Mannheim – Mit dem ersten Bauabschnitt von April/Mai 2021 bis Oktober 2021 beginnt der Umbau des Willy-Brandt-Platzes. Insgesamt wird es bis Ende 2024 drei Bauabschnitte geben. Der zweite Bauabschnitt, der bis zur BUGA 2023 fertiggestellt wird, erfolgt in enger Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen Stadt Mannheim und der ÖPNV-Maßnahme, die von der Rhein- Neckar-Verkehr GmbH (rnv) koordiniert wird.
Sachverhalt
1. Hintergrund/Ausgangslage
Aufgrund des engen Zeitplans zur Fertigstellung der ÖPNV Maßnahme bis zur BUGA 2023 sind die Bauabschnitte eng abgestimmt. Insgesamt wird es für die städtische Baumaßnahme bis zum geplanten Abschluss im Jahr 2024 drei Bauabschnitte geben.
Das Straßenbahnnetz weist am Hauptbahnhof Mannheim mit nur drei Gleisen und drei Bahnsteigen einen Kapazitätsengpass auf. Im Zuge dieser Maßnahme wird das Straßenbahnnetz um ein weiteres Gleis sowie einen weiteren Bahnsteig neugeordnet und ausgebaut, um zukünftige Mehrleistungen an diesem wichtigen Punkt im ÖPNV Netz erbringen zu können. Ebenso erfolgen ein barrierefreier Ausbau der Bahnsteige und die Integration eines durchgehenden Blinden-Leitsystems. Das Projekt ist Teil der Gesamtmaßnahme „Konversionsnetz Mannheim“, die im ÖPNV-Bundesprogramm mit attraktiven Fördersätzen angemeldet und beantragt ist. Mit dem Konversionsnetz sollen die neuen Flächen (u. a. Franklin und Glücksteinquartier) an das Stadtbahn-Netz angeschlossen werden.
Christian Specht, Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent der Stadt Mannheim: „Der Ausbau des Bahnhofsvorplatzes mit der Kapazitätserweiterung für die Stadtbahn- und Bushaltestelle ist ein wichtiger Meilenstein für Mannheim sowie die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar. Wir schaffen hier einen leistungsstarken ÖPNV-Knotenpunkt für einen schnellen Umstieg zwischen Fern- und Stadtverkehr. Durch die Entzerrung der Verkehrssituation und die barrierefreie Neugestaltung der Bahnsteige steigern wir nicht nur die Betriebssicherheit, sondern auch den Komfort für die Fahrgäste.“
Marcus Geithe, Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr GmbH: „Der Ausbau der Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof hebt durch die Kapazitätserweiterung und das vierte Gleis mit einem vierten Bahnsteig den Mannheimer Stadtbahnverkehr auf eine neue Stufe. Aber auch der gesamte ÖPNV in der Region profitiert davon. Zugleich erbringt eine solche Maßnahme auch immer auch einen Beitrag zur Stadtentwicklung. Besonderer Dank gilt der konstruktiven Unterstützung des Landes durch das Verkehrsministerium im Rahmen der Bearbeitung der Förderanträge sowie das Regierungspräsidium bei der Erreichung des Baurechts, darüber hinaus dem Bundesverkehrsministerium im Rahmen einer möglichen Förderung sowie den Fachbereichen der Stadt für die Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung.“
Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv: „Mit der Kapazitätserweiterung der Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof bauen wir eine der meistfrequentierten Haltestellen im gesamten rnv-Netz aus. Natürlich bedeutet ein Umbau dieser Schlüsselstelle für das nächste Jahr dann einige Veränderungen im Mannheimer Verkehr, mit dem Abschluss pünktlich zur BUGA werden die Betriebsabläufe durch das zusätzliche Gleis aber deutlich gestärkt.“
Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer der rnv: „Wir freuen uns, dass mit den städtischen Arbeiten der Startschuss für die wichtige Maßnahme fällt. Die Kapazitätserweiterung ist über die BUGA hinaus ein zentraler Baustein zur Leistungserweiterung des ÖPNV in der Region. Es ermöglicht unserem Verkehrsangebot, auch mit den weiteren Projekten, die in Mannheim im Zuge des Konversionsnetz Mannheim realisiert werden, mitzuwachsen.“
Anlässlich der ÖPNV-Maßnahme wird auch die Stadt Mannheim den Bahnhofsvorplatz neu gestalten. „Der Willy-Brandt-Platz wird durch die Neugestaltung ein Klima-Entrée für Mannheim als wiedererkennbarer Stadteingang mit spezifischen Alleinstellungsmerkmalen. Ein grün geprägter, hoch funktionaler sowie repräsentativer zentraler Ankommenspunkt wird zum Aushängeschild und Identifikationsort für Bürgerinnen und Bürger, Gäste und Reisende Mannheims“, so Bürgermeisterin Frau Prof. Dr. Diana Pretzell. Grüninseln in Form von Hochbeeten bepflanzt mit Staudengräsern und einer Vielfalt verschiedener Baumarten bieten durch die Betoneinfassungen einladende Sitzmöglichkeiten zum Verweilen an. Diese Warte- und Aufenthaltszonen am Verkehrsknotenpunkt des Bahnhofes prägen das Erscheinungsbild und dämpfen künftig die klimatisch bedingten innerurbanen Temperaturspitzen. Die Stadt Mannheim trägt damit den Klimaschutz- und Klimafolgeanpassungszielen des Leitbilds „Mannheim 2030“ Rechnung und nimmt ihre Vorbildrolle wahr.
Die Ausstattung der großzügigen Haltestellen ist mit der Platzgestaltung abgestimmt. Die optische Wertigkeit des Willy-Brandt-Platzes wird durch das einheitliche raumübergreifende Beleuchtungskonzept unterstützt.
Der erhaltenswerte Baumbestand wird in das neue Freiraumkonzept integriert, wobei die Standortqualitäten aller Gehölze durch spezifische Substrate sowie durch Bewässerung optimiert werden. Die Linden und Hainbuchen auf der Westseite werden erhalten und in die Klimainseln integriert. Auf der östlichen Platzseite müssen aufgrund der starken Schädigung die beiden Baumreihen entfallen und werden durch Neupflanzungen in den teilweise hoch gesetzten grünen Inseln ersetzt. Somit erhalten sie bedeutend mehr Bodenraum auf der Tiefgarage als bei einem ebenerdigen Standort. Baumfällungen werden entsprechend der Baumschutzsatzung ausgeglichen. Insgesamt werden im Zuge der gesamten Baumaßnahme ca. 31 Bäume gefällt und Ausgleichspflanzung von ca. 51 Bäumen am Bahnhof direkt und im nahen Umgebungsbereich mit weitreichender Vielfalt vorgenommen. So werden an die Klimaentwicklung angepasste Baumarten wie bspw. die Felsenbirne, die Blasenesche und der europäische Zürgelbaum neu gepflanzt.
Die Anzahl der vorhandenen Fahrradabstellflächen auf dem gesamten Areal rund um den Hauptbahnhof wird sich unwesentlich verändern. Mit den Flächen von Nextbike, Call a Bike (DB) und dem vorhandenen Fahrradparkhaus auf der östlichen Seite des Hauptbahnhofgebäudes erhöht sich die Anzahl der Fahrradparkplätze von derzeit ca. 1.290 auf ca. 1.370. Weitere Fahrradabstellplätze werden auf der Südseite des Hauptbahnhofes hinzukommen.
Die Maßnahmengenehmigung für die Neugestaltung in Höhe von 6,8 Mio. Euro für den städtischen Anteil wurde im Juli 2020 vom Betriebsausschuss für technische Betriebe (BA TB) erteilt. Das Projektbudget für den rnv-Anteil der Maßnahme, den viergleisigen Ausbau und die Kapazitätserweiterung der Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof, beträgt bis zu 23 Millionen Euro. Davon sind 14,3 Millionen Euro zuwendungsfähig und werden im Rahmen des Bundesprogramms mit den entsprechenden Fördersätzen durch Bund und Land Baden- Württemberg gefördert. Dies entspricht einer Förderung von 13,8 Millionen Euro.
2. Erster Bauabschnitt – Baubeginn der ersten Platzflächen in 2021 (Stadt Mannheim)
Voraussichtlich Ende April / Anfang Mai 2021 beginnt der erste Bauabschnitt, der voraussichtlich bis Ende 2021 andauern wird. Der erste Bauabschnitt umfasst den westlichen Bereich entlang der Gebäude der L15–Quadrate sowie den Austausch der Lichtstelen durch eine neue Beleuchtung auf der Ostseite bei der Buswendeschleife.
Mit der Herstellung der ersten ca. 2.000 m2 von insgesamt ca. 9.000 m2 der städtischen Maßnahme, werden mit den Oberflächen, Fahrradständern, Bänken, vier neuen Bäumen, sowie neuen Beleuchtungsmasten bereits einige prägende Gestaltungselemente umgesetzt.
3. Zweiter Bauabschnitt – Baumaßnahme der rnv und weitere Platzflächen (Stadt Mannheim)
Der zweite Bauabschnitt im mittleren Bereich mit der zentralen Platzfläche, Sitzinseln und Platzflächen im Bereich Kaiserring wird in Federführung der ÖPNV-Maßnahme (Haltestellen, Gleise, Tiefgaragenausfahrt) im gesamten Jahr 2022 gemeinsam mit den städtischen Bereichen umgebaut.
Vorbereitende Arbeiten – August/September 2021 – ÖPNV-Maßnahme
In diesem Zeitraum wird die Borelly-Grotte verfüllt und die oberirdisch sichtbaren Belüftungsanlagen, Treppenzugänge inkl. des Fahrstuhls sowie die Geländer werden zurückgebaut.
Vorbereitende Arbeiten – Oktober bis Dezember 2021 – ÖPNV-Maßnahme
In dieser Zeit finden Baumrodungsarbeiten, die Umlegung eines Entwässerungskanals sowie der Bau einer neuen Ausfahrt der Tiefgarage Hauptbahnhof statt. Die Tiefgarage bleibt während dieser Bauphase in Betrieb. Der Straßenbahn- und Busverkehr ist nicht beeinträchtigt.
Januar bis März 2022 – ÖPNV-Maßnahme
Mit einer Sperrung der Tiefgarage Hauptbahnhof wird die Ausfahrtsrampe fertig gestellt, Anpassungen an der Tiefgarageneinfahrt vorgenommen und ein Treppenzugang versetzt. Während der erforderlichen Sperrung für diese Maßnahmen können alternativ die angrenzenden Parkhäuser in der Heinrich-von-Stephan-Straße und im Glücksteinallee- Quartier genutzt werden.
Des Weiteren werden Pflaster- und Gehwegflächen sowie der Radfahrstreifen im Knotenpunktbereich Kaiserring/Bismarckstraße erneuert und ein Fahrleitungsmast versetzt. Der Straßenbahnbetrieb ist weiterhin regulär möglich. Der in Richtung Universität fahrende Bus wird nach der Querung des Knotenpunkts Kaiserring/Bismarckstraße über eine provisorische Fläche geführt.
April bis Mai 2022 – ÖPNV- Maßnahme
In diesem Zeitraum werden die zwei östlichen Gleisabschnitte hergestellt. Im Zuge dessen werden auch angrenzende Pflasterbereiche erneuert.
Der Straßenbahnbetrieb ist weiterhin regulär möglich. Der in Richtung Universität fahrende Bus wird nach der Querung des Knotenpunkts Kaiserring/Bismarckstraße über eine provisorische Fläche geführt.
Mai bis September 2022 – ÖPNV- Maßnahme
Dieser Zeitraum beinhaltet den Neubau der restlichen Gleisabschnitte im südlichen und westlichen Platzbereich und die Erneuerung der zugehörigen Pflasterflächen. Außerdem werden die neuen Gleise über den Knotenpunkt Kaiserring/Bismarckstraße hergestellt. Des Weiteren werden die neuen Bahnsteiganlagen gebaut und Fahrleitungsmaste gesetzt.
Alle Straßenbahngleise sind außer Betrieb (mit Pendelersatzverkehr zwischen der BRN- Haltestelle am Hbf und Wasserturm). Der Busverkehr wird umgeleitet.
Oktober bis Dezember 2022– ÖPNV- Maßnahme
Die Baustelleneinrichtungsflächen werden zurückgebaut und die Pflasterflächen auf der westlichen Platzseite erneuert. Straßenbahn- und Busbetrieb sind wieder in vollem Umfang möglich. In dieser Bauphase erfolgen schließlich noch die finalen Straßenanpassungsarbeiten im Kaiserring nach der Gleisüberfahrt Bismarckstraße.
4. Dritter Bauabschnitt – östliche Platzfläche
Mit dem dritten Bauabschnitt erfolgt nach der BUGA im Jahr 2024 die Umgestaltung der östlichen Platzfläche mit der Buswendeschleife des Regionalverkehrs und dem Taxiwartebereich. Das Ein- und Aussteigen aus den Regionalbussen erfolgt künftig im nördlichen Bereich der Platzfläche. „Die Taxiaufstellfläche wird zweispurig eingerichtet, sodass ein verbesserter Verkehrsfluss gewährleistet ist. Weitere Taxiwartezonen werden zusätzlich in der Heinrich-von-Stephan-Straße eingerichtet“, so die zuständige Eigenbetriebsleiterin vom Stadtraumservice Mannheim Frau Christa Backhaus-Schlegel.
Zwei neue Taxihaltepositionen, die direkt im Wendebereich der Busschleife eingerichtet werden, ermöglichen künftig ein zentrales, sicheres und bequemes Einsteigen. Der Taxiwartebereich wird durch zwei Hochbeet-Grüninseln aufgewertet. So wird ein Pausieren in einer angenehmen naturnahen Atmosphäre möglich.
5. Kommunikationskonzept – lfd. Informationen zum Baugeschehen
Für die Neugestaltungsmaßnahme wurde ein umfassendes Kommunikationskonzept gemeinsamen von der Unternehmenskommunikation der rnv und dem Baustellenmanagement der Stadt Mannheim erarbeitet. So werden beispielsweise die umliegenden Anrainer kontinuierlich über den anstehenden Bauablauf informiert. Eine Homepage und ein Newsletter stehen während der gesamten Zeit des Bauprojekts zur Verfügung. Insbesondere im zweiten Bauabschnitt, in dem die Verkehrsbeziehungen der ÖPNV Kunden*innen verändert werden, steht neben einem umfassenden Wegeführungskonzept ein Ansprechpartner in Form eines Baustellenbeauftragten vor Ort zur Verfügung.