Im Angesicht der Digitalisierung sehen sich immer mehr Menschen mit dem Gefühl der Nostalgie konfrontiert. Spiele, Möbelstücke und sogar Mode fokussieren sich verstärkt auf die Vergangenheit. Warum schwelgen wir gerne in Fantasien der „guten, alten Tage“ und warum entscheiden sich Unternehmen dazu, klassische Unterhaltungsformen wiederzubeleben? Eine Frage an die Psychologie, die sich schon seit Jahren mit unserer Unterhaltungsbegierde befasst.
Alles retro?
Retro hat seinen eigenen Charme und hat in den letzten fünf Jahren einen Nerv getroffen. Die zeitlosen Klassiker aus früheren Dekaden erwecken ein Gefühl der Exklusivität und setzen individuelle Akzente, wenn Wohnräume und Kleidungsstücke gestaltet werden. Für Autos haben sich ganze Clubs entwickelt, die den Vintage-Modellen aus den Fünfzigern und Sechzigern huldigen, wie es die Hockenheim Classics Oldtimer-Veranstaltung beweist. Aufgrund ihrer schlechteren Haltbarkeit können Gegenstände, die heute produziert werden, kaum mit der Qualität älterer Gegenstände mithalten. Wer sich also dazu entscheidet, ein Produkt gebraucht zu kaufen, spart nicht nur Geld, sondern bewahrt den Planeten auch noch vor weiterem Abfall in unseren Ozeanen.
Warum interessieren wir uns aber für alte Gegenstände sowie Nostalgie und nicht nur das Internet? Die Antwort dazu liegt in der Psychologie, denn die argumentiert, dass die Digitalisierung unsere Bedürfnisse vernachlässigt. Als Menschen wollen wir Geräte anfassen, eine Schallplatte auflegen und der Musik lauschen, das Auto reparieren und das Gefühl erleben, aus den eigenen Fehlern gelernt zu haben. Dieses Erfolgsgefühl und die dadurch freigesetzten Endorphine fehlen vielen Menschen und entstehen nur dann, wenn wir wirklich etwas geschaffen haben, das wir täglich betrachten können.
Die Psychologie des Spielens
Viele kennen das Gerücht vielleicht noch, das in den Neunzigern hartnäckig die Spielindustrie beeinflusste: Das Gedächtnisspiel Memory sollte Menschen schlauer machen und das Gehirn trainieren. Wenige Jahre später, als die ersten Spielekonsolen auf den Markt kamen, waren unter den meistverkauften Spielen jene, die ebenfalls das Gehirn trainieren sollten. Sudoku gab es am Papier und als digitale Version, während sich Solitaire binnen weniger Jahre in ein ganzes Imperium entwickelte. Spiele beeinflussen nicht nur, wie wir uns als Menschen entwickeln, sondern zeigen uns auch, wer wir unterbewusst sein wollen.
Natürlich haben unsere Spiele stets einen Nutzen, der weit über den der Unterhaltung hinausgeht. Das Spielen trainiert unser Wissen, unsere Erinnerungsfähigkeit, bringt uns Strategie und taktisches Denken bei. Manche Spiele zeigen uns sogar längst vergessene Fähigkeiten, die vor Jahrhunderten unser Überleben sicherten. Obwohl die Digitalisierung eigentlich der Katalysator des Interesses an der Vergangenheit war, sollte es kein Wunder sein, dass auch das Internet den Nostalgiezug erkannt und darauf reagiert hat. Spiele wie Minecraft, die reale Situationen simulieren, appellieren an unsere natürlichen Instinkte, wenn auch in der Form von Pixeln. Das Spielen im Internet bedeutet nicht automatisch, dass wir nicht im Siebten Himmel der Nostalgie schweben können. Stattdessen greifen wir immer wieder zu den Klassikern, weil sie uns an unsere Wünsche und Träume erinnern.
Klassische Spiele für jedermann
Trotz kleiner Nische wird Nostalgie heute der breiten Masse zugänglich gemacht. Via Streaming-Diensten sind unsere Lieblingsserien und Filme aus der Vergangenheit jederzeit abrufbar, während Spiele langsam eine Revolution der Überarbeitung erleben. Das klassische Kartenspiel Set ist heute wieder genauso beliebt wie Poker ‒ beide trainieren unser Gedächtnis und lassen uns Muster erkennen. Poker bringt Spielern als Gesellschaftsspiel zudem soziale Fähigkeiten bei, wenn es um das Lesen und Interpretieren von Gesten und Mimik geht. Online gehört Poker zu den beliebtesten Casino-Spielen bei VegasSlotsOnline und hat sich ebenso wie Roulette und Black Jack als essenzieller Bestandteil der Unterhaltungsbranche etabliert. Warum sich gerade Poker von den anderen Spielen unterscheidet, ist einfach zu erklären: Bei Poker entscheiden Fähigkeiten und nicht Glück das Endergebnis. Es gibt also Gewinner und Verlierer und jede Menge Endorphine.
Deutschland wäre jedoch nicht Deutschland, wenn es nicht seine rege Spielkultur hätte. Während andere Länder Spiele importieren, greift Deutschland auf sein traditionsreiches Portfolio aus Brett- und Gesellschaftsspielen zurück. Die Ravensburger AG aus Baden-Württemberg ist heute ein international bekanntes Unternehmen und der Heidelberger Spieleverlag schreibt schon seit den Neunzigern Geschichte. Genauso wie sich Autoliebhaber zu Oldtimer-Rennen treffen, gibt es Gruppen, die sich klassischen Spielen widmen. Spielehersteller entwickeln sogar neue Spiele, die eine Fusion aus Alt und Neu darstellen, wie z. B. das Spiel Ebbes, in dem es sich um das historische Rheinland-Pfalz dreht.
Das Schwelgen in der Nostalgie ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Während die Generation Z für einen Retro-Boom gesorgt hat, kommt der Rest der Welt in den Genuss all dessen, was Vintage bedeutet.