Neustadt an der Weinstraße – 2020 war für die gemeinnützige ADAC Luftrettung ein außergewöhnliches Jahr. Im 50. Jahr ihres Bestehens mussten die fliegenden Gelben Engel zu 51.749 Einsätzen ausrücken. Mit 141 Notfällen pro Tag bewegt sich das Einsatzgeschehen damit weiter auf höchstem Niveau.
Zwar gingen die Alarmierungen der ADAC Rettungshubschrauber bundesweit wegen des coronabedingten Rückgangs der Mobilität insgesamt um 2218 oder 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Crews waren im Jubiläumsjahr aber dennoch so gefordert wie noch nie. Das Coronavirus verlangt den Besatzungen alles ab und sorgt wegen der strengen Sicherheits- und Hygienekonzepte sowie der ständigen Infektionsgefahr für eine deutlich stärkere Einsatzbelastung.
Wegen Corona zusätzlicher Hubschrauber für Rettungs- und Intensivtransporte
Insgesamt rückten die Crews der 37 Stationen der ADAC Luftrettung zu rund 800 Corona-Einsätzen aus, darunter rund 100 Spezial-Verlegungstransporte von schwer an Covid-19 Erkrankten. Die meisten davon übernahm „Christoph 112“, der erste bundesweit alarmierbare Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber. Er war im April 2020 zusätzlich vom Land Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen an der BG Klinik stationiert worden und bleibt bis mindestens Ende März 2021 dort. „Christoph 112“ ist aufgrund seiner Ausstattung bestens geeignet für den Transport schwer lungenkranker Patienten und kann so für intensivmedizinische Verlegungen von Corona-Patienten eingesetzt werden, die auch während der Verlegung beatmet werden müssen.
„Christoph 5“ ist einer der ersten Hubschrauber der Republik
Der Rettungshubschrauber „Christoph 5“, der an der BG Klinik in Ludwigshafen stationiert ist, flog 1478 Einsätze. Aufgrund der Nähe zur Landesgrenze führten ihn davon auch 85 Notrufe nach Hessen und 209 Einsätze nach Baden-Württemberg. Für 14 Einsätze flog er nach Bayern, ein Mal ins Saarland und drei Mal nach Sachsen.
Die Rettungshubschrauberstation „Christoph 5“ wurde 1973 eingerichtet und ist eine der ersten in der Bundesrepublik. Seit 2006 betreibt die ADAC Luftrettung die Station. Zur Besatzung gehören wie auch bei „Christoph 112“ neben den Piloten der ADAC Luftrettung Notfallsanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK Rettungsdienst Vorderpfalz GmbH) und Notärzte der BG Klinik Ludwigshafen.
Rettungshubschrauber in der Westpfalz seit 2019
Am 2. September 2019 war am Standort Eßweiler im Landkreis Kusel in der Westpfalz „Christoph 66“ stationiert worden. Ende Dezember 2020 wurde die Station nach Imsweiler verlegt, wo sie bis Mitte 2022 bleiben soll. Die längerfristige Vergabe der Luftrettung in der Westpfalz wird in einem späteren Verfahren geregelt. Der Intensivtransport- und Rettungshubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung war im Jahr 2020 bei 1556 Notfällen im Einsatz, für die die Crew bis auf wenige Einzelfälle in Rheinland-Pfalz oder im Saarland (33) unterwegs war. Auch bei „Christoph 66“ werden die Notfallsanitäter vom Deutschen Roten Kreuz gestellt. Die Notärzte kommen vom Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, der Uniklinik Homburg und der Klinik in Idar-Oberstein. Als öffentlich-rechtlicher Hubschrauber wird „Christoph 66“ von der zuständigen Leitstelle in Kaiserslautern disponiert, die bei einem Notfall das nächstgelegene, am besten geeignete Rettungsmittel beauftragt. Das Einsatzgebiet von „Christoph 66“ für Rettungseinsätze ist deshalb vor allem die Westpfalz. Verlegungstransporte, die rund 9 Prozent seiner Einsätze ausmachen, erfolgen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
ADAC Luftrettung in Rheinland-Pfalz an sechs Standorten
In Rheinland-Pfalz sind drei weitere Rettungshubschrauber in Wittlich, Koblenz und Mainz stationiert. Alle sechs Hubschrauber flogen im Jahr 2020 insgesamt 9569 Einsätze.