Ludwigshafen – Rund 14 Monate nach dem symbolischen Spatenstich ist der Rohbau des Erweiterungsgebäudes an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG) fertiggestellt. Im künftigen Hauptgebäude des Campus an der Ernst-Boehe-Straße sollen 2023 alle vier Fachbereiche der Hochschule vereint sein.
Ludwigshafen – Der dreigeschossige Neubau mit Grundmaßen von 124 mal 45 Meter bietet künftig auf 14.000 Quadratmetern Platz für die Hochschulbibliothek, einen Hörsaal mit 150 Plätzen, zahlreiche Seminar- und Veranstaltungsräume, die Dekanatsverwaltungen und die Mensa mit Cafeteria. Bislang in der Stadt verteilte Hochschuleinrichtungen wie der Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen werden auf dem Campus konzentriert. Anschließend werden die beiden bestehenden Hochschulgebäude saniert.
„Zusammen mit den Bestandsgebäuden und dem jetzt entstehenden Neubau wird dieser Standort der HWG zu einem zentralen Wissenschaftsquartier. Für das Gesamtprojekt hat das Land Rheinland-Pfalz 67 Millionen Euro bereitgestellt, zusätzlich flossen bereits 1,5 Millionen Euro in den Neubau einer Kindertagesstätte. Das neue Hauptgebäude der HWG ist eine der großen Baumaßnahmen der Landesregierung an den Universitäts- und Hochschulstandorten in Rheinland-Pfalz. Seit 2010 haben wir – teilweise auch mit finanzieller Beteiligung des Bundes – insgesamt rund 879 Millionen Euro in den Ausbau unserer Hochschulen investiert. Dieses hohe Investitionsniveau wollen wir auch in Zukunft beibehalten“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.
Markantes Gestaltungsmerkmal des Neubaus, der vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) gemanagt wird, ist die offene Durchquerung im Erdgeschoss. Diese „Passarelle“ fungiert als Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen Bibliothek/Hörsaal und Mensa und ermöglicht eine Direktverbindung zwischen dem Campusplatz und dem künftigen neuen Hochschulparkplatz an der Ludwig-Reichling-Straße. Mit dem Neubau wird die Erweiterung des Campus zum zentralen Wissenschaftsstandort in Ludwigshafen ermöglicht.
„Wir bauen hier in Ludwigshafen für die Zukunft. Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie und der weitestgehend digitalen Lehre wird dies noch offensichtlicher. Der Neubau stärkt unsere Hoffnung, dass wir das gewohnte Studienleben zurückgewinnen werden. Dann soll mit diesem Bau das Campusgefühl in Ludwigshafen wachsen. Die Hochschule rückt zusammen und bietet Flächen für alle Fachbereiche, für die Verwaltung, Bibliothek und IT an“, so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf. „Die Hochschule in Ludwigshafen hat bereits heute ihre Stärke in einer großen Interdisziplinarität und Verzahnung der Fächer und Fachbereiche. Die räumliche Nähe wird dies noch beflügeln!“
Die Obergeschosse bilden nach außen eine durchgehende Fassade. Im Gegensatz zu den bodentiefen Fenstern im Erdgeschoss spiegeln die kleineren Fenster hier die innenliegende Bürostruktur wieder. Die Obergeschosse gruppieren sich um drei großzügige Lichthöfe, sodass auch die innenliegenden Räume Tageslicht erhalten. Beim Ausbau und der Gestaltung der Innenräume wird auf nachhaltige Materialien geachtet. So kommen Mineralputze und lösungsmittelfreie Wandfarben zum Einsatz. Teppichböden und Kautschukbeläge sind frei von Weichmachern und dünsten nicht aus.
„Wenn man durch dieses große neue Gebäude auf unserem Campus geht, spürt man schon heute, wie viel Zukunftsfähigkeit für unsere Hochschule und den Hochschulstandort Ludwigshafen in diesem Projekt steckt, auch wenn es für die Fertigstellung noch etwas Zeit braucht“, kommentiert Hochschulpräsident Prof. Dr. Mudra den bisher erreichten Stand. „Mein ausdrücklicher Dank geht an alle, die dieses Projekt unterstützt haben und umsetzen.“
Der Wärmeschutz des Neubaus übertrifft um 15 Prozent die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV). Möglich wird das durch die effektive Dämmung von Fassaden, Dach und Bodenplatte sowie dreifach verglaste Fenster mit einem günstigen Wärmedurchgangswert von 0,9 W/m2K. Die Stromversorgung wird zu größtmöglichen Teilen durch eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Flachdach mit einer Leistung von circa 50 kWp (Kilowatt in Spitzenzeiten) unterstützt. Im gesamten Gebäude sind LED-Leuchtmittel vorgesehen. Die Heizwärme für alle drei Campusgebäude kommt künftig aus einem Fernwärmenetz. Heizköper mit nutzungsabhängiger Steuerung sorgen für einen rationellen Wärmeverbrauch in den Räumen.
Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, erklärt: „Durch den Erweiterungsbau entsteht Zukunft. Die Zukunft liegt in den Studierenden und Lehrenden, die hier ,einziehen‘ und den Campus mit Leben füllen werden. Hochschulen sind ein wichtiger Standortfaktor im Zusammenhang mit einer strategischen Zukunftsentwicklung der Städte. Studentisches Leben, Innovation und Kreativität prägen und bereichern die Stadtgesellschaft und das Klima in den Städten. Durch den Neubau und die damit einhergehende Umgestaltung des Geländes wird ein zentrales Wissenschaftsquartier und ein gemeinsamer Campus entstehen und die bislang im Stadtgebiet verstreuten Hochschuleinrichtungen werden weitgehend an einem Ort zusammengeführt. Ich freue mich aber ebenso darüber, dass der aktuell genutzte Leerstand in der Innenstadt, der ,Creative Space‘ des ,Social Innovation Lab‘, weiter durch studentische Projekte genutzt wird – denn auch das prägt unsere Stadtgesellschaft.“
Auf dem Campusareal werden zusätzlich 2.900 Quadratmeter Grünflächen geschaffen, die Gesamtgröße der Grünflächen erhöht sich damit auf 5.200 Quadratmeter. Rund 150 Bäume und 100 hochwachsende Sträucher werden gepflanzt. Auf dem zentralen Campusplatz soll durch Baumpflanzungen ein Hain entstehen, der als Kommunikations- und Rückzugsort dient. Parkplätze und Außenanlagen werden mit Bodendeckern, Kleingehölzen und Rasen begrünt.
Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB Holger Basten sagt: „Trotz der aktuellen Einschränkungen, auch in der Planungs- und Bauwirtschaft, sind die Rohbauarbeiten in den vergangenen 14 Monaten sehr gut gelaufen. Die weiteren zentralen Gewerke wie Abdichtung des Daches, Fenster- und Fassadenarbeiten sowie Heizung und Sanitär konnten zeitgerecht beauftragt werden und gehen nun zügig in die Ausführung.“
Der Hochschule stehen künftig rund 400 Stellplätze zur Verfügung, davon 249 auf dem neuen Parkplatz an der Ludwig-Reichling-Straße und 13 neue Stellplätze an der Ernst-Boehe-Straße. Der vorhandene Parkplatz an den Bestandsgebäuden wird um 20 Stellplätze erweitert.