Heidelberg – Nach der Absage des „Heidelberger Frühling“ 2021 ist auf Initiative der vier Hauptpartner des Festivals – Baustoffhersteller HeidelbergCement AG (Gründungspartner), Finanzdienstleister MLP SE, dem pharmazeutischen Unternehmen Octapharma AG und Softwarekonzern SAP SE – zusammen mit der Stiftung Heidelberger Frühling der „Fonds Zukunftsmusik“ zur Förderung von Nachwuchsprojekten ins Leben gerufen worden. Das Gründungskapital beträgt 500.000 Euro. Künstlerischer Botschafter ist Pianist und enger Festivalfreund Igor Levit.
Über den Fonds werden Projektaufträge an junge MusikerInnen vergeben, die von Konzertprojekten über digitale Angebote bis hin zu szenischen Produktionen reichen können. Für jedes Projekt wird ein Auszahlungsplan vereinbart, sodass die KünstlerInnen auch während pandemiebedingter Kultur-Lockdowns Einnahmen erwirtschaften können. Der Fonds leistet damit zeitnah einen Beitrag zur Existenzsicherung und schafft gleichzeitig die Möglichkeit, dass künstlerische Entstehungsprozesse weitergehen und Auftrittsmöglichkeiten gesichert werden können. Die Projekte werden ab 2022 idealerweise nicht nur beim „Heidelberger Frühling“ und den hauseigenen weiteren Festivals wie dem Heidelberger Streichquartettfest oder Liedfestival Neuland.Lied zur Aufführung kommen, sondern von Anfang an als Koproduktionen mit Netzwerkpartnern entwickelt.
„Ich bin zutiefst dankbar, dass die Partner des ‚Heidelberger Frühling‘ und die Stiftung Heidelberger Frühling auch im Rahmen der Absage des Jubiläumsjahrgangs ihre Treue zum Festival klar bekennen. Und dass wir unseren langjährigen künstlerischen Partner Igor Levit als Botschafter gewinnen konnten. Denn darüber sind wir uns alle einig: Leidtragende dieser Absage und der Lockdown-Maßnahmen dürfen nicht die KünstlerInnen sein“, so Festivalintendant Thorsten Schmidt.
KünstlerInnen leiden besonders unter den Auswirkungen der Pandemie: Unsichere Zukunftsperspektiven und ausbleibende Engagements gefährden gerade viele junge MusikerInnen in ihrer Existenz.
Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender der HeidelbergCement AG: „Als Gründungspartner des ‚Heidelberger Frühling‘, der die Entwicklung seit 25 Jahren begleitet, ist es unsere Überzeugung, dass wir einer jungen Künstlergeneration gerade jetzt in diesen sehr schwierigen Zeiten eine Zukunftsbasis geben müssen. Im Namen aller vier Hauptpartner des ‚Heidelberger Frühling‘ wollen wir unseren Beitrag dazu leisten und damit einen Impuls setzen.“
Die Zusammenarbeit mit der jungen Künstlergeneration spielt seit Gründung des „Heidelberger Frühling“ eine zentrale Rolle in der Programmatik. In normalen Zeiten stehen unzählige NachwuchsmusikerInnen auf der Bühne, nehmen an inzwischen ganzjährigen Akademien teil und nutzen in den offenen Formaten der „LABs“ den Freiraum, um die eigene künstlerische Sprache zu finden. 2019 ist so das multimediale Musiktheater „Castor&&Pollux“ entstanden.
Der „Fonds Zukunftsmusik“ setzt ein Zeichen der gesellschaftlichen Verantwortung und der Solidarität der Sponsoren und Mäzene des „Heidelberger Frühling“ wie auch der Stiftung Heidelberger Frühling mit den jungen KünstlerInnen. Verwaltet wird der Fonds von der Stiftung Heidelberger Frühling und vertreten durch ihren Vorsitzenden Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender der MLP SE und Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Heidelberger Frühling: „In Krisen ist es entscheidend wichtig, in die Zukunft zu investieren. Wenn wir hier zu kurz denken, dann erhalten wir in wenigen Jahren die gesellschaftliche Quittung. Wir brauchen sie heute mehr denn je: Junge Menschen mit künstlerischen Visionen und kreativem Potential.“
Ziel ist es, den „Fonds Zukunftsmusik“ möglichst schnell so auszustatten, dass er junge KünstlerInnen dauerhaft fördern kann. Dafür soll ein Kreis von UnterstützerInnen gewonnen werden, die die Idee des „Fonds Zukunftsmusik“ mit regelmäßigen Beiträgen unterstützen. Zu diesem Zweck wird in Zusammenarbeit mit dem Pianisten Igor Levit mit der Bekanntgabe des Fonds am 19. März 2021 eine Spendenkampagne gestartet.
Das Aufsetzen des „Fonds Zukunftsmusik“ ist zugleich der Startschuss für den Aufbau eines „Zukunftsforums“. Es bildet den kreativen Rahmen für die Vergabe der Projektaufträge, versteht sich darüber hinaus als Think Tank und Wirkungszentrum für klassische Musik heute. Es schafft einen Treffpunkt und bereitet den fruchtbaren Boden für musikalisch-künstlerische Fortentwicklung, um die brennenden Themen der Zeit zu identifizieren und künstlerisch zu verarbeiten. Im Zentrum steht der gesamte Wirkungskreislauf eines musikalischen Werks, von der Kreation über die Interpretation und Darbietung, die Kommunikation und Vermittlung bis hin zur Rezeption.