„Mein Leben ist voller Musik und bringt jeden Abend viel Spaß“. Mit diesen Worten umschrieb James Last, König der leichten Unterhaltungsmusik, seine bisherigen Erlebnisse auf seiner Abschiedstournee. Seit Mitte März 2015 ist der 85-jährige Vollblutmusiker mit seiner Band, seinem Orchester und seinem Chor unterwegs in deutschen Konzertsälen und natürlich in der Royal Albert Hall in London. Mit einem über zweieinhalbstündigen Konzert in der SAP Arena präsentierte er einen Auszug aus seinem musikalischen Wirken.
Sein ganz typischer James Last Sound – manche nennen ihn auch „Happy Sound“ – war an dem Abend all gegenwärtig: Sanfte Streicher, strahlende Trompeten und durch die Oktaven rennende Posaunen, gemischt mit einem zackigem Schlagwerk und einem fünfköpfigem Chor: Das war es, was die Menschen seit fast sieben Jahrzehnten bis heute begeistert. Seine musikalischen Highlights hatte „Hansi“, wie ihn Freunde nennen, ab Mitte der 1960er Jahre. Damals revolutionierte er die Tanzmusik in dem er neben dem typischen „James Last Sound“ auch noch „Nonstop Dancing“ erfand. Er wollte, dass die Menschen beim Tanzen nicht durch das Aufnehmen des Tonarmes am Plattenspieler unterbrochen wurden. Und so arrangierte er Lied in Lied. Natürlich gab es in Mannheim auch hiervon einige Spezialitäten. Seine Musiker wechselten von „Geschichten aus dem Wiener Wald“ hin zu Polka sowie „Wien bleibt Wien“. Gut 20 Tanzpaare formierten sich spontan vor der Bühne und schwangen die Hüften und Beine.
James Last sammelte in seinem Leben reichlich Preise und Auszeichnungen: Die „Goldene Europa“, „Platine Stimmgabel“ und der „Echo“ fürs Lebenswerk, sind nur einige der Trophäen, die er einspielte. 208 goldene Schallplatten und 17 mal Platin lassen nur erahnen, wie viele Millionen Tonträger in den letzten 50 Jahren verkauft wurden. Sein „Happy Sound“ begeisterte viele Menschen in der ganzen Welt und musikalisch war ihm kein Experiment zu gefährlich. Ob Klassik oder Jazz; Volksmusik oder Walzer; ob Hip Hop oder Lady Gaga. „Hansi“ war musikalisch immer auf der Höhe der Zeit. Der ausgebildete Bassist und Pianist verbrachte die meiste Zeit bei den Konzerten vor seiner Mannschaft. Er schnippte mit den Fingern und wippte den Rhytmus mit dem rechten Arm. Auch mit 85 Jahren tut er das noch in Mannheim, doch die altersbedingten Schwächen hierließen auch hier ihre Spuren. Es ist umso erstaunlicher, dass er die Abschiedstournee, bei der 24 Konzerte in vier Wochen absolviert werden, immer noch den Takt angibt. Im vergangenen Herbst retteten ihm Ärzte mit einer Notoperation sein Leben.
Das Publikum in der SAP Arena – darunter viele Menschen über 60 Jahre – hatte seinen Spaß mit ihrem musikalischen Idol. Sie sangen mit, klatschten im Rhythmus oder schunkelten bei den Walzern.
Seine Musiker, darunter Solisten, die James Last seit Jahren begleiten, hatten auf der Bühne ihren Spaß. Ein Ausflug in die Filmmusik bescherte „Rocky“ von Bill Conti oder „Fluch der Karibik II“, „Gladiator“ und „Inception“ von Hans Zimmer. Und hier zeigten die Künstler, was sie drauf haben. Fetzige Bläser, gemischt mit sanftem Streichersound und bei „Mombasa“ ein knallendes Feuerwerk in am Schlagzeug. Das ist der ganz typische James Last Sound.
Zum Finale spielten die Musiker „Guten Abend – Gute Nacht“, wobei die Besucher des Konzertes lautstark einstimmten. Damit ging nicht nur ein angenehmer musikalischer Abend zu Ende, sondern der Weltstar James Last verabschiedete sich von der musikalischen Bühne. Am 17. April 2015 wird James Last 86 Jahre alt. Und wo feiert er? Natürlich auf der Bühne . An diesem Abend gastiert die große Abschiedstournee in der ARENA in Leipzig.