Kaiserslautern – Nach über 50 Jahren Betriebsdauer muss die Außenhülle der beiden 25 Meter hohen Faulbehälter aus dem Jahr 1970 erneuert werden. Die in diesem Zusammenhang verstärkte Mineralfaserschicht verspricht eine Energieeinsparung zur Beheizung der Faultürme von circa acht Prozent.
Die neue Außenverkleidung der Behälter besteht je aus circa 2.250 Quadratmeter farblich beschichteten und apfelsinenschalenförmig an die Behälterform angepassten Aluminiumblechen von 1 mm Dicke, die nun anstelle der alten Faserplatten angebracht werden. Die hölzerne Unterkonstruktion der Außenhülle wird durch eine Metallkonstruktion ersetzt und die Wärmedämmung komplett erneuert. Von noch guter Qualität sind die darunterliegenden Betonbehälter. Die Bauzeit beträgt sechs Monate. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf circa 900.000 Euro brutto.
In die Faulbehälter wird der überschüssige Klärschlamm, der während des Abwasserreinigungsprozesses dem Abwasser entzogen wird, geleitet und dort durchschnittlich 36 Tage lang bei einer konstanten Temperatur von 37°C stabilisiert. D.h. die vorher biologisch aktiven Stoffe werden in einen Zustand überführt, in dem sie in der Landwirtschaft als Dünger ausgebracht oder einer thermischen Verwertung zugeführt werden können. Bei den hierfür erforderlichen Vergärungsprozessen in den Faulbehältern entsteht Methangas, aus dem in den Blockheizkraftwerken der Kläranlage Wärmeenergie und elektrische Energie gewonnen werden. Die erzeugte Wärmeenergie wird wiederum zur erforderlichen Beheizung der Faultürme und der Betriebsgebäude auf der Kläranlage genutzt. Im Jahr werden circa 1,8 Mio. cbm Faulgas erzeugt, fast 5.000 cbm am Tag. Aus dem enthaltenen Methangas wird eine regenerative Wärmeenergie von ca. 7 Mio. KWh erzeugt, womit auch circa 400 Einfamilienhäuser beheizt werden könnten.
„Die Kläranlage Kaiserslautern wird seit dem Jahr 2016 als energieneutrale Kläranlage betrieben. Das Methangas aus der Klärschlammfaulung und die Fotovoltaikanlagen auf unseren Dächern liefern uns neben der Wärmeenergie in der allermeisten Zeit des Jahres auch die benötigte Strommenge von über 4 Millionen Kilowattstunden“,
bekräftigt Stadtentwässerungsvorstand Jörg Zimmermann.
Bürgermeisterin Beate Kimmel stellt dazu fest:
„Unsere Stadtentwässerung legt bei ihren technisch notwendigen Erneuerungsmaßnahmen großen Wert auf die Verbesserung ihrer CO2-Bilanz und den möglichst effektiven Einsatz erneuerbarer Energien. Aus dem regenerativen Strom werden vor Ort auch die Elektrotankstellen für die wachsende Zahl elektrisch betriebener Flottenfahrzeuge gespeist. Ein sehr guter Beitrag zur Energie- und Mobilitätswende“.
Die bereits bisher das Bild des Ortseingangs – von Otterbach kommend – prägenden Faultürme der Kläranlage wirken zukünftig noch etwas imposanter. Zurzeit ergibt sich eine interessante Vergleichsmöglichkeit, da die Hülle eines Behälters bereits erneuert wurde, während am zweiten Behälter das mächtige Montagegerüst errichtet wird.