präzision erlaubt als die Steuerung mit einem Controller. Gelegentlich wird virtueller Sport aber auch mit Konsolenspielen oder Smartphone-Spielen betrieben. Die besten Spieler können mittlerweile gut von ihrem Sport leben, unter anderem aufgrund von lukrativen Sponsoringverträgen mit großen Marken. So sponsern etwa Red Bull, Coca Cola und Mercedes-Benz E-Sports-Ligen, Teams oder einzelne Spieler. Normalerweise werden die virtuellen Turniere in Veranstaltungshallen vor einem Live-Publikum ausgetragen. Im Grund genommen ist es aber ebenso gut möglich, Wettbewerbe online abzuhalten. Von dieser Möglichkeit profitiert der E-Sport im Moment besonders.
Beliebte Spiele für virtuellen Sport
In erster Linie geht es dabei um Spiele, die ein hohes Maß an taktischem Geschick und Reaktionsvermögen erfordern. Besonders beliebt sind daher Shooter-Spiele wie Counter-strike oder Apex Legends, die zudem ein hohes Tempo aufweisen und daher für das Publikum besonders unterhaltsam sind. Eine wichtige Rolle spielen auch Battle-Arena-Spiele, insbesondere League of Legends und Dota 2. Auch für Sport-Videospiele wie FIFA gibt es Wettbewerbe. Mittlerweile hat das Prinzip des Turniers allerdings auch bei vielen Videospielen Einzug erhalten, bei denen es in erster Linie um Glück geht. Daher hat auch so manches Casino ohne Lizenz 2021 Turniere als besondere Attraktion für Spieler im Angebot. Ähnlich wie bei anderen Videospiel-Wettbewerben können die Nutzer auch hier Preisgelder gewinnen. Ob es sich dabei aber wirklich um einen Sport handelt ist allerdings eher fraglich.
Der große Durchbruch?
Das Wachstum virtueller Sportarten in den vergangenen Jahren war beeindruckend.
Zwischen 2016 und 2019 stieg der Umsatz in der Branche Jahr für Jahr um mehr als 100 Millionen US-Dollar an, was einer Wachstumsrate von rund 15 % entspricht. Und während die Corona-Pandemie viele herkömmliche Sportarten hart traf und dort zu Spielabsagen und Turnierverschiebungen führte, wurde der virtuelle Sport kaum ausgebremst. Auch 2021 dürfte es der Sport allgemein schwer haben: Unsicherheiten bestimmen den Turnierkalender und viele Großereignisse dürften wieder ganz ohne Zuschauer stattfinden. Unter diesen Umständen könnte der virtuelle Sport endgültig den Durchbruch in den Mainstream schaffen. Es ließe sich aber auch argumentieren, dass dieser Durchbruch schon längst gelungen ist: Denn bei der Zielgruppe der Unter-30-Jährigen ist der E-Sport bei weitem kein Nischenphänomen mehr. Die Zukunft gehört also schon heute den virtuellen Athleten.