Neustadt an der Weinstraße – Wie kann man mit Hilfe künstlicher Intelligenz bei einer Weinblatt-Krankheit schnell erkennen, um welche Erkrankung es sich handelt? Könnte nicht der Schulranzen automatisch erkennen, ob man alles eingepackt hat, was man für den Tag benötigt? Warum muss man eigentlich zum Mülleimer gehen, könnte nicht der Mülleimer herkommen?
Drei unter den vielen Fragen, die sich Neustadter Schülerinnen und Schüler gestellt haben, und zu denen sie technische Lösungen gefunden haben. Diese Arbeit der Neustadter Jungforscherinnen und Jungforscher wurde beim diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerb in der vergangenen Woche wieder einmal belohnt. 20 Projekte haben die Teams der Neustadter Jugend forscht AG in diesem Jahr eingereicht und damit 17 Preise gewonnen. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir unter den schwierigen Corona-Bedingungen wieder so erfolgreich sein konnten“, freut sich Sergej Buragin, Leiter der Jugend forscht AG.
„In diesem Jahr haben wir sogar ein Team, das mit zwei Projekten beides mal einen ersten Preis bekommen haben“, berichtet Buragin. „Wir haben jede freie Minute an diesen Projekten gearbeitet, aber wir hätten niemals mit so einem Erfolg gerechnet“, kommentieren Maria-Theresa Licka und Mario Schweikert ihren Erfolg. Beide Projekte basieren auf künstlicher Intelligenz.
Die erste Idee soll Menschen, die zu Hause stürzen und nicht mehr zum Telefon greifen können, unterstützen: „Es ist eine App, die Handysensordaten analysiert und im Sturzfall automatisch einen Notfallkontakt informiert. Das zweite Projekt ist auch eine App, welche mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Blattkrankheiten im Weinberg einfach und schnell klassifizieren kann“, so die beiden Jungforscher. Auch ein Desinfektionsroboter, ein „smarter Mülleimer“, die Untersuchung von Wasserrädern in Bächen zur Stromerzeugung, „smarte Geräte gegen Corona“ und die Untersuchung von Material zum 3D-Druck wurden von den Jurys der Regionalwettbewerbe in Rheinland-Pfalz mit ersten Preisen ausgezeichnet.
„Corona war natürlich eine besondere Herausforderung für uns“, sagt Buragin, der auch einige der Projekte der Neustadter Teams betreut hat, „viel musste zu Hause gemacht werden, in der JuFo AG konnten wir nur unter strengen Auflagen arbeiten und der Wettbewerb musste rein virtuell über Videokonferenzen stattfinden. Aber die Jugendlichen haben das sehr gut gemacht“, so Buragin. Ein großer Nachteil dabei sei in diesem Jahr, dass sich die Teams nicht vor Ort mit anderen Projekten beschäftigen konnten. „Bei den Wettbewerb kann man viel lernen und neue Kontakte knüpfen, aber das geht nur, wenn man sich treffen kann“, findet der Leiter der Neustadter JuFo AG.
„Bei der online-Präsentation hat nicht alles geklappt, aber am Ende ging es dann doch gut“, bewerten David Müller und Ole Seidel (beide 11 Jahre) die virtuelle Präsentation ihres „smarten Mülleimer“, der kommt, wenn man ihn braucht. In den Räumen der Jugend forscht AG wurde für den Wettbewerb ein Studio mit mehreren Internetkameras und Mikrophonen aufgebaut, um alle Corona-Auflagen einhalten zu können. Einen Vorteil hat die virtuelle Präsentation: Die Projekte werden im YouTube-Kanal der AG unter https://is.gd/XuWzrj auch online gezeigt.
Neben den Bereichen „Arbeitswelt“, „Geo- und Raumwissenschaften“, „Informatik/Mathematik“ und „Technik“ sei die JuFo AG in diesem Jahr auch erstmals mit einem Projekt im Bereich „Chemie“ dabei gewesen, berichtet Buragin. Die Breite der Themen sei auch möglich durch die Zahl der ehrenamtlichen Betreuer. Aktuell sind dies neben Buragin, Martin Alsdorf, Dr. Herbert Harttig, Nils Knörringer, Frank Mannweiler, Mario Schweikert und Valentin Willmann. Aus einer Kooperation der Ulrike Anslingers vierter Klasse der Hans-Geiger-Schule mit der JuFoAG wurden zwei Projekte eingereicht. „Neben dieser Grundschule sind alle Neustadter Gymnasien und die Berufsbildende Schule bei der Projekten mit Jungforschern zwischen 9 und 17 Jahren vertreten. Bei manchen Teams sind auch Teammitglieder aus Heidelberg und Ludwigshafen dabei“, zeigt Buragin die Vielfalt der Neustadter Forscherszene auf.
Für die Preisträger geht es nun mit dem Landeswettbewerb weiter. Aber auch für die nächsten Projekte tüfteln die jungen Erfinder schon an neuen Ideen. „Vielleicht kann unser smarter Mülleimer ja auch Müll trennen“, überlegen zum Beispiel David Müller und Oliver Seidel.
Davor aber wird es aber noch eine besondere Anerkennung für die Schülerinnen und Schüler geben. In einer gemeinsamen Feierstunde am 7. April wird Oberbürgermeister Weigel den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Jugend forscht Urkunden öffentlich überreichen.