Karlsruhe – Es gibt viele (un)-geschriebene Gesetze, die das Corona-Virus in der Pandemie aushebelt, eines aber nicht: „Ohne ein vernünftiges Grundlagentraining im Winter und Frühjahr wird es keine Spitzenleistung geben“. Jetzt muss die Basis und vor allem die Grundausdauer der Sportler gelegt werden, damit die Saison 2021 eine erfolgreiche werden kann. Aus diesem Grund hat sich der Deutsche KanuVerband (DKV) ein strenges Hygienegesetz für Auslandstrainingslager auferlegt, um sowohl seine Olympia-, als auch den U23-Kader, zum Saisonaufbau ins Warmwassertrainingslager in die Türkei zu entsenden.
Nach negativen Corona-Testergebnissen sind am Mittwoch die Karlsruher Sportlerinnen Sarah Brüßler, Sophie Koch und Lina Bielicke in Richtung Belek aufgebrochen. Kajakfahrerin Brüßler, die bereits im Dezember für ein Trainingslager dort war, freute sich vor dem Abflug. „Wir haben dort alles was wir brauchen und es wird sich super um uns gekümmert.“ Die Canadierfahrerinnen Koch und Bielicke reisen zum ersten Mal in die Türkei. Koch hat sich im Dezember mit der Kanugruppe der Bundespolizei im Bundesleistungszentrum in Kienbaum vorbereitet und Bielicke war im Januar mit den Rheinbrüder Bundeskadern im Skilanglauf-Trainingslager auf dem Herzogenhorn im Südschwarzwald. In Belek erwartet die Athletinnen nicht nur milde Temperaturen und Sonnenschein, sondern für 22 Tage ein anspruchsvolles Trainingspensum. „Da werden wohl annähernd 200 Kilometer gepaddelt“, teilt Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann mit, der Warmwassertrainingslager noch aus eigener Aktivenzeit aber auch aus seiner über 20-jährigen Trainerkarriere sehr gut kennt. „Da freut man sich immer schon drauf. Bei den unwirtlichen Temperaturen zuhause zurzeit, schafft man eine, höchstens zwei Wassereinheiten am Tag, mit viel Pause dazwischen. Aber nun ist es notwendig, dass die Athleten bis zu drei Mal am Tag spezifisch trainieren um die Grundlagen zu legen.“
Am Samstag fliegt dann der NK1-Kader mit dem Karlsruher U23-Bundestrainer Ralf Straub ebenfalls nach Antalya. Gemeinsam mit Tim Bechtold, Katinka Hofmann, Xenia Jost und Jochen Wiehn, sowie 25 weiteren Sportlern aus dem Nationalkader, wird Straub und seine Trainerkollegen ihr Domizil ebenfalls in Belek aufschlagen. Nicht im gleichen Ressort wie die Olympiahoffnungen aber in einem im Vorfeld ebenfalls von DKV-Verantwortlichen getesteten Hotel. Vor Abflug gab Erfolgscoach Ralf Straub zu, dass er aufgrund der Pandemie doch mit etwas Respekt die Reise antritt: „Ich bin gespannt und hoffe natürlich, dass wir gute Bedingungen vorfinden werden, damit wir einen guten Grundstein für die Saison legen können. Das Hygienekonzept scheint schlüssig, so dass wir uns dort keine Sorgen machen müssen.“
Die Boote bekommen beide Nationalteams vom dortigen Veranstalter gestellt. „Das ist gutes Bootsmaterial soweit Sarah von ihrem ersten Trainingslager berichtet hat.“, stellt BSP-Leiter Hofmann fest, der dankbar ist, dass mit den beiden Trainingslagern wenigstens die Bundeskaderathleten eine halbwegs normale Saisonvorbereitung haben werden.