Ludwigshafen – Im Rahmen des Forschungsprojekts Vevide hat die Technische Werke Ludwigshafen AG (TWL) in einem Heizwerk in der Ludwigshafener Gartenstadt eine erste Versuchsanlage gebaut. Dazu wurde ein bestehendes Blockheizkraftwerk umgebaut, sodass es künftig flexibel eingesetzt werden kann. In dem Heizwerk hat TWL zudem eine Power-to-Heat-Anlage errichtet.
Die Anteile der erneuerbaren Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung an Strom- und Wärmeerzeugung werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Das führt zu einer stärkeren Dezentralisierung der Energieversorgungsstrukturen. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Teilweise werden wenige große und stabile Energieerzeuger durch eine Vielzahl kleiner und fluktuierender Stromproduzenten abgelöst. Dabei darf jedoch die Versorgungssicherheit nicht leiden. Ein intelligentes und flexibles Energiemanagement ist daher unerlässlich.
Virtuelle Kraftwerke für die Energieversorgung der Zukunft
Eine Lösung sind virtuelle Kraftwerke. Darunter versteht man Zusammenschaltungen kleiner, dezentraler Stromerzeuger, zum Beispiel Photovoltaik- und Biogasanlagen oder Windkraftwerke, zu einem Verbund. Die aus Einzelanlagen bestehende Erzeugungseinheit wird sowohl bei der Energiebeschaffung, etwa im Bereich Gas, als auch beim Verkauf der elektrischen Energie über die Börse gemeinschaftlich bewirtschaftet. Darüber hinaus können die Erzeugungseinheiten so ertüchtigt werden, dass sie Regelenergie anbieten oder als virtuelle Speicher eingesetzt werden können. Das Forschungsprojekt Vevide hat es sich zum Ziel gesetzt, einen solchen Verbund dezentraler Energiespeicher aufzubauen. Eine Möglichkeit, die Vevide erforscht, ist, Energieerzeugungs- und -verbrauchsanlagen flexibel einzusetzen. Dazu werden dezentrale Anlagen nicht wie bisher nutzerabhängig, sondern in Abhängigkeit der jeweiligen Netzsituation betrieben.
TWL baut Versuchsanlage in Ludwigshafen
TWL, als einer von insgesamt vier Projektpartnern, hat in einem Heizwerk in der Ludwigshafener Gartenstadt nun eine erste Versuchsanlage errichtet. Hierzu wurde ein bestehendes Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 112 Kilowatt elektrisch (kWel) umgebaut, sodass es künftig am Regelenergiemarkt teilnehmen und flexibel eingesetzt werden kann. Außerdem hat TWL in dem Heizwerk eine Power-to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 150 Kilowatt (kW) errichtet. Power-to-Heat-Anlagen wandeln Strom in Wärme um, sodass der Überschussstrom aus erneuerbaren Energien genutzt werden kann. Der Vorteil dieser Anlagen: Aufgrund des sehr hohen Wirkungsgrades der Erhitzer kann die elektrische Energie nahezu verlustfrei in Wärme umgewandelt werden. So können schwankende Strommengen aus erneuerbaren Quellen besser genutzt und die Stromnetze stabilisiert werden. Die Versuchsanlage ist bereits in einem virtuellen Speicherprojekt eingebunden und wird in den kommenden Monaten in der Praxis getestet. Die Ergebnisse dieser Tests können auf andere dezentrale Anlagen übertragen werden.
Das Forschungsprojekt Vevide
Neben TWL sind der Versorger EWR aus Worms sowie die Anbieter virtueller Kraftwerke Deeno Energie AG aus Speyer und SP Energy Control GmbH aus Neu-Bamberg Projektpartner von Vevide. Das Forschungsprojekt wurde vom Land Rheinland-Pfalz gefördert und initiiert. Gesteuert wird es von der Transferstelle Bingen, die der Fachhochschule Bingen angegliedert ist.